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Schöne Adventszeit euch allen! ❤️


DERZEIT AUF DER HEAVEN&HELL-ACADEMY:
Die Schüler kehren an die Academy zurück..und was war noch gleich mit einer neuen Zimmerverteilung?! Außerdem gibt es nun viele neue Schüler und die Silvesterparty steht auch schon bald vor der Tür! Wie noch nicht gewusst?!



Stille in mir

#1 von ryuuji , 24.11.2012 19:28

Vorwort:
Da hier im Fanfiction-Bereich leider ein bisschen wenig los ist, dachte ich mir, dass ich mal eine meiner FF's posten könnte. Besonders weit bin ich noch nicht und hänge schon seit Ewigkeiten am ersten Kapitel, aber da ich die Storyidee irgendwie einfach liebe, habe ich letztens beschlossen mal wieder weiterzuschreiben und gegebenenfalls auch, meine Kapitel dann hier zu posten. Teilweise kann es ein wenig dauern, bis ein Kapitel on kommt, aber da die Fanfictions hier nicht nach einiger Zeit einfach in einen inaktiven Bereich verschoben werden, kann ich mir ja Zeit lassen. Zum Glück ^^

Die Idee:
Ja, wie ich zur Idee auf diese Story kam, ist im Grunde genommen ein wenig komisch. Abends habe ich im Bett gelegen, keine Ahnung mehr wie spät genau, auf jeden Fall zu spät, da habe ich noch ein wenig nachgedacht und auf einmal hatte ich diesen Satz im Kopf. "Das Herz ist das Schönste und Wichtigste am Menschen". Er ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, ich überlegte weiter und hatte dann eine Art kleinen Klappentext erdacht. Aus Angst, ihn während dem Schlafen vielleicht zu vergessen, konnte ich einfach nicht einnicken, obwohl ich müde war wie noch was und mich dann aber nach ein paar Minuten aus dem Bett schwang, einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand nahm und dann diesen dämlichen Klappentext aufschrieb xD
Danach bin ich auch schön eingenickt und habe mir in den Tagen darauf die Charaktere und die restliche Story ausgenmalt, wobei ich dabei mehrmals bestimmte Dinge umgeworfen und abgeändert habe... bei einigem bin ich mir leider immer noch nicht sicher... aber die grobe Rahmenhandlung steht fest und das ist das Wichtigste. :3

Genres:
Fantasy, Romance, Action, Comedy

Der Klappentext:
"Das Herz ist das Schönste und Wichtigste am Menschen."
Dies weiß auch die sechzehnjährige Clara und dennoch hofft sie jeden Tag aufs Neue, ihres möge verschwinden. Zu viel hat sie in ihrem jungen Leben erleiden müssen und es zehrt an ihren Nerven. Eines Tages wacht sie mit einem klammen Gefühl in ihrer Brust auf - und entdeckt neben sich einen Zettel.
"Ich habe dein Herz gestohlen", steht darauf und zutiefst verwirrt legt sie ihre Hand auf die Stelle, an der sich das vertraute Pochen befindet - und spürt es immer noch. Erst später begreift sie den wahren Sinn dieser Worte und begibt sich auf die Suche nach ihrem Herzen - denn es ist das Schönste und Wichtigste an einem Menschen.




Bezüglich der Genres, das sind nur die wichtigsten, ich denke dass noch mehr einfließen wird, weiß aber nicht, ob man das in einzelne Genres packen kann, oder ob ich diese dann auch wirklich umsetzen werde... ach ja, ich werde mit meinen Chars auch nicht zimperlich umgehen und vor Mord und Totschlag wird auch nicht zurückgeschreckt! >:D
Aus Gründen der Übersicht poste ich den Prolog einfach im nächsten Beitrag, hoffe er gefällt euch




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RE: Stille in mir

#2 von xShirox , 24.11.2012 19:32

also den klappentext finde ich schon gut, nur... wenn du auch viel mit Mord und so umgehst und das genre auch Action ist, solltest du das ein bisschen mehr in den klappentext einfließen lassen, weil ich damit zum Beispiel gar nicht gerechnet habe und eher dachte, es geht in richtung; Depressives Mädchen leidet unter ihrem Leben etc pp.
Aber ich bin gespannt :D




Das Leben ist eine Komödie für die Menschen, die denken, und eine Tragödie für diejenigen, die fühlen. ~♥

 
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RE: Stille in mir

#3 von ryuuji , 24.11.2012 19:39

Es ist aber auch nicht so, dass ich nur Menschen umbringen werde x3 Und im Grunde geht es ja nur um Claras Suche, die anderen Dinge sind mehr... nebenher ~
Ich wüsste auch nicht wirklich, wie ich das alles so umändern sollte, dass es nicht zu viel vorausgreift, weißt du? :D Aber danke für die Kritik, ich schau mal, was ich da machen kann ;D

Prolog: Dieb
Alle tot. Verbrannt in dem Höllenfeuer, welches immer noch das Haus verzehrte und die Nacht im flackernden Licht erstrahlen ließ. Die Schreie der Eingeschlossenen hallten durch die Umgebung. Vereinzelt brachen Teile des alten Gemäuers ein, die hölzernen Balken zerbrachen und lärmend stürzte das Haus ein. Im taufeuchten Gras stand ein sechzehnjähriges Mädchen, die dunkelblonden Haare zu einem Zopf gebunden und starrte auf das Inferno. Die tänzelnden Flammen zuckten und flackerten, als gehörte dies zu einem nur ihnen bekannten Ritual, bei dem sie das Holz des Gebäudes frohlockend verzehrten. Immer mehr schwand das helle braun der Bretter und wich dem schwarz von verkohltem Material. Die braunen Augen des Mädchens füllten sich mit Tränen, als ihr Zuhause mehr und mehr zu Asche zerfiel. Selbst aus ihrer Entfernung konnte sie das Knistern vernehmen, als das Feuer das Heim verschlang. Sie war die einzige, die überlebte - und das nur, weil sie als Strafe nicht in dem Waisenhaus bleiben durfte. Die Regeln waren streng gewesen und wurden ebenso streng eingehalten. Als kleines Kind wurde die jetzt Sechzehnjährige vor dem Waisenhaus gefunden und dort aufgezogen. Bald hätte sie es verlassen dürfen, nur noch vier Jahre wären es gewesen, denn mit zwanzig war man volljährig und durfte dem Waisenhaus den Rücken kehren.
Auf einmal stolperte jemand aus dem brennenden Gebäude und sie rannte auf den in Flammen Stehenden zu – seine Kleidung brannte lichterloh. Ohne zu zögern nahm sie den Gleichaltrigen an der Schulter und drückte ihn ins Gras. Die verzweifelten Schmerzensschreie des Jungen hallten in ihren Ohren. Sie schlug auf die Flammen ein, während er sich auf dem Boden wälzte. Da erst erkannte sie sein Gesicht, trotz der zahlreichen Verbrennungen.
„Joshua!“, schrie sie und ließ sich zurückfallen. In ihrem Antlitz zeigte sich die Angst, die sie immer in seiner Nähe empfand. Mittlerweile waren die Flammen auf seinem Körper erstorben, er lag keuchend auf seinem Rücken und starrte sie verhasst an. Joshua war schon immer ein Tyrann gewesen und hatte jeden – ob andere Waisen oder Pfleger – unter seinen Launen leiden lassen. Die Blonde war eine seiner Lieblinge gewesen, nicht nur wenn er sie verbal angriff. Wenn er es zu weit trieb, kam ihr jedoch niemand zu Hilfe, jeder verschloss Augen und Ohren vor der Tat, aus Angst, sonst das nächste Opfer zu werden. Joshuas Hände zuckten, als wollte er sie am liebsten gegen etwas schlagen und versuchte, sich aufzurichten – was er recht schnell wieder aufgab.
„Du dumme Schlampe!“, zischte er und keuchte. Seine Verbrennungen sahen schlimm aus und Clara konnte sich vorstellen, dass die Schmerzen unerträglich sein mussten. An einigen Stellen war seine Haut nur gerötet, an anderen teils schon verkohlt und schälte sich stückchenweise ab. Von den noch schlimmeren Verletzungen hielt sie ihre Augen lieber fern. „Dass… gerade du noch lebst! Ich sollte… unversehrt hier sitzen, nicht du!“ Sein ohnehin schon entstelltes Gesicht verzerrte sich zu einer entsetzlichen Grimasse. Joshuas Atemzüge wurden gequälter, die Verletzungen waren zu schwerwiegend und dennoch sah er sie an, als wäre sie ein Nichts. Selbst als er nach und nach aufhörte zu atmen, sah er sie unentwegt so an.
Schluchzend stand sie auf, ihre Hände waren leicht versengt - wegen ihm - und ihr weißes Nachthemd war rußgeschwärzt. Ohne einen Blick auf die verbrannte Ruine zurückzuwerfen, wandte sie sich um und tapste langsam und schwankend über die Wiese. Die Kälte des nassen Grases stieg ihr in die Knochen, nach einigen Schritten glaubte sie, ihre Füße begännen einzufrieren. Geschafft hob sie ihren Blick und sah vor sich einen Wald. In diesem ging sie immer spazieren, wenn sie mal wieder aus dem Haus geworfen wurde. Von ihrem jetzigen Standpunkt aus, war es nur ein Katzensprung bis zu einer Lichtung, auf der sie gerne ihre Zeit verbrachte. Da besagter Platz in der Nähe war, würde sie sich für die Nacht wohl dorthin begeben, soweit sie sich entsann, gab es dort keine wirklichen Gefahren. Mittlerweile verließen sie ihre Kräfte, ihr Körper weigerte sich zunehmend, sich fortzubewegen. Aber auch ihre Nerven spielten langsam nicht mehr mit, über die Jahre hatte ihre Lebenslust immer mehr abgenommen, das Feuer hatte die letzten Reste verbrannt. Am liebsten würde sie sich ihres Leides entledigen, einschlafen und nicht mehr aufwachen, doch davor hatte sie zu viel Angst.
„Ich will nicht mehr“, wimmerte sie und ließ sich auf der Lichtung - während sie ihren Gedanken nachhing, hatte sie kaum registriert, wie sie hergekommen war - nieder und rollte sich zusammen. „Kann mir nicht einfach jemand das Herz aus der Brust reißen und mir meine Schmerzen rauben?“, murmelte sie und vor Erschöpfung fielen ihr die Augen zu.

Am nächsten Tag öffnete sie die Augen, die Sonnenstrahlen hatten sie geweckt, und erblickte als erstes einen weißen Zettel. Als sie den Brief sah, schlich ihr eine unwohle Kälte in die Brust und Gänsehaut überzog ihre nackten Arme. Langsam griff sie nach dem Papier, nur selten hatte sie welches zu Gesicht bekommen. Im Waisenhaus wurde ihnen zwar das Lesen beigebracht, doch nur selten bekamen sie auch die Chance, dies zu nutzen. Zögerlich las sie das erste Wort und hätte beinahe den Brief fallen gelassen, hätte sie sich denn geschockt gefühlt. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass ihr Körper erzittert wäre und ihr Herzschlag sich verdoppelt hätte, doch nichts dergleichen geschah. Leise las sie den Brief vor sich hin.

Clara,
ich habe dir eine frohe Nachricht zu überbringen. Dein sehnlichster Wunsch wurde dir erfüllt!
Ich habe dein Herz gestohlen.


Mehrere Minuten starrte sie den Zettel an, bis sie ihre Hand schwindend langsam auf ihre Brust legte. Erleichterung durchströmte sie, oder sollte es zumindest, als sie das vertraute Pochen unter ihren Fingern spürte.
„Mir wurde doch nicht mein Herz gestohlen… oder?“




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RE: Stille in mir

#4 von xShirox , 24.11.2012 19:46

Krass :D Auf jeden Fall sehr realistisch :D Außerdem macht das Lesen Spaß *-*
Und ziemlich heftig.... aber es ist schon wahr. Viele Menschen sind viel zu arrogant. ich spiele jetzt auf Joshua (Korrekt geschrieben?) an..




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RE: Stille in mir

#5 von ryuuji , 24.11.2012 19:55

Aww, freut mich, wenn das Lesen Spaß macht, darauf kommt es ja an! :D
Und ja, Joshua hast du richtig geschrieben, aber es hätte auch nichts gemacht, wenn das nicht der Fall wäre, er kommt ja nicht mehr in der Geschichte vor - zumindest nicht persönlich C: Menschen sind von Grund auf arrogant, der eine mehr, der andere weniger. Joshua war in diesem Fall ein extremeres Beispiel, eine Schande, dass es solche Leute wie ihn auch in echt gibt :(




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RE: Stille in mir

#6 von Nokitokashi , 01.12.2012 20:42

Uii *-* Die Geschichte gefällt mir! n.n *will mehr davon!*


♥Ina-chan♥

 
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RE: Stille in mir

#7 von Eric Wood , 02.12.2012 11:06

*w*
Beautiful... weiter, Wölfchen!
*Kekse zur Bestechung reich* ;D
Bin gespannt, wer ihr das Herz gestohlen hat~! ^-^


Und ich weiß genau, das ist alles nur ein Traum, dass ich dich irgendwann, in meinen Armen halten kann

 
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RE: Stille in mir

#8 von ryuuji , 15.12.2012 21:24

Schön, dass euch allen meine Geschichte gefällt, daaaanke <3
Hat zwar ein bisschen gedauert - daran solltet ihr euch bei meinen Kapiteln gewöhnen x) - aber hier ist das erste Kapitel! ~

1.Kapitel: Niero
Ein schwarzer Schatten huschte durch den Wald, Gras raschelte, doch niemand bemerkte das kleine Wesen, das zielsicher seinen Weg suchte. Samtiges Fell, an den Ohrenspitzen leicht abstehend, rubinrote Augen, übergroße Pfoten und ein zweigeteilter Schweif. Werpinselkatzen nannte man diese Wesen, die nur in den dunkelsten Wäldern des Landes vorkamen. Das kleine Exemplar in diesem Wald nannte sich Niero und war ein stolzer Kater auf einer wichtigen Mission.
Suchend huschten seine Augen nach links und rechts, auf der Suche nach etwas - oder jemandem - während ihn seine Pfoten rasch durch den Wald führten. Niero blieb nach einiger Zeit suchend stehen, sein Atem kam in kurzen Stößen, sein Herz pochte wie wild und aufgrund seines langen Rennens fingen seine Beine schon an zu zittern. Unruhig peitschten seine Schweife umher, er musste sich eindeutig ausruhen. Schnell huschte er zu einem nahestehenden Baum, sprang daran hoch und seine Krallen gruben sich in die weiche Rinde der hiesigen Bäume hinein. Fächerpfirsiche wurden sie genannt. Eine helle, leicht orangene Rinde war typisch für sie, fächerartige, große Blätter und im Herbst, ihrer Blütezeit, wuchsen die kleinen aber sehr saftigen Früchte die namensgebend waren. Niero hatte ihnen noch nie viel abgewinnen können, wenn er denn einmal von einer solchen Frucht abbaß, war seine Zunge immer pelzig. Mit ein paar weiteren, kurzen Sprüngen befand er sich dann auf einem der ersteren Äste und schaute sich ein wenig um. Seine Augen suchten nach jemandem, einem jungen Mädchen, doch von hier entdeckte er nur dunkles, feuchtes Gras, wuchernd und fast den gesamten Waldboden bedeckend; andere Bäume, Äste die seine Sicht versperrten und verärgert zischte er. Mit einem kleinen Satz landete er auf einem anderen Ast, ließ seinen Blick erneut wandern und wiederholte diese Prozedur dann solange, bis er eine kleine Lichtung entdeckte und auf dieser ein junges Mädchen lag. Eingerollt, den Kopf auf den Armen abgelegt in einem leicht verrußten, nur noch teilweise weißen Nachthemd. Der kleine Werpinselkater ließ sich auf seinem Ast nieder, die Vorderpfoten überschlagen und seinen Kopf darauf abstützend. Schlief sie noch? Neugierig beobachtete er sie, aber sie schien nicht mehr zu schlafen, denn in ihrer Hand befand sich etwas, sie hielt es vor ihr und schien darauf zu starren. Niero freute sich innerlich, sein Ziel endlich gefunden zu haben und beschloss zu warten, bis sich unten auf dem Boden etwas regte.
Da, sie setzte sich auf, immer noch etwas in der Hand haltend. War es ein Zettel? Selbst wenn, er konnte ja sowieso nicht lesen, also brauchte es ihn nicht zu interessieren. Menschen waren sowieso komische Wesen; trugen immer ein anderes Fell und hatten auf ihrem Kopf auch nur spärlichen Haarwuchs, zumindest die meisten von ihnen. Leise tapste er auf seinem Ast ein wenig nach vorne, sah hinunter und schaute, wie er auf schnelle, aber leise Art nach unten auf den Boden gelangte. Immerhin konnte er es sich nicht leisten, sie zu verärgern oder zu verängstigen.
Er erspähte unter sich ein paar Äste, die ihn aushalten dürften und ließ sich vorsichtig von seinem höhergelegenen Platz darauf fallen. Leicht schwankte es, aber am Ende hielt der Ast und Niero seufzte leise, dann ließ er sich noch einmal fallen und sprang danach elegant zu Boden. Seine Pfoten machten kaum ein Geräusch und als er hinaufsah, merkte er, dass sie ihn noch nicht entdeckt hatte. Leise pirschte er sich an, sein Körper fast ganz auf den Boden gepresst, mehr kriechend als gehend, seine Aufmerksamkeit immer auf sein Ziel gerichtet. Eine Pfote vor die andere, den Körper mit den Hinterpfoten nach vorne geschoben. Seine Schnurrhaare bebten vor Aufregung und seine Nase zuckte leicht, als er durch das Gras versuchte, ihren Geruch wahrzunehmen. Aber das einzige, was er vernahm, war jede Menge Qual, der seine Nase reizte und ihn niesen ließ. Ruckartig zuckte sein Kopf nach oben und sofort kreuzten sich sein Blick und der des Mädchens. Braune Augen trafen rote, die einen ausdruckslos, die anderen leicht nervös und ein wenig beschämt. Dennoch machte er einen Satz nach vorne, stellte sich vor sie und reckte stolz seinen Kopf nach oben.
„Mein Name ist Niero, stolzer Werpinselkater und auf einer wichtigen Mission“, maunzte er und anscheinend verwundert reckte sich der Kopf des Mädchens ein bisschen nach oben.
„Du kannst ja reden“, meinte sie dazu nur, drückte das Papier in ihren Händen ein wenig an sich und richtete sich auf ihre Knie auf. Es war natürlich ein normales Verhalten, dass sie sich in eine Position begab, aus der sie leicht fliehen konnte, dennoch waren ihre anderen Reaktionen ein wenig merkwürdig. Dieses einfache Hinnehmen, der Tatsache, dass er mit ihr gesprochen hatte. Normale Menschen wären zutiefst verwirrt, hätten ihn irgendwelchen komischen Machenschaften beschuldigt und hätten womöglich das Weite gesucht. Sie war also wirklich diejenige, die er finden sollte. Auch wenn er immer noch nicht die Beweggründe für seine Aufgabe verstand, irgendwann würde es ihm einleuchten.
„Natürlich kann ich reden, wir Werpinselkatzen sind den normalen und verwöhnten Hauskatzen gegenüber überlegen“, erklärte er ihr – in einem Tonfall, den man einem Dummkopf gegenüber anschlug. „Aber wie ist denn dein Name?“
„Clara“, war ihre knappe Antwort und Niero verzog leicht seine Schnauze, bei ihrer Redseligkeit. Es schien, dass er ihr wohl jedes Wort aus der Nase herausziehen musste, wenn er etwas von ihr wissen wollte. Ein Glück, dass sie einen geduldigen Werpinselkater vor sich hatte, sonst würde ihr wohl schlecht zugespielt werden. Viele Werpinselkatzen neigten dazu, schnell ihre Krallen auszufahren, aber das war eine reine Schutzmaßnahme, immerhin waren sie recht kleine Tiere und mussten sich durchaus öfter verteidigen. Aber er, Niero, war nicht bei seinen wilden Verwandten aufgewachsen sondern unter menschlicher Obhut, weswegen er sich anders verhielt als seine Artgenossen.
„Nun denn, Clara… kannst du dir denken, weswegen ich hier bin?“, schnurrte er und streckte sich ausgiebig, der lange Sprint hatte ihn ein wenig verspannt. Schweigsam schüttelte das Mädchen auf seine Frage hin jedoch den Kopf und er nickte einfach nur. Insgeheim hatte er diese Antwort erwartet, immerhin war ein Brief ja nicht gerade die beste Art, etwas zu erklären, außerdem schien nicht viel darauf zu stehen, die Rückseite zumindest war unbenutzt.
„Du hast etwas verloren, nicht wahr?“, stellte er ihr eine weitere Frage und setzte sich wieder vor sie, den Blick aufmerksam auf sie gerichtet. Jetzt musste er sich vorsichtig vorwagen, sonst würde ihm das Mädchen nicht glauben und sein Auftrag wäre zum Scheitern verurteilt.
„Ich weiß nicht… vielleicht“, gab sie zu und zuckte leicht mit ihren Schultern. Niero fiel auf, dass Clara ein wenig geschafft aussah. Das Gesicht ein wenig ausgezehrt, Augenringe unter den braunen Augen und das locker sitzende, verrußte Nachthemd besserte diesen Eindruck nicht wirklich. Unwillkürlich nahm er an, dass sie ein alles andere als Schönes Leben gehabt hatte, oder die letzte Nacht hatte ihr sehr zugesetzt. Wobei beide Faktoren wohl auf gewisse Weise mitspielten. Ein Windzug ließ ihn seine Nase kräuseln, als er Rauchgeruch vernahm, ebenso wie es schon an ihrer Kleidung der Fall gewesen war. Leicht fuhr der Windstrom durch blonde Haare, ließ sie in seinen Nachzügen wiegen, bis er verschwand, so schnell und heimlich wie er gekommen war. Niero hoffte, der Wind würde drehen, so dass er diesen beißenden Gestank nicht mehr wahrnehmen müsste. Ruß, Asche und der Gestank von verbranntem Fleisch. Der Werpinselkater presste seine Kiefer zusammen und nahm aus dem Augenwinkel war, wie Clara ihre Hand vor den Mund hob, ihr Gesicht dabei aber unbewegt blieb.
„Mir scheint, dass Du ein wenig Hilfe benötigen könntest“, presste er dann hervor und fuhr mit seiner Zunge über eines seiner zwei Schweifenden, lenkte sich durch diese Bewegung von den unangenehmen Gerüchen ab. „Ich biete dir gerne meine Fähigkeiten an.“
Erneut kam Wind auf, aus derselben Richtung und Niero verzog angewidert das Gesicht. Die Blätter fingen an zu rascheln und auf den Ästen sah er einen kleinen Vogel. Klein, rundlich und ein wenig dämlich; so dachte er von dieser Art Vogel, einem zierlichen Fliederkehlchen. Die Körper der Fliederkehlchen waren strahlend weiß, bis auf die zartvioletten Federn an Kopf und Brust der Vögel. Unruhig sprang das kleine Tier hin und her, Nieros Augen folgten ihm begierig, aber dann merkte er, wie der Kopf des Kehlchens nach hinten zuckte, es wieder aufgeregt hin und her sprang und ebenso aufgewühlt zwitscherte. Fragend maunzte er und sofort erstarrte das Fliederkelchen, der violette Kopf zuckte zu dem Werpinselkater, dann aber auch schon wieder nach hinten. Dann erklangen ein paar Töne und kurz darauf erhob sich der Vogel, hektisch flatternd, wobei er ein paar Federn ließ. Beunruhigt sah Niero ihm nach, was der kleine Vogel ihm gesagt hatte, war nicht besonders aufmunternd und außerdem sehr, sehr merkwürdig.
„Warum sollte ich deine Hilfe denn brauchen?“, hörte er dann auf einmal Clara fragen und sein Kopf wandte sich ruckartig wieder zu ihr um. Beinahe hatte er schon vergessen, was er ihr vorgeschlagen hatte, doch es fiel ihm schnell wieder ein.
„Du brauchst meine Hilfe auf deiner Suche.“
„Ich… kann dir nicht ganz folgen. Ich suche doch nichts“, erwiderte sie monoton, legte dabei aber leicht ihren Kopf schief. Im Grunde war es ein Wunder, dass sie noch mit ihm redete, aber anscheinend hatte das Mädchen starke Instinkte, das machte die gesamte Situation um einiges einfacher.
„Das wirst du noch, sofern du begreifst, was dir fehlt. Dein Innerstes verzehrt sich schon nach dem, was es verloren hat, doch dein Verstand sträubt sich diesem Wissen noch. Menschen sind merkwürdige Wesen, musst du wissen. Handeln entgegen ihrer Gefühle, unterdrücken sie“, sagte Niero zu ihr und strich langsam Schrittes um Clara herum. Die langen Halme strichen über sein Fell, kitzelten ihn ein wenig unter dem Kinn, doch er ging seinen Weg um Clara unbeirrt weiter. „Was ihr macht, verwirrt mich zutiefst. Es ist entgegen den Wünschen der Natur. Gerade deswegen muss man doch denen, die zu weit von ihrem Weg abkommen wieder helfen, dorthin zurückzufinden“, endete er und stand wieder vor ihr, seine roten Iriden bohrten sich regelrecht in sie hinein. Er musste etwas tief in ihr ansprechen und dafür war eine weise Wortwahl sowie das richtige Verhalten mehr als wichtig. Ihre Finger drückten leicht auf das Papier, es knisterte und kurz hatte Niero das Bedürfnis, ihr das weiße Ding aus ihren Fingern zu reißen und damit zu spielen. Aber er sträubte sich dagegen und starrte Clara beschwörerisch in ihre braunen Tiefen.
„Ich bin also vom Weg abgekommen…“, wiederholte sie und erst nach einem kurzen Augenblick konnte sie ihre Augen von dem schwarzen Kater vor ihr abwenden. Der kleine Missionar konnte erkennen, dass das Mädchen darüber nachdachte, was er gesagt hatte nur ob es auch etwas bringen würde, das wäre die andere Frage. „Aber ich verstehe nicht- was… dieser Brief“, stammelte sie unbeholfen, doch ihre Tonlage missfiel dem Kater zutiefst. Obwohl sie sprach, als wäre sie zutiefst verwirrt, konnte er keine Änderungen in ihrer Monotonie wahrnehmen und das war ein unnormales Verhalten für einen Menschen. Natürlich wusste er, was ihr wiederfahren war, aber sie war die erste Person, mit der er in dieser Situation redete. Sein Vater hatte ihm nur berichtet, dass sich Menschen so verhielten, denen das Herz geraubt wurde. Unwillkürlich fragte sich Niero, wie sein Vater es zustande brachte, dass die Menschen ihr Herz suchten, sie empfanden ja nicht das Bedürfnis dazu.
„Dieser Brief wurde dir von demjenigen hinterlassen, der dich deines Herzens beraubt hat. Verstehst du denn nicht? Es ist eine Aufforderung. Eine Provokation. Du sollst dir dein Herz wiederholen!“, sprach er energisch und sein Fell stellte sich auf, wie um seine Worte zu unterstreichen. Er wurde doch um diesen Auftrag gebeten, er konnte doch jetzt nicht versagen! Claras Hände nahmen den Zettel an seinen beiden Seiten und dann riss sie ihn plötzlich auseinander. Die entstehenden Fetzen nahm sie erneut und das Reißen des Papiers erklang wieder und dann noch einmal, bis kleine weiße Fetzen auf das Gras rieselten und dann vom nächsten Windzug durch die Bäume geweht wurden. Unschlüssig sah Niero das bestohlene Mädchen vor ihm an, wie sie sich aufrichtete und dann ein wenig Ruß von ihrem Nachthemd zu klopfen versuchte.
„Gut, ich werde mit dir kommen“, sagte sie dann und dem Werpinselkater fiel ein Stein von seinem kleinen Herzen. Ein Seufzen kam über seine Lippen und glücklich sah er Clara an. Seine Schweife zuckten umher und er tapste in die Richtung, aus der er zuvor zu ihr gekommen war.
„Dann sollten wir uns langsam auf den-“, fing er an, brach aber mitten im Satz ab, als er etwas hörte. Seine Ohren stellten sich abrupt auf und drehten sich nach hinten, dann wieder nach vorne, als würde er die Gegend absondern. Clara trat hinter den Kater und schaute von ihm zum Rande der Lichtung hin. War da draußen etwas, das nur Niero wahrnahm? Da hörten die beiden auf einmal Schritte und sofort fauchte der Werpinselkater, lauter als Clara es vermutet hatte. Ihr Blick war auf die Baumreihe vor ihnen geheftet, von dort kam auch das unerwartete Geräusch und Niero fauchte erneut, aufgewühlt, ein wenig verängstigt und vor allem sehr aufmerksamkeitserregend. Erstaunlicher Weise war sie sehr gefasst, fast schon gefühllos, denn in ihr regte sich nicht das geringste Fünkchen von Angst oder Unwohlsein, was eigentlich eine normale Reaktion gewesen wäre. Niero sprang ein wenig zurück, als ein dunkelgraues Wesen zwischen den Bäumen ersichtlich wurde, oder mehr die Silhouette davon. Am auffälligsten waren die toten, dunkelroten Augen des Wesen, wie sie blitzend das Sonnenlicht reflektierten und die großen, scharfen Sicheln, die den Oberkörper schmückten.
„Was, was ist das?“, kam es Clara über die Lippen, während Niero mit bebendem Körper vor ihr stand und sein Schweif panisch zuckte.




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RE: Stille in mir

#9 von xShirox , 15.12.2012 23:38

Da ich um halb 12 kein ordentliches Feedback verfassen kann, beginne ich jetzt einfach Mal damit, dir zu sagen, dass der Name Niero extrem genial ist ^-^




Das Leben ist eine Komödie für die Menschen, die denken, und eine Tragödie für diejenigen, die fühlen. ~♥

 
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