Mal eine kleine Kurzgeschichte, die ich kürzlich geschrieben habe :)
Ich bin Mal gespannt wer sie versteht? ;p
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#Titel: heute nur dich
#Autor: Philipp *******
#Genre(s): Romance, Drama, Fantasy
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Für meine Schwester ~
HEUTE NUR DICH.
'Ich nenne mich selbst jetzt Ever.'
'Wieso?', frage ich, obwohl es mich eigentlich nicht interessiert. Eigentlich interessiert mich gar nichts. Ich starre nur auf ein und denselben schwarzen Teerfleck auf der Straße und überlege, wie er wohl dorthin gekommen ist.
'Ich lebe ewig, darum', sagt er und verschränkt seine Finger mit meinen. Doch ich spüre es kaum. Ich spüre nur die Anwesenheit dieses großen Teerflecks. Mittlerweile ist meine Sicht schwarz-weiß und ich muss mich fest an die Bank klammern, damit ich nicht vor ihr auf den Boden sinke. 'Ich lebe nicht ewig', erwidere ich scherzend und nehme kaum mehr wahr, wie er nüchtern den Kopf schüttelt. Wenn ich ihn ansehe, dann ist selbst sein blonder Haarkranz grau und farblos. Alles ist weg- das Gefühl meiner Finger in seiner, die Berührung seiner Lippen auf meinen, sein sanfter aber bestimmender Halt um meine Taille- und ich frage mich, wo es geblieben ist und sich versteckt hat.
'Ever', beginne ich und stoppe kurz, weil der neue Name sich so fremd in meinem Mund anhört, denn es ist nicht mehr der Name, in den ich mich verliebt habe. 'Was ist mit diesem Teerfleck hier?'
'Es ist dein Blut, meine Kleine'
'Wie kommt es hierher?'
'Willst du das wirklich wissen?'
Will ich nicht. Ich grabe meine Fingernägel tiefer in seine Handinnenflächen und will sie so fest in sein kaltes Fleisch bohren, bis tiefe Wunden entstehen. Er senkt die Lider,weil er weiß, er hat genau das verdient. 'Denkst du, Jemand wird dich vermissen?'
'Ich gehe nur auf eine lange Reise',antworte ich leise.
'Aber du hast dich noch nicht verabschiedet, obwohl deine Koffer bereits gepackt sind.'
'Es ist nur ein Umweg. All das hier. Ich komme zurück und dann verabschiede ich mich. Ich komme zurück und er wird auf mich warten.'
Ever schmunzelt. 'Und doch bin ich er.'
Danach zieht er mich ruckartig auf meine Beine, auch wenn sein Halt das einzige ist, was meine Knie über dem Boden hält. Es ist Zeit zu gehen. Zuerst steigen wir in ein tiefes Gewässer. Ich kann darin nicht atmen, aber ich kann ohne Atem immer weiter gehen.
Dann ist es eine hüfthohe Wiese, dann reißende Bergluft. Eine Klippe, Dunkelheit, helle Sonnenstrahlen und dann wirbele ich irgendwo dazwischen durch die Gegend und sehe nur sein Lächeln vor mir. 'Du könntest hier bleiben, weißt du? Für immer, mit mir. In dieser Nacht, dieser Dunkelheit, Keiner würde uns jemals finden. Ist es hier nicht wunderschön? Ich kenne dich. Du bist eine Dichterin, meine Kleine.' Mein Körper zittert und ich will weinen, aber dann lache ich.
'Du bist eine Künstlerin. Welch wunderschöne Gedichte du hier sehen kannst....', endet Ever und sieht mir liebevoll in die Augen.
Aber ich lächle. 'Heute nur dich. Nur dich habe ich gesehen.'
Und dann lasse ich seine Hand los und schließe die Augen und freue mich auf den Moment in dem ich dem Gedicht die letzten Verse schenken kann.
Gestern sah ich
Gewässer, Wiesen, Klippen, Dunkelheit, Sonnenstrahlen,
Dann ein Nichts.
Heute sehe ich
Nur dich.