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Schöne Adventszeit euch allen! ❤️


DERZEIT AUF DER HEAVEN&HELL-ACADEMY:
Die Schüler kehren an die Academy zurück..und was war noch gleich mit einer neuen Zimmerverteilung?! Außerdem gibt es nun viele neue Schüler und die Silvesterparty steht auch schon bald vor der Tür! Wie noch nicht gewusst?!



Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#1 von ryuuji , 06.03.2013 20:36

Vorwort:
Nun ja, wie der Titel schon sagt, werde ich hier nach und nach alle meine bisherigen Kurzgeschichten on stellen. Im Grunde dreht es sich dabei um Liebesgeschichten, also in den meisten Fällen, die mal mehr mal weniger gut ausgehen. Themen- und Personenbedingt sind viele noch mit den Charakteren aus Pokemon - so kindisch sich das auch anhören mag - aber sie sind in diesem Sinne gänzlich aus diesem kindischen Animeuniversum rund um Ash herum herausgenommen. Das halte selbst ich nicht mehr aus, das ist Verdummungsfernseh. Man muss auch nicht zwingend die jeweiligen Charaktere kennen, es geht dann mehr um die Situationen an sich, außerdem bezweifle ich, dass jemand sich wirklich mit den Charakteren aus Spiel und Manga auskennt :)
Aber genug der Vorrede ~

Kurzgeschichtenübersicht:

- Can you smell the flowers?
- Warlock and the witch
- Fallen angel
- When snow turns red...
- Forever yours
- Breaking Free




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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#2 von ryuuji , 06.03.2013 20:39


Tja, das war eigentilch ein recht lustiger Entstehungsgrund für diese Kg gewesen. Ich hatte ein neues Lied gefunden, instrumental, dem aber ein kleiner Dialog zwischen einem Mann und einer Frau voranging. An einer Stelle sagt der Mann: "Do you sell flowers?" un die Dame antwortet : "I'm afraid not."
Ich aufmerksames Ding hatte aber bei dem Mann verstanden: "Do you smell flowers?", was mich im Endeffekt auf die Idee für diese kleine Kg gebracht hatte. Ein glücklicher Zufall, wenn man mich fragt! :)

Außderm ist die Geschihcte an sich mehr ein Brief, aber das dürfte man wohl recht schnell merken ~


Can you smell the flowers?

Meine geliebte Éclair,
so abgedroschen sich das auch lesen mag, wenn du diesen Brief erhalten hast, werde ich wohl tot sein. Ich habe einen guten Freund von mir gebeten, dir diesen Brief zu schicken, sollte mir etwas passieren. Verzeih mir außerdem meine Wortwahl, die ich möglicherweise haben werde, es mag unpassend sein, aber ich habe jeglichen Sinn verloren, was nun angebracht ist oder nicht. Der Krieg stumpft einen ab, aber er bringt einen auch zum Nachdenken.
Du glaubst ja nicht, über was ich bisher alles nachgedacht habe, über Dinge, die mir sonst nie in den Sinn gekommen wären. Zum einen natürlich über das Leben an sich. Werfe ich es nicht weg, wenn ich mich für mein Land in Gefahr bringe, aber dafür meine geliebte Frau alleine zurücklasse? Ist es dann nicht eigentlich sinnlos? Aber dafür kann ich dir wenigstens, vielleicht, ein gutes Leben ermöglichen - wenn auch ohne mich. Es schmerzt, mir das vorzustellen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich den Tod finde, ist sehr hoch. Wenigstens sind wir nicht im Streit auseinandergegangen, sonst würde ich mir immer Vorwürfe machen, dir nicht gesagt zu haben, wie sehr ich dich liebe. Wie sehr ich es vermisse, Dich zu berühren, dir jeden Tag, jede Minute oder Sekunde zu zeigen, was Du mir bedeutest. Verzeih, ich schweife ab, aber bei Dir lasse ich immer alle Pläne fallen.
Weißt du, worüber ich mir noch Gedanken gemacht habe? Wie wenig ich mein bisheriges Leben doch zu schätzen wusste. Die kleinen Dinge daran. Erst hier wurde mir klar, was ich alles missen muss. Die Ruhe bei uns im Haus, oder wenn ich nachts deinen gleichmäßigen Atem hören konnte. Den blauen Himmel, den Sonnenschein, das Zwitschern der Vögel. Sogar das Klingeln unseres Telefons, das ich sonst so verabscheue, selbst das vermisse ich. Oder die Klagen unseres Nachbarn, wenn er irgendeinen Grund erfand, uns zu schikanieren. Ja, selbst diesen alten Mann vermisse ich; zumindest ein wenig.
Verstehst du, worauf ich hinaus will? Ich werde diese alltäglichen Dinge nicht mehr genießen können, nicht, wenn Du diesen Brief erhältst. Darum möchte ich dich bitten, dass du für mich nun solch Kleinigkeiten Beachtung schenkst. Freue Dich jeden Morgen darüber, dass Du aufwachst und die Sonnenstrahlen durch das Fenster fallen, oder dass Dich die Nachbarn jeden Morgen grüßen - oder auch nicht. Genieße alles, so als würdest Du es zum ersten Mal erfahren. Glaube mir, Dein Leben wird danach bestimmt ein anderes sein.
Ach ja… eine Frage noch. Riechst du die Blumen? Die in unserem Garten? Ich kann es leider nicht mehr. Aber wenn du meinen Brief gelesen und verstanden hast, wirst du sie vielleicht anders wahrnehmen. Wenn das der Fall sein sollte, dann schreibe mir einen Brief. Du brauchst keine Adresse. Schreib ihn einfach und verbrenn ihn danach, oder mach sonst was damit. Aber schreib mir einen Brief.
Und sag mir, wie die Blumen gerochen haben.

In ewiger Liebe,
Joshua.




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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#3 von ryuuji , 09.03.2013 21:45


Hier gibt es leider nicht wirklich viel zu erzählen, denn ich weiß nicht mehr, was mich dazu gebracht hatte diese Kg hier zu schreiben. Am wahrscheinlichsten ist wohl, dass ich einfach mein Lieblingspairing aus dem Anime Code Geass zusammensehen wollte und da im Anime eben immer Störungen auftraten, habe ich eben meien Finger über die Tastatur fegen lassen x)
Außerdem war ich zu dieser Zeit glaube ich krank, von daher war es ein guter Zeitvertreib, ich hatte in der Woche viel geschrieben ~ Diese Kurzgeschichte ist eine meiner liebsten, ich kann gar nicht sagen warum x3
Hoffentlich gefällt sie nicht nur mir ~


Warlock and the witch

„Bist du zufrieden?“
Ihr Begleiter hob aufgeschreckt seinen Kopf und seine violetten Augen suchten in der Dunkelheit des Zimmers nach der vertrauten Silhouette. Einen Großteil des Tages hatten sie sich angeschwiegen, es handelte sich jedoch nicht um eine bedrückende Stille, sondern eher angenehme Ruhe. Der Tag neigte sich dem Ende zu, eine genaue Uhrzeit wusste er aber nicht.
"Zufrieden womit?", fragte er zerstreut und musste einen Moment lang seine Gedanken ordnen.
"Mit der gesamten Situation", erwiderte sie monoton und stand auf. "Mit der Gegenwart, dem hier und jetzt..."
Nachdenklich ließ er seinen Kopf hängen und faltete seine Hände, stierte auf den Boden. War er zufrieden? Er wusste es nicht. Diesem Gedanken folgte ein langgezogenes Seufzen seinerseits und dann spürte er, wie sich jemand gegen seinen Rücken lehnte. Sofort schoss ihm eine Erinnerung ins Gedächtnis, die dem jetzigen Moment nur zu sehr ähnelte.
Nachdenklich, eher bedrückt saß er da, hing seinen tristen Gedanken nach und wollte sie am liebsten nach seinen Wünschen formen. Doch aus Erfahrung heraus wusste er ebenso, dass dies nicht immer möglich war und dann sie, wie sie zu ihm trat und sich hinter ihn setzte. Sie war die einzige die immer an seiner Seite war und genauso wie damals spürte er die Berührung ihrer Hand auf seiner. Anders als damals verschränkte er diesmal seine Finger mit ihren.
„Ich weiß es nicht C.C“, flüsterte er bedrückt und presste seine andere Handfläche gegen seine Stirn. Einerseits hatte er erlangt was er wollte, für sich wünschte, für jeden anderen, doch am meisten für Nunnally. Der Preis den er dafür zahlte, er war sich sicher, er war es wert gewesen, dennoch nagte das Gefühl des Verlustes täglich an seiner Seele und machte ihn zu einem Knecht der Vergangenheit.
„Deine Gefühle sind ziemlich widersprüchlich Lelouch…“, erwiderte sie sachlich und einen Moment glaubte er, sie würde seine Hand fester drücken, doch kaum bemerkte er ihre Reaktion, so verschwand sie auch schon wieder.
„Woher willst du denn wissen was ich fühle, Hexe?“, murmelte er in sarkastischem Ton.
Sie, die kaum einen Hauch an Gefühlen zeigte, schien immer zu wissen, oder zumindest zu erahnen, wie es ihm ging – wie widersprüchlich.
„Meinst du nicht, es ist normal zu wissen, wie es dem Komplizen geht?“
„Sind wir denn noch Komplizen?“, fragte er darauf und sah über seine Schulter. Nur ihre grünen Haare waren zu erkennen, bedeckten sie doch ihren ganzen Rücken.
„Das hängt davon ab, wie du die jetzige Situation definierst, mein lieber Lelouch. Rein rational betrachtet ist für das Verhältnis Komplize zu Komplize kein Grund mehr vorhanden, herrscht doch jetzt Frieden, dank des Zero Requiems. Aber lässt man die Rationalität außen vor – was bei uns beiden eher nicht unserem Charakter entspricht – dann bestünde die Möglichkeit uns trotzdem noch als solche zu bezeichnen. Als eine Art Ergänzung des Anderen, verstehst du, worauf ich hinaus will?“ Rasch verarbeitete er die Informationen und lächelte. Das gerade sie überhaupt auf diese Möglichkeit kam, war für ihn… positiv überraschend. „Und wie betrachtest du die Situation jetzt, Lelouch?“, wollte sie wissen und er ahnte, dass sie ihre Frage von vorhin erneut ansprach, ebenso wie sie eine Antwort bezüglich ihnen beiden erwartete.
Wie empfand er seine Gegenwart? Betrachtete er es rational, anhand seiner Erfolge, der Tatsache, dass er sein größtes Ziel verwirklichen konnte, dann müsste er glücklich sein. Bezog man dann jedoch die natürliche Art des Menschen mit ein, immer das zu wollen was außer seiner Reichweite war, dann musste er zugeben, dass er unzufrieden war. Selbstlos hatte er seinen Tod akzeptiert, den das Zero Requiem mit sich zog, doch dass er, wie man sehen konnte doch noch lebte, hatte er nicht bedacht. C.C und er vermuteten, dass er seinem Vater irgendwie den Code nahm, dieser aber erst durch seinen Tod aktiviert wurde. Nun war er, wie seine Begleiterin auch, unsterblich.
Jetzt wurde er jeden Tag von den vielen Verlusten heimgesucht, die er hatte erleiden müssen. Zu viele waren es gewesen, zu viele. Doch am Schlimmsten für ihn war, dass er seine geliebte Schwester nicht mehr in seine Arme schließen konnte. Nur aus den Schatten heraus konnte er über sie wachen und dann auch nur das. Er war sich bewusst, dass Nunnally den besten Schutz hatte, den ein Mensch haben konnte, mit Zero alias Suzaku an ihrer Seite. Doch es gab keinen anderen Weg…
„Lelouch.“
Erneut riss seine „Komplizin“ ihn aus seinen Gedanken. Sie übte sanften Druck auf ihn aus, drückte ihren Körper gegen seinen Rücken und mittlerweile saß er nach vorne gebeugt auf dem Bett. Langsam richtete er sich wieder auf und wandte sich halb zu ihr um. Überraschenderweise tat sie es ihm gleich und sah ihm ins Gesicht. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit im Zimmer gewöhnt und er konnte ihre erkennen. Insgeheim hatten ihre goldenen Iriden ihn schon immer ein wenig gefesselt, doch sein Stolz verbot es ihm, dies laut auszusprechen. Ohne den Blick von ihr abzuwenden, setzte er zu seiner Antwort an.
„Die jetzige Situation… war so nicht geplant, es entspricht nicht ganz meinen damaligen Vorstellungen. Dadurch bin ich in diese Lage geraten und muss der Tatsache ins Auge sehen, dass ich mehr verloren als gewonnen habe“, fing er an und wandte kurz darauf seinen Blick doch von ihr ab. Ob es ihm denn überhaupt helfen würde, darüber zu reden?
„Sprich nur weiter, wir haben Zeit Lelouch…“, sprach C.C leise und er sah wieder zu ihr. Gänsehaut überzog seinen Rücken, als er sie betrachtete. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, doch ob es ein freudiges war, das konnte er beileibe nicht deuten. Es erinnerte ihn wieder an das Versprechen, welches er ihr damals gegeben hatte, als er seinem Vater in C’s Welt entgegen trat.
Nach ihrer kleinen Bemerkung musste er ein verzweifeltes Lachen unterdrücken, Zeit hatten sie ja wohl wirklich mehr als genug – mehr als ein Mensch eigentlich brauchte.
„Zeit haben wir eindeutig zu viel… vor allem, da ich sie zum Nachdenken verwende und mir dann nur umso mehr bewusst wird, was ich in meinem Leben nun alles missen muss. Es ist so verzwickt, ich weiß selbst nicht genau, wie ich deswegen fühlen soll. Ich fürchte, noch kann ich dir diesen Teil deiner Frage nicht beantworten, so gerne ich es auch würde“, endete er in einem entschuldigenden Ton und schaute niedergeschlagen auf die Bettdecke. Ihrem durchschauenden Blick wollte er nicht begegnen, sie brachte manchmal Dinge an die Oberfläche, die er lieber nicht hören wollte. Einen Moment lang herrschte Stille und langsam fragte sich Lelouch, ob C.C ihm noch antworten würde. Immer noch lag ihre Hand auf seiner und auf einmal spürte er, wie sich ihr Griff verstärkte, dieses Mal nicht nur eine Einbildung, wie noch vor wenigen Minuten. Ungläubig starrte er auf ihre Hände, bis seine violetten Augen ihren Arm hinauf glitten, über ihre Schultern und dann an ihrem Gesicht hängen blieben – oder es würden, hätte sie es nicht von ihm abgewandt.
„Ich sagte ja schon, wir haben genügend Zeit, eine Antwort darauf kann also noch warten“, sie wandte ihm wieder ihr Gesicht zu und erstaunt schnappte er nach Luft. Trotz des Lichtmangels im Raum konnte er doch erkennen, dass einige Partien ihres Antlitz eine dunklere Färbung besaßen – vorzugsweise die Wangen. Urplötzlich erhöhte sich das Tempo seines Herzschlages, dieses Verhalten war er von C.C alles andere als gewöhnt.
„Lelouch, sag mir lieber was du von… unserer Situation hältst.“
Ihre Betonung lag auf dem Wort „unserer“ und es war sogar für ihn, der in derlei Hinsicht eher einer der Menschen war, die so etwas gerne übersahen, sehr klar was sie meinte. Immerhin handelte sie völlig entgegengesetzt zu ihren sonstigen Verhaltensweisen, was jeden, wirklich jeden stutzig gemacht hätte. Trotz, oder eher wegen ihrer Reaktion war er sich nicht sicher, was er davon halten sollte und zögerte mit einer Antwort. Vor einem Augenblick noch hätte er gesagt, dass sie eigentlich keine Verbindung mehr zueinander hätten, ein Zusammensein wäre nicht mehr von Nöten, doch jetzt zögerte er. Selbst wenn ihr Verhalten nur gespielt sein sollte, was er sich nicht vorstellen konnte, brachte dieses seine Entscheidung ins Wanken. Wollte er wirklich dass es so war? Einfach seine letzten Verbindungen kappen? Er hätte dann niemanden, absolut niemanden mehr. Mit seiner Vergangenheit durfte er sich in der Öffentlichkeit nicht mehr zeigen, er musste in völliger Isolation leben und dazu war er eine Ewigkeit verdammt.
Ob er es zugeben wollte oder nicht, etwas lag ihm an ihr, auch wenn er sich noch nicht ganz sicher war, was genau. Zu oft hatte diese Hexe mit ihm gespielt und ihn verwirrt, als dass er in ihrer Gegenwart seinen Gefühlen und Gedanken sicher war. Aber es gab wohl auch Momente, in denen sie völlig ehrlich zu ihm war. Augenblicklich fiel ihm wieder dieser Vorfall bei den Kamine Inseln ein, als sie diese Falle auslösten und er, mehr oder minder freiwillig, einen Einblick in ihre Erinnerungen bekam. Allzu genau konnte er sich daran erinnern, an ihre Gefühle, die sie ihm dort, wenn auch nur einen Augenblick lang und in kleinem Maße offenbarte und an seine Antwort, sowie ihre Reaktion auf eben diese.
„Weißt du noch?“, fing er an. „Der Vorfall auf den Kamine Inseln? Als wir in diese kleine ‘Falle‘ gerieten?“
Überrascht sah sie ihn an, gewann dann jedoch schnell wieder ihre Fassung. In demselben üblichen Ton wie sonst auch, einer recht monotonen Stimmlage, um nur wenige Emotionen auszudrücken, antwortete sie ihm.
„Natürlich kann ich mich daran erinnern. Du hattest einen kleinen Einblick auf meine Vergangenheit erhascht, aber auf was genau willst du hinaus? Ich mag es nicht, wenn man meinen Fragen ausweicht.“
Ein Lächeln überzog sein Gesicht und wieder trat ein verwunderter Ausdruck in ihre Seelenspiegel. Heute war es an seiner Reihe, sie durcheinander zu bringen, wie es schien.
„Das habe ich doch auch gar nicht vor C.C. Ich möchte nur auf einen Moment zurückkommen, der durchaus wichtig ist und dir ebenfalls deine Frage beantworten dürfte.“
Leicht beugte sie sich vor und beäugte ihn neugierig. Dieses Verhalten war sie von ihm nicht wirklich gewohnt. Lelouch hatte bisher noch nie so mit ihr gespielt, aber sie musste auch zugeben, dass sie nichts dagegen einzuwenden hatte, so unerwartet es auch war.
„Nun sag schon, worauf genau willst du hinaus?“
„‘Alles was übrig blieb, sind die Erinnerungen einer Hexe. Ich wusste nicht einmal, dass ich kein Mensch war. Die Menschen die mich hassten, diejenigen, die mich liebten… sie alle verschwanden im Fluss der Zeit. In der endlosen und unendlichen Zeit… nur ich allein‘“, zitierte er ihre Worte von damals – fast wahrheitsgetreu.
Ihre Augen weiteten sich und sie ließ sich zurückfallen. Mit einigem hatte sie gerechnet, aber damit nicht. Durch die drei letzten Worte wieder daran erinnert, fühlte sie sich fast in eben diesen Augenblick versetzt. Wortgenau konnte er sich daran erinnern, jedes ihrer Worte blieb in seinem Gedächtnis hängen. Ihr Herz raste, ob der unerwarteten Situation und der Tatsache, dass er sich so genau erinnerte. Ein Lächeln überzog ihr Antlitz, als sie verstand, worauf er hinauswollte und ihr nun wieder in den Sinn kam, was er ihr antwortete. Lelouch bemerkte ihre Reaktion, hatte er doch die ganze Zeit seine Augen nicht von ihr abgewandt.
„‘Du bist nicht allein. Wir sind Partner. Wenn du eine Hexe bist, dann bin ich ein Hexenmeister…‘“, endete sie und betrachtete ihn genau. Besser hätte er ihr gar nicht sagen können, was er von ihrer Beziehung hielt. Diese Worte hatten eine besondere Bedeutung für sie beide, festigten diese doch erst ihr Band und führten zu dem Vertrauen, das sie in den jeweils anderen besaßen. Dennoch ließ sie es sich nicht nehmen, ihn ein wenig aufzuziehen.
„Auch wenn ich es wirklich schätze, dass du dich so genau daran erinnerst, irgendwann möchte ich noch einmal eine Antwort auf diese Frage haben… dann aber in deinen eigenen Worten.“
Lelouch entging keineswegs der neckende Unterton in ihrer Stimme und er spürte eine leichte Wärme in seinen Wangen aufsteigen. Beschämt wandte er seinen Kopf ab und grummelte leise vor sich hin. Ein Kichern unterdrückend beugte sie sich ein wenig vor, ließ Lelouchs Hand los und hob stattdessen ihre Arme, um sie um seinen Oberkörper zu schlingen.
„Keine Sorge, bis ich dich erneut fragen werde, wirst du… werden wir genug Zeit haben, um uns deswegen völlig sicher zu sein, Lelouch.“
Ihren Kopf an seinen Rücken gelegt und sich an ihn lehnend saßen sie da, C.C mit wohligem Ausdruck und Lelouch ziemlich nervös und errötet. Dennoch musste er gestehen, dass ihm diese Situation keineswegs missfiel.
Ein Seufzen entwich seinen Lippen und leise murmelte er zu sich selbst: „Diese Frau…“




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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#4 von ryuuji , 21.03.2013 23:41

Viel dazu zu sagen gibt es gar nicht. Die Idee hierzu kam mir, als ich das Spiel Kid Icarus: Uprising für den 3DS zum Wiederholten Male gespielt hatte. Und da gab es besagten Kampf gegen Medusa, bei dem ich mich immer gefragt hatte, was passiert wäre, wenn Pits Flügel tatsächlich verbrennen. Was sogar zu einem späteren Punkt im Spiel passiert war, was mich noch mehr angestachelt hatte, diesen kleinen One-Shot zu verfassen ♥
Das Ende ist meiner Meinung ein klein wenig kitschig geraten, aber noch annehmbar. Hoffe ich x)


Fallen angel

Der Kampf gegen Medusa war erfolgreich geschlagen, die Wiederauferstandene hatte ihrem erneuten Tod ins Auge sehen müssen und ging zu Boden. Als hätte ihr Körper nie existiert, löste er sich auf, als wäre er Staub und wurde von unsichtbaren Winden davongetragen. Ebenfalls mitgerissen wurde eine Feder, ursprünglich in der Farbe reinen weißes, jetzt jedoch angesengt, nichts zeugte mehr von der vorigen Reinheit. Dieser Feder folgten weitere, vom Boden wurden sie aufgewirbelt, als sich Risse in Medusas Festung bildeten und die Winde immer stärker wurden. Immer lauter pfiffen sie durch das Gemäuer, übertönten fast das Krachen der herunterfallenden Gesteine. Auf dem Kampffeld lag ein braunhaariger junger Mann, gekleidet in weißer Tunika, hellbraunen Sandalen und einem goldenen Lorbeerkranz auf dem Haupt. Nicht weit entfernt von seiner Hand lag ein ebenfalls goldener Bogen, die Waffe, die Medusa gerichtet hatte. Auf seinem Rücken befanden sich Flügel, einst strahlend weiß und prächtig, wunderbar gepflegt und dennoch zur Untätigkeit verdammt, konnte ihr Träger, der Engel Pit, doch nicht fliegen. Unbrauchbar verweilten sie auf seinem Körper, während dem Kampf gegen die böse Schlange elendig verbrannt, hatte er die ihm geschenkte Flugfähigkeit Palutenas doch überstrapazieren müssen. Wer jedoch hätte erwartet, dass er sie in fünf Minuten vernichten könnte? Von Anfang an hatte es der Braunhaarige gewusst, dennoch war er dem Befehl seiner Göttin gefolgt, sie hatte an ihn geglaubt, da war es für ihn das Mindeste gewesen, sie nicht zu enttäuschen. Quälend langsam richtete er sich auf, während die Festung um ihn herum einstürzte. Seine Augen sahen nur getrübt, der Schmerz des Aufpralls und die Qual, die er während dem Niederbrennen seiner Flügel verspürt hatte, verwischten seine Wahrnehmung. Zitternd und schwankend schaffte er es jedoch, sich aufzurichten und den Blick gen Himmel zu heben, über ihm hatte sich ein Loch gebildet, er hatte es einem gewissen Grad an Glück zu verdanken, dass er nicht erschlagen wurde. Sogleich hörte er die sanfte Stimme Palutenas, seiner geliebten Göttin.
„Pit! Wieso hast du den Kampf denn nicht auf dem Boden fortgesetzt? Deine Flügel… wieso nur?“, hörte er sie besorgt fragen und einen Moment glaubte er, Tränen in ihrer Stimme zu hören, doch dies befand er als einfache Illusion, ein Hirngespinst, entstehend aus dem Pool an Schmerzen und dem zunehmenden Verlusts seines Seins. Trotz allem erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht, er war selbst zum Zeitpunkt seines Todes – er war sich mehr als sicher, dass er sterben würde – ein Optimist.
„Auf anderem Wege hätte ich nicht gewinnen können, das wisst Ihr doch auch, Lady Palutena“, erwiderte er, in gemimt fröhlichem Ton, seine Pein konnte man ihm dennoch anhören. Die Göttin des Lichts schwieg einen Moment, Pit hatte Recht, mit dem, was er sagte. Dies änderte jedoch nichts daran, dass es ihr das Herz brach. Der größte Wunsch des kleinen Engels war es gewesen, irgendwann in seinem Leben alleine fliegen zu können, ohne ihre Hilfe, dies bliebe ihm nun für immer verwehrt. Trotz all ihrer Kraft konnte nicht einmal sie mehr seinen Wunsch erfüllen, nicht einmal für einen kurzen Moment.
Die Festung sank in sich zusammen, immer mehr Teile brachen lärmend ein, verfehlten den braunhaarigen Engel nur um Haaresbreiten.
„Ich werde dich erst einmal zurückholen, Pit. Wir müssen dich so gut es geht verarzten“, befand Palutena und wollte ihren Diener wieder in ihrer Obhut wissen. Wie sonst hüllte Pit jedoch kein Licht ein, welches ihn wieder in die himmlischen Tempel brachte, um ihn herum blieb es dunkel. Die Göttin stockte und ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. „Was zur…?“
Pit sah auf seine zitternde Hand und begriff. „Lady Palutena… kann man Tote denn noch in den Himmel holen?“ Ohne eine Antwort ihrerseits abzuwarten, fuhr der Engel fort. „Man erwartet meist, dass man nach dem Tod in den Himmel kommt, doch wie ist das bei einem Engel? Vielleicht verschwinde ich ja einfach…“ Als wüsste er, dass Palutena gerade erstarrt war, lächelte er wieder aufmunternd. Seine Kräfte schwanden und er ging in die Knie. Einen Moment fragte er sich wirklich, ob er einfach verschwände, in kleine Lichtpartikel zerfiele, wie es bei Medusa ähnlich geschehen war. „Macht Euch bitte keine Vorwürfe, Lady Palutena. Ich hatte wohl schon damit gerechnet, sonst wäre ich jetzt nicht so ruhig. Da ich in diesem Wissen in den Kampf gegangen bin, trifft Euch keine Schuld.“
„Aber Pit, ich hätte damit rechnen müssen, dass meine Kräfte nicht reichen könnten und sie dir nur schaden!“, erwiderte sie vehement, war verzweifelt, als ihr kleiner Engel sich seinem Schicksal hingab und sie noch zu beschwichtigen versuchte. Ihr war klar, dass er sie im Moment nicht sehen konnte und dafür war sie mehr als dankbar, denn sonst würde er die Tränen sehen, die ihr Gesicht hinunterliefen, und das würde ihm gewiss nicht gefallen. Der Göttin lag mehr an ihm, als es eigentlich der Fall sein sollte, doch dies hatte sie sich schon längst eingestanden. Dennoch lag es nicht in ihrem Recht, es ihrem Diener gegenüber zu erwähnen, es würde ihn nur verwirren, wenn er von der Zuneigung seiner Göttin wusste. Hätte er sich verpflichtet gefühlt, dasselbe für sie zu empfinden, obwohl das nicht der Fall war? Lieber wollte sie kein Risiko eingehen und ihre Gefühle für sich behalten. In einem erneuten und verzweifelten Versuch versuchte sie, Pit erneut zu ihr zu holen, doch wiederholt geschah nichts. Beiden war klar, dass er dahinschiede. Pit beruhigte sich mit dem Gedanken, dass er wenigstens noch das letzte große Unheil für seine Göttin aus dem Weg hatte räumen gekonnt, bevor er den letzten mickrigen Rest seines Lebens aushauchte.
„Pit…“, hörte er auf einmal wieder die Stimme Palutenas und erhob in einer letzten Kraftanstrengung seinen Kopf, um in Richtung des dunklen Himmels zu sehen. Ihre nächsten Worte schienen für ihn wie aus einem Traum zu sein und er glaubte, sein Herz schlüge einen kurzen Augenblick wieder schneller. Sein Körper fing an hell zu leuchten und seine Beine wurden blass. Wie er einen Moment vorher noch vermutet hatte, löste er sich tatsächlich auf, auch wenn es mehr einem verblassen glich. Tränen liefen seine Wangen hinab und erleichtert lächelte er erneut, es war ihm, als wären seine Qualen verschwunden, sein Herz war erleichtert, immer schon hatte er auf diese Worte gewartet. Ihm wäre es nie gestattet gewesen, den ersten Schritt zu wagen, war er doch nur ein kleiner Diener gewesen und sie eine Göttin.
„Ist… ist das wahr, Lady Palutena?“, fragte er glücklich, ignorierend, dass er bis zur Hüfte schon verschwunden war. Er hörte sie schlucken und ihre nächsten Worte waren tränenschwanger.
„Ja, das war mein völliger Ernst. Ich liebe dich, Pit. Und… du brauchst nicht mehr so höflich zu sein, ein einfaches Palutena genügt“, erklärte sie ihm. Pit indes schloss seine Augen.
„Ich… liebe dich auch, Palutena“, hauchte er und war gänzlich verschwunden. Der Göttin wurde das Herz unsagbar schwer. Wieso nur war es ihr erst jetzt vergönnt gewesen, Pit von ihren Gefühlen zu berichten? Hätte sie ihn vielleicht von diesem waghalsigen Angriff abbringen können? Erfahren würde sie es nicht. Und die Erkenntnis, dass er dasselbe für sie empfand, machte ihr diesen schweren Verlust nicht einfacher. Da stand sie nun in ihrem Tempel, die mächtige Lichtgöttin, und hatte nicht verhindern können, dass ihr geliebter Engel vor ihren Augen verschwand.




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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#5 von xShirox , 21.03.2013 23:56

Ich ahne worauf das hinaufläuft, darum traue ich mich nicht mehr als dne Anfang zu lesen. Ich bin Abends so sentimental xD
Aber das, was ich gelesen habe, war klasse *^*


Love is waiting.
Love is sacrifice.
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Love is looking past flaws.
Love is telling the truth.
Love is giving up your old way of living.
Love looks beyond class and status.
Love is believing in each other's dreams.
Love changes you for the better.

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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#6 von ryuuji , 22.03.2013 00:12

Du meinst von meiner "neuen" Kurzgeschichte? Hach, wenn du abends sentimental bist, dürftest du einige meiner Kurzgeschichten nicht lesen, ich neige dazu, gerne mal ins Dramatische/Traurige abzuschweifen x3
Und... wenn ich in meiner Verwirrung fragen darf, was hattest du denn schon gelesen? xD




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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#7 von xShirox , 22.03.2013 01:31

Jepp :) Und nein, macht nichts, ich schreibe so KGs auch xD Ich bin häufig LEICHT melodramatisch, egal WAS für ein genre ich schreibe o-o
Und ich hab ....nach dem ersten Abschnitt aufgehört und gedacht "Oh nein. Ich weiß was jetzt kommt. ICH WEIß WAS JETZT KOMMT. >_>"


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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#8 von ryuuji , 23.03.2013 18:33

Wenn die KG's einfach nur glücklich enden, sind sie irgendwie so... uninteressant ~3~ Ach, bei mir hängt es davon ab, worüber ich schreibe. Ich glaube zumindest, dass meine Code Geass KG nicht melodramatisch war xD
Wahrscheinlich zurecht, man kann sich sehr leicht denken, was dann passieren wird ~




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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#9 von xShirox , 23.03.2013 18:45

Ne, die von Code Geass war nicht melodramatisch xD Sehr real aber ;3

Und ich hab jetzt gelesen...und mann, jetzt bin ich voll depri xD Aber sehr gut geschrieben, vorallem da die Protagonisten ja aus dem Ärmel gegriffen scheinen?


"I don't exactly have tons of friends. I have books. You don't read. Your don't understand. You don't know what it's like to live in different words. To travel on great adventures through the galaxy. With people you know better than you know your own family. to live an die with them. These are my friends. My best friends in the world."

 
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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#10 von xShirox , 23.03.2013 18:45

Ne, die von Code Geass war nicht melodramatisch xD Sehr real aber ;3

Und ich hab jetzt gelesen...und mann, jetzt bin ich voll depri xD Aber sehr gut geschrieben, vorallem da die Protagonisten ja aus dem Ärmel gegriffen scheinen?


"I don't exactly have tons of friends. I have books. You don't read. Your don't understand. You don't know what it's like to live in different words. To travel on great adventures through the galaxy. With people you know better than you know your own family. to live an die with them. These are my friends. My best friends in the world."

 
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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#11 von ryuuji , 23.03.2013 18:53

Ahh, danke, das war immer eine Sache, bei der ich mir nie sicher war x)
Das waren nämlich die einzigen Animechars, über die ich geschrieben habe :D

Sry xD Und du meinst Pit und Palutena? Nein, sie sind nicht wirklich aus dem Ärmel gegriffen, sondern gehören zu einer Spielreihe :) Kid Icarus nämlich und ich fand die beiden als Pairing so süß... x3




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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#12 von xShirox , 23.03.2013 18:58

Verdammt :D
Naja, trotzdem gut :)


Kannst auch stolz sein :3!


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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#13 von ryuuji , 02.04.2013 18:35

Haaaw, nochmal danke für dein Lob, Shiro ^///^
Komplimente zu den Geschichten hört man ja doch immer gerne :D

Diese Kurzgeschichte habe ich geschrieben, als ich noch sehr in Pokémon vernarrt war, oder sagen wir, als ich mich noch mehr dafür interessierte als jetzt. Geschrieben hab ich diese Kg hauptsächlich aus dem Grund, dass ich eines meiner Lieblingspairings, nämlich White x Red, einmal zusammen erleben wollte. Da es sich bei beiden aber um Charaktere aus den Spielen handelt und diese, realistisch gesehen, in unterschiedlichen Jahren spielen, wäre Red um einiges älter als sie und außerdem würden die beiden sich womöglich nie begegnen. Hatte mich aber alles nicht interessiert und ich habe trotzdem eine kleine Romanze zwischen den beiden geschrieben, die sogar einen Nachfolger hat.
Für diejenigen, die mit den Charakteren nichts anfangen können - was wahrscheinlich jeder ist - Red ist der Junge und Champ der Ligen von kanto und Johto; White eine junge Anwärterin aus Isshu (bei uns Einall) und der weibliche Part in der KG ~
Ach ja! Außerdem ist dieses Geschichtchen hier ein paar Jährchen alt, dementsprechend ist mein Schreibstil noch nicht auf meinem heutigen Niveau, das bitte ich zu beachten, danke! ^-^


When snow turns red…

(White)
Mein Atem stieg in kleinen Wölkchen gen Himmel, während ich meinen steilen Weg weiterging. Ich hatte mich auf gewisse Art und Weise hierher verirrt, wenn auch beabsichtigt. Viel Sinn machte das im ersten Moment nicht, doch genauer betrachtet schon. Aufgrund mehrerer Gerüchte ging ich in die Johto Region, sollte es doch hier einen der stärksten Trainer der jetzigen Generationen geben. Vor Ort hatte ich mich dann noch ein weiteres Mal darüber schlau gemacht und erfahren, dass es diesen Trainer hier tatsächlich gab. Gewusst hatte ich jedoch nicht, dass man mich erst zu diesem Berg gehen ließ, wenn ich nicht alle acht Orden von Johto und Kanto hätte. Meine Orden aus Isshu hatte die Beamten nur wenig interessiert. Also verlängerte ich meine Anwesenheit hier und krallte mir die Orden von hier noch, die aus Kanto hatte ich zu diesem Zeitpunkt zum Glück schon gehabt.
Kurz darauf befand ich mich auch schon auf dem Weg zum Silberberg, lief durch Tunnel, kletterte Abhänge hinauf und stieg einige auch wieder hinunter. Mittlerweile hatte ich den richtigen Weg gefunden, nahm ich an und stieg dem Gipfel immer näher. Eisige Winde zerrten an meinen Kleidern, die nicht unbedingt angemessen waren, für diesen Ort. Es fühlte sich teils schon so an, als wären meine Gliedmaßen eingefroren. Schnee wehte in mein Gesicht und mit einer Hand wischte ich ihn aus meinem Gesicht, während ich weiter kletterte. Ich glaubte, meine Finger wären taub, als ich damit über meine Wange strich, es war wirklich ein unangenehmes Gefühl.
Meine Hand legte sich um einen Stein und ich zog mich daran hoch. Sogleich bemerkte ich, dass ich auf einem kleinen Plateau war. Überall lag Schnee und der Wind schleuderte die Flocken noch ein wenig umher, mir ins Gesicht und verfingen sich in meinen braunen Haaren. Ich hielt nach ihm Ausschau, hoffentlich würde ich ihn entdecken, ansonsten würden ein paar Leute ihren Kopf verlieren, beschloss ich und richtete mich auf.
Erneut überflog ich mit meinen blauen Augen die Ebene, betete, dass sich dieser Trainer wirklich hier befand und man mich nicht angelogen hatte. Da nahm ich einen roten Flecken in der Landschaft war und lief sofort auf diesen zu. Ich wusste zwar nicht, was es war, doch immerhin hatte ich somit einen kleinen Anhaltspunkt, besser als nichts. Nach ein paar weiteren Schritten durch die Schneemassen erkannte ich, dass es sich um einen anderen Menschen handelte, wahrscheinlich sogar um denjenigen, den ich suchte. Wer wollte sonst schon hier sein?
Mittlerweile bei ihm angekommen, schnaufte ich leicht und spürte, wie meine Beine zitterten. Der Aufstieg hatte mich doch mehr Kraft gekostet, als gedacht, bei dieser Kälte jedoch kein Wunder. Immerhin hatte ich trotzdem nur meine kurzen Hotpants und ein weißes Top mit kurzer, schwarzer Weste an. Nicht besonders praktisch bei solchen Temperaturen.
„H-he du“, sagte ich, stotterte dabei aber, da meine Zähne klapperten.
Der Junge mit dem Pikachu auf der Schulter drehte sich um. Seine roten Seelenspiegel starrten mich unergründlich an und seine kurzen schwarzen Haare fielen ihm unter seiner Mütze ein wenig ins Gesicht. Er sah unglaublich gut aus, das musste man ihm wirklich lassen.
Groß gewachsen, schlank und doch muskulös, einfach von allem das perfekte Maß. Seine Kleidung war vorwiegend rot, bis auf seine Hose, die schwarz war, seine Schuhe konnte ich nicht erkennen, da sie von den weißen Schneemassen bedeckt waren.
Ohne irgendetwas zu sagen, machte er einen Schritt in meine Richtung. Leicht beugte er sich zu mir hinunter, sah mir dabei tief in die Augen. Ich spürte, wie ich rot anlief und richtete mein Augenmerk von seinem Gesicht auf etwas Anderes, oder versuchte es zumindest. Von seinem Antlitz konnte ich mich nicht so recht lösen.
„Was ist?“, fragte ich unwirsch und machte einen Schritt zurück.
Er blinzelte und zuckte dann mit den Schultern. Hatte er das Sprechen verlernt oder was? Genau dies fragte ich ihn auch, woraufhin er mir einen undeutbaren Blick zuwarf. Fast unmerklich schüttelte er seinen Kopf und die kleine Elektromaus krallte sich ein wenig in seine rote Jacke.
„…Weshalb bist du hier?“, hörte ich ihn plötzlich fragen.
Fast hätte ich seine Worte nicht verstanden, da er ziemlich leise sprach und die Winde stark wehten, doch ich schaffte es trotzdem. Er hatte eine tiefe und beruhigende Stimme, ich musste zugeben, dass ich ihn gerne noch mehr sprechen hören wollte. Aber eigentlich war ich ja wegen etwas anderem hier und nicht, um diesen Kerl anzuhimmeln, den ich erst vor einem Moment traf.
„Ich möchte gegen dich kämpfen, ich bin zumindest mehr als qualifiziert dazu, ansonsten würde ich nicht einmal vor dir stehen.“
Seine einzige Antwort war ein Nicken, als er ein paar Schritte zurück trat und einen rotweißen Ball zückte. Ich tat es ihm gleich und wir riefen unser erstes Pokémon.

Fassungslos sank ich zu Boden, meine Knie versanken in den kalten, weißen Massen und ich starrte darauf, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Gerade war mein letztes Pokémon zu Boden gegangen, mein letztes Pokémon und mein erster Partner. Serpiroyal hatte zwei seiner Pokémon ausknocken können, Lapras und Turtok, bevor er erschöpft zu Boden ging. Ich hatte gerade Mal gegen drei seiner Partner gewonnen, während er mein Team regelrecht den Boden gleich machte. Niemals hätte ich mit einer so eindeutigen Niederlage gerechnet, es war einfach unfassbar. Ich war ein unfähiger Trainer, hatte ich zumindest das Gefühl. Wann hatte ich das letzte Mal verloren? Gab es ein letztes Mal überhaupt? Wahrscheinlich nicht, sonst wäre mir diese Gefühl nicht so neu. Ohne aufzublicken rief ich mein Pokémon zurück, lobte es noch und stand dann auf. Ich vermied es, den jungen Mann mir gegenüber anzusehen, drehte mich um und verschwand, ohne genau zu sehen wohin.
Schwankend lief ich den Berg hinab, fühlte mich erniedrigt und gedemütigt. War es immer so, wenn man einen Kampf verlor? Wie hatte ich meine Pokémon, meine Partner und Freunde nur so enttäuschen können?
Ich blieb stehen. Sah in den dunklen Himmel und spürte dann, wie der Boden unter mir nachgab. Mein Körper stürzte nach vorne, mit den Armen ruderte ich wild durch die Luft. Der Schnee dämpfte meinen Aufprall zwar ein wenig, dennoch schmerzte es fürchterlich. Schützend riss ich meine Arme hoch vor mein Gesicht, als ich einen Abhang hinunter rollte. Ich spürte, wie die Spitzen einiger Steine meine Kleidung durchschnitten, ebenso wie meine Haut. Der Schmerz war allgegenwärtig und dennoch gedämpft durch dieses schreckliche Kältegefühl, das meinen Körper durchströmte.
Erneut fiel ich einen kleinen Vorsprung hinab, hatte jedoch das Glück, auf einer geraden Fläche liegen zu bleiben. Regungslos blieb ich liegen, sah starr geradeaus und versuchte, die Schmerzen zu verdrängen.
Immer noch fiel der Schnee. Ich sah, wie er neben mir liegen blieb… und sich rot färbte.


(Red)
Sofort nach unserem Kampf war das Mädchen schon wieder verschwunden. Wahrscheinlich war sie Niederlagen nicht gewohnt, nahm ich an, so geschockt wie sie war. Ich konnte nachvollziehen, was ihre Gedanken in dem Moment waren. Ein unfähiger Trainer zu sein, die Pokémon enttäuscht zu haben… Bei meiner ersten Niederlage hatte ich das gleiche gedacht. Es war ein erniedrigendes Gefühl, zerschmetterte einen und ließ einen gebrochen liegen. Mir kamen ihre blauen Augen wieder in den Sinn. Ich hatte die Entschlossenheit darin erkannt, ihren Kampfeswillen… so etwas sah ich bei einem Trainer nur selten und dann auch noch so ausgeprägt. Einige meiner engsten Bekannten gehörten dazu, ebenso wie dieses Mädchen.
Mein Blick glitt hoch zum Himmel. Dunkle Wolken zogen darüber, der Wind wirbelte den Schnee noch heftiger auf als sonst, Schneegestöber versperrten die Sicht. Ein schlechter Moment, um so Hals über Kopf zu fliehen. Ich wandte mich meinem kleinen Partner zu, blickte in die klugen, braunen Augen Pikachus.
„Wir müssen sie suchen gehen, denkst du nicht auch?“, flüsterte ich und mein Freund nickte.
Langsam stapften wir los, bahnten uns unseren Weg durch die weiße Wüste und hielten Ausschau nach der braunhaarigen Trainerin.

Immer wieder ließ ich meinen Blick schweifen, suchte nach einem Anhaltspunkt, sie zu finden. Hielt Ausschau nach ihren braunen, gelockten Haaren. Oder ihrer schwarzen Jacke, eigentlich müsste sie leicht hier herausstechen, bei dem alles bedeckenden weiß. Es gab natürlich auch die Möglichkeit, dass sie dieser klirrenden Kälte nicht mehr ausgesetzt war und schon wieder den Weg zu den inneren Tunneln fand, doch aus einem unbestimmten Grund glaubte ich nicht daran. Ich machte mir ehrlich Sorgen um sie und genau dies brachte mich zum Stutzen. Nicht mal ihren Namen kannte ich und doch dachte ich gerade über sie nach. Sie war aber auch eine Trainerin, wie man sie nur selten traf, in Zukunft für größeres bestimmt, sie könnte es schaffen, Champ zu werden. So wie ich es schaffte.
Ihr durfte nichts zustoßen, dessen war ich mir mehr als sicher.
„Pika!“, rief mein kleiner Freund aufgeregt, sprang von meiner Schulter und lief zu einem kleinen Abhang. An diesen konnte ich mich erinnern, auch wenn es komisch war. Wenn man jedoch eine schlimme Erfahrung mit etwas verbindet, erkennt man es auch wieder. Hier war ich einmal hinabgestürzt und hatte mir das Bein gebrochen, ich hatte Green holen müssen, der mich ins Krankenhaus brachte. Dabei hätte Schlimmeres passieren können und alle machten so ein großes Problem daraus… Vor allem Blue und meine Mutter, ich konnte es immer noch nicht nachvollziehen.
Ich kniete mich hin und sah den Hang hinunter. Schnell erkannte ich sie, obwohl ihr schlanker Körper von einer weißen Schicht bedeckt war. Neben ihr kam ich auf, als ich zu ihr sprang. Mein Augenmerk sprang plötzlich zu etwas neben ihrem Kopf. Mit meinem Finger strich ich ihre Haare ein wenig beiseite und entdeckte einen roten Fleck, mir war sofort klar, was dies bedeutete. Ein wenig der weißen Substanz wischte ich von ihrer Stirn, untersuchte sie dort nach schweren Verletzungen. Zum Glück schien sie zumindest dort nicht verletzt zu sein, das hieß, ich konnte sie zurück tragen, sollte sie nicht andere Wunden haben. Den restlichen Schnee schob ich auch von ihrem Körper und zog scharf die Luft ein. Viele Kratzer und Schürfwunden waren an ihren Armen, den Beinen und ihre Kleidung war auch nicht heil geblieben. Leicht strich ich mit der Hand darüber, versuchte, Brüche oder ähnliches wahrzunehmen, entdeckte aber nichts.
„Pikachu, weist du mir den Weg?“
Mein Partner nickte und vorsichtig nahm ich sie auf meine Arme. Ihr Kopf fiel nach hinten, jedoch sah ich, wie ihr Oberkörper sich noch hob und senkte, dennoch sollte ich mich beeilen.
„Finde eine sichere Strecke für uns, ich muss sie auch noch tragen…“

Mein Freund leitete uns sicher zurück zum Plateau und ich steuerte auf meinen Unterschlupf zu, eine windgeschützte Höhle, in der man eine kleine Feuerstelle erkannte und einen Schlafsack, auf dem eine Decke lag.
Die Braunhaarige immer noch tragend, begab ich mich zu meinem Schlafplatz und setzte mich auf den Schlafsack. Ich positionierte sie ein wenig anders, ihr Kopf lag nun an meiner Schulter, ihre Beine zwischen meinen. Vorsichtig griff ich nach der Decke, schlang sie um meinen Körper, legte dann meine Arme um ihre zarte Gestalt und drückte sie wärmend an mich.
Sie war so schrecklich kalt, ich hoffte, sie würde wieder aufwachen. Auf gewisse Weise wäre ich dafür verantwortlich, wenn sie starb, wegen mir war sie so überstürzt aufgebrochen. Meinen Kopf bettete ich auf ihren, schloss meine Augen und wartete ab.

Jemand drückte gegen meine Brust und ich schlug meine roten Augen auf, sah dann nach unten.
Anscheinend war sie aufgewacht, denn sie sah mich aus blitzenden Augen an, mit geröteten Wangen. Ihr Anblick ließ mich schmunzeln.
„Was ist los Grinsebacke?“, maulte sie und drückte wieder gegen meine Brust.
Mir einen kleinen Scherz erlaubend, beachtete ich ihren Drang nicht, von mir fortzukommen, sondern schlang meine Arme mehr um sie und verringerte unseren Körperabstand.
„Du bist verletzt, mach das lieber nicht…“, murmelte ich in ihr Haar, während ich ihr beruhigend über den Rücken strich. Sie ließ ihren Widerstand fallen und der Druck gegen meinen Brustkorb ließ nach.
„Wie heißt du eigentlich?“, wollte ich von ihr wissen, wagte es aber nicht, meinen Kopf zu heben, um sie anzusehen. Sie murmelte etwas Unverständliches und ich löste mich doch ein wenig von ihr.
Störrisch sah sie mir wieder in die Augen, ihr Selbstbewusstsein war erstaunlich, sie interessierte mich wirklich, dieses Mädchen. Meine Hand legte ich sanft an ihr Kinn, hob ihr Gesicht ein wenig an meines heran. Erneut stellte ich meine Frage, diesmal aber mit Blickkontakt.
„White… mein Name ist White“, murmelte sie und errötete erneut.
Sogleich wich sie meinem Blick aus, ihr schien es unangenehm zu sein, wie ich sie hier vorführte, es war wirklich amüsant. Eine kleine Rebellin hatte ich vor mir und eine äußerst reizende noch dazu.
„Ich heiße Red“, erzählte ich ihr und sie sah mich wieder an.
„Toll und was hat es jetzt gebracht, uns vorzustellen? Wenn ich hier weg bin, sehen wir uns doch sowieso nie wieder. Nach dieser Niederlage…“
Ich hatte mit meiner Vermutung vorhin also recht gehabt, sie dachte, sie hätte alle enttäuscht. Damit sollte ich sie lieber konfrontieren… Blue hatte das damals auch gemacht und mir somit geholfen.
Mir fiel außerdem auf, dass ich in den letzten Minuten mehr geredet hatte, als die letzten Wochen, es war ein komisches Gefühl.
„Was hat deine Niederlage damit zu tun, dass wir uns nicht mehr sehen sollten?“
Der Blick, mit dem sie mich bedachte, hätte beleidigend sein können, wenn ich nicht wüsste, wie es ihr ging.
„Ich war erbärmlich, so kläglich habe ich noch nie verloren…“
„Es war deine erste Niederlage, oder?“
Erstaunt starrte sie mich nun an, hielt sie mich für verrückt, einen Idioten? Ich wüsste es zu gern.
„Ich weiß wie du dich fühlst White, mir ging es mal genauso. Eine Schlappe zu erleiden, ist wichtig, man lernt daraus… und wächst daran“, erläuterte ich und spürte, wie ihr Kopf wieder gegen meine Brust sank.
„Warum redest du so mit mir? Wieso versuchst du mir zu helfen und mich zu überzeugen? Du kennst mich nicht mal…“, fragte sie und klang dabei äußerst verwirrt.
Aber ich fragte mich das ehrlich gesagt auch. Sie war völlig fremd für mich und doch half ich ihr, es machte keinen Sinn. Naja, aber was machte es auch für einen Sinn, hier oben auf einem Berg zu leben, auf dem es fast das ganze Jahr über schneite?
Bei mir machte nicht alles unbedingt Sinn.
„Weil ich so mit dir reden will. Ich will dir helfen und ich tue es einfach nur, weil ich will. Es steckt kein Sinn dahinter, das ist bei mir nur selten der Fall…“
Meine Erklärung erreichte die gewünschte Wirkung, schallend fing sie an zu lachen, ihre Hände klammerten sich an mein Hemd und sie lachte einfach. Vielleicht ging es ihr danach besser, Lachen galt als die beste Medizin, ob es stimmte, hatte ich noch nicht ausprobiert.
„Ich danke dir Red“, sagte sie, während sie sich aufrichtete und eine Träne aus ihrem Augenwinkel wischte. Irgendwie löste dieser Anblick etwas in mir aus, ich wusste noch nicht was, aber ich hatte das Gefühl, dass es gut war.
Langsam legte ich meine Hände an ihre Wangen, sah in ihre Iriden, deren Farbe mit nichts zu vergleichen war. Sofort verstummte sie und starrte mich wartend an. Ich fragte mich, ob sie gerade dasselbe verspürte wie ich, dieses komische und dennoch angenehme Gefühl.
Zögernd näherte ich mich ihrem Antlitz, ich wollte wissen, ob sie sich weigern würde, doch pure Erwartung stand in ihrem Blick. Schnell verringerte sich unser Abstand und kurz darauf berührte ich ihre Lippen. Ab da war es das gewesen mit meiner Zurückhaltung, erst recht, nachdem sie ihre Arme um meinen Hals schlang. Ein wenig mehr drückte ich sie an mich, spürte dann jedoch, wie sie zusammenzuckte und löste mich von ihr.
Einen Augenblick sahen wir uns an, schwelgten in den Gedanken, von dem was gerade passierte.
„Was war das?“, wollte sie wissen und sah mir schüchtern in die Augen.
„Ich weiß es nicht“, erwiderte ich. „Aber ich glaube, dies war nicht das letzte Mal, dass wir uns begegnen…“




Schwinge den göttlichen Pinsel!

 
ryuuji
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RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#14 von ryuuji , 27.04.2013 21:30

So, bisher war hier ja wieder einmal nichts los - wie es in unserem Fanfiction-Bereich bisher leider die ganze Zeit war v_v - von daher stelle ich einfach mal den Nachfolger der vorigen Kurzgeschichte on.


Im Gegensatz zum Prequel habe ich diese KG nicht einfach geschrieben, um eines meiner Lieblingspairings in eine Geschichte zu packen und eine Romanze darum zu bilden. Aber der eigentliche "Drang" diese KG zu verfassen war ein Wettbewerb in einem anderen Forum gewesen. Es hatte mit Liebesbeziehungen zu tun, aber ich weiß nicht mehr, ob sie gut enden sollten oder nicht... auf jeden Fall gab es leider eine Wortbegrenzung und die habe ich ungefähr um... circa 300 Worte überschritten? Maximal waren auf jeden Fall nur 1500 erlaubt, aber ich wollte die geschichte nicht umändern, also hatte ich einfach nicht mitgemacht, sie aber so gelassen x)
Wie man sich wohl aufgrund des Vorgängers denken kann, handelt es sich um Pokemoncharaktere. White kam im Vorgänger schon vor, Black ist ihr Counterpart aus den Spielen "Pokemon Schwarz/Pokemon Weiß".
Wer sich übrigens über die Namen wundert, das ist manchmal ein wenig verwirrend. Sie haben nämlich mehrere Namen. Für das Mädchen wären die wissenswerten aber nur White und Touko. Der Junge ist dementsprechend Black oder Touya ;)


Forever yours

„Ich liebe sie.“
Dessen war er sich bewusst, nachdem er sich mehrere Tage hintereinander grübelnd an seinen Lieblingsplatz begeben hatte. Eine kleine Bucht in Ondula, an der er sich immer am besten konzentrieren konnte. Der beste Platz, um sich über sich selbst klar zu werden. Es war schon sehr spät, die Sonne war schon vor geraumer Zeit untergegangen, die Sterne hatten sie in ihrer Wacht abgelöst. Der braunhaarige Junge hatte mehrere Tage in Folge an der Bucht verbracht, seine beste Freundin wusste nicht, was er die ganzen Abende trieb. Eines seiner Beine hatte er angewinkelt, seinen Arm darauf gebettet, während er sich mit dem anderen im Sand abstützte. Der Blick seiner braunen Augen war schon fast sehnsüchtig auf die Sterne gerichtet, ein leichter Windhauch wehte durch seine Haare und vorsichtshalber legte er seine Hand auf die Mütze, die er neben sich gelegt hatte. Er schmunzelte. Dafür, dass er schon seit einem längeren Zeitraum bemerkt hatte, dass er sich in ihrer Gegenwart anders fühlte, hatte er für diese Schlussfolgerung sehr lange gebraucht. Als er ein Knirschen hörte, wandte er den Kopf und sah jemanden auf ihn zu kommen. Selbst in dem sanften Schein der Sterne und des Mondes konnte er sie spielend leicht erkennen. Sie hatte sich seine blaue Jacke um den Oberkörper geschlungen und ließ sich neben ihm sinken. Ihre braunen Haare fielen in sanften Locken auf ihren Rücken und ein paar Strähnen über ihre Schultern. Nicht oft sah er sie ohne ihre Mütze, doch das Gleiche konnte sie wohl von ihm behaupten.
„Was machst du um diese Zeit hier draußen, Touya?“, fragte sie ihn, schaute dabei jedoch hinaus aufs Meer, als würde sie ganz anderen Gedanken nachgehen. Er folgte ihrem Blick, zuckte mit den Schultern und murmelte die Antwort mehr zu sich selbst.
„Nichts Besonderes. Habe nur ein bisschen nachgedacht.“
„Ach so…“, erwiderte sie daraufhin. Nach einem Augenblick der Stille wandte sie ihren Kopf und sah ihn an. Ihre saphirblauen Augen zogen ihn sofort in ihren Bann und er musste sich wirklich zusammenreißen, um ihren Worten Gehör zu schenken. Nachdem er schon so lange seinen Gedanken frönte und sich seiner Gefühle nur zu deutlich bewusst wurde, fiel ihm dies im jetzigen Augenblick recht schwer. „Weißt du, ich habe auch ein wenig nachgedacht, während du weg warst. Du hättest mir außerdem sagen können, wo du jeden Abend warst, ich habe mir Sorgen gemacht“, fügte sie ein wenig erbost hinzu und er lächelte entschuldigend.
„Worüber hast du nachgedacht?“, wollte er wissen und rutschte ein wenig näher an sie heran, da er merkte, wie sie zitterte – trotz seiner Jacke. Sachte ließ sie sich gegen ihn sinken und bettete ihren Kopf auf seiner Schulter.
„Dass dir in deinem Shirt nicht kalt ist“, meinte sie stattdessen und ignorierte seine Frage. Als er jedoch nur wortlos mit den Schultern zuckte, seufzte sie kurz und fing an zu erzählen. „Nun ja, es geht darum, dass ich wieder reisen will. Also, nicht durch Isshu, sondern ich möchte noch einmal nach Kanto.“
Daraufhin schwiegen sie beide und Touya atmete tief ein. Irgendwie hatte er geahnt, dass ihr etwas auf dem Herzen lag, vor allem in den letzten Wochen. Noch nicht allzu lange war es her, dass sie beide in die Kanto Region gingen, um dort die Arenen herauszufordern und dann den Silberberg zu besteigen, um dort gegen Red zu kämpfen. Diese letzte Instanz, die einen als einen der besten Trainer auszeichnete, sofern man sie bestand, hatten sie beide allein angetreten. Beide hatten nicht bestehen können, doch Touko schien nach ihrem Abstieg sehr nachdenklich und abwesend. Außerdem hatte sie mehrere Verletzungen und sie wurde von Red’s Glurak den Berg hinuntergebracht. Touya war immer noch sauer auf ihn, dass er Touko einfach in diesem Zustand auf einem ihr unbekannten Pokémon fliegen ließ, bei solchen Stürmen, ihr hätte einiges zustoßen können. Seine Bedenken bezüglich dieses Verhaltens hatte sie jedoch mit einer Handbewegung als unwichtig und irrelevant bezeichnet und ihn verdutzt im Eingangsraum des Pokémon Centers stehen gelassen.
„Wann hast du denn beschlossen, dass du wieder dorthin willst? Und warum?“, fragte er, leicht verständnislos – wobei er tief im Inneren schon zu wissen schien, dass dieses Gespräch für ihn keine gute Wendung nehmen würde.
„Beschlossen habe ich es erst in den letzten Tagen. Und der Grund… nun ja, ich möchte Red erneut herausfordern…“, nuschelte sie und schmiegte sich noch näher an ihn. Touya legte den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich, Touko fror immer noch fürchterlich, lange würden sie nicht mehr hier draußen bleiben können. „Du weißt, ich lasse eine Niederlage nur ungerne auf mir sitzen.“
„Wann willst du denn abreisen?“
„So schnell es geht, also in ein paar Tagen, dann legt in Stratos City eine Fähre ab.“
Touya ließ diese Information ein wenig sinken. Ob er schnell alles Wichtige zusammen packen könnte? Außerdem fragte er sich, warum sie ihm nicht schon früher davon erzählt hatte. Ihm fiel in diesem Augenblick aber ebenfalls auf, dass sie bisher nur von sich selbst gesprochen hatte, von einem „wir“ war nicht die Rede. Er würde es einfach wagen.
„Ob ich in diesen paar Tagen die wichtigsten Sachen einpacken kann?“, sagte er, zwar mehr zu sich selbst, dennoch so laut, dass sie es ebenfalls hören konnte. Er spürte, wie sie ihren Kopf hob, langsam, als wäre sie von seinen Worten irritiert.
„Also, hier liegt, denke ich, das Problem. Weißt du, Touya, ich wollte…“
„Alleine gehen?“, beendete er ihren Satz und sah aufs Meer hinaus. Seine Augen waren ein wenig geschlossen, als wäre er müde und würde im nächsten Moment einschlafen. So schaute er meist, wenn er sehr angestrengt nachdachte, oder ihn etwas sehr beschäftigte. Wahrscheinlich war er aber auch einfach übermüdet. „Ich dachte, wir wollten für immer zusammen bleiben? Beste Freunde…“
Er konnte ihren entschuldigenden Blick spüren, dennoch wandte er sich um, als wolle er den Schmerz, der sich in seiner Brust ausbreitete nur noch verstärken.
„Touya, wir können doch nicht immer alles zusammen machen. Nur weil wir nicht mehr zusammen reisen, oder eher gesagt, nur dieses eine Mal, heißt das nicht, dass wir keine Freunde mehr sind. Wir brauchen beide unser eigenes Leben.“
Ein trauriges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, ohne ihr eine ausführliche Antwort zu geben, nickte er einfach nur. Er schüttelte den Kopf, als würde er sich über seine eigene Torheit wundern. Sie schien seine Gefühle nicht zu teilen, denn er würde liebend gern ein gemeinsames Leben mit ihr führen, nicht als beste Freunde. Es war gut, dass er nicht hatte durchblicken lassen, wie sehr sich seine Gefühle für sie doch geändert hatten.
„Sei ehrlich Touko. Es ist nicht nur wegen dieser Niederlage, nicht wahr? Sondern wegen ihm“, fragte er sie, so neutral er nur konnte. Zuerst schwieg sie, seufzte dann jedoch leise und bejahte seine Vermutung. „Ich hätte es mir denken können… deswegen soll ich also nicht dabei sein.“
„Touya, das hat doch gar nichts damit zu tun!“, erwiderte sie daraufhin heftig und packte seinen Arm. Der Ausdruck in ihren Augen war ehrlich und sie schien erschüttert von seiner Annahme zu sein. „Als ob das der Grund dafür wäre. Das, was ich vorhin sagte, war mein purer Ernst. Wir müssen eigene Leben führen und ich… ich würde es gerne mit Red versuchen. Sofern er ansatzweise so empfindet wie ich“, endete sie, fast schüchtern. So mädchenhaft hatte Touya sie bisher nicht erlebt, Touko war immer eine Rebellin gewesen, die ihre Meinung standhaft verteidigt hatte und auch nie ein Blatt vor den Mund nahm. In eben diese Seite von ihr hatte er sich verliebt, wobei er alles an ihr bezaubernd fand, auch die neuen Seiten, die er an ihr entdeckte. Um sie zu beruhigen, lächelte er.
„Ich hab verstanden, entschuldige, dass ich das angenommen hatte.“ Er griff neben sich, hob seine Kappi hoch und drückte sie Touko auf den Kopf. Verdutzt sah sie ihn an und er grinste wieder. „Es wäre besser, wenn wir ins Pokémon Center gehen würden, du frierst dich noch zu Tode.“
In ihrem Zimmer angekommen, saß Touya auf seinem Bett und sah zu seiner schlafenden Freundin hinüber. Sie schliefen nur in einem Zimmer, weil alle anderen Räume sonst vollends ausgebucht waren, trotz der kühleren Winde war Ondula immer noch ein beliebter Ort in Isshu. Grübelnd starrte er zu Boden und drückte die spitzen seiner Zeigefinger gegen seine Lippen. Seit dem Gespräch in der Bucht hatte er mehrmals den Versuch wagen wollen, ihr einen Hinweis auf seine Gefühle zu geben. Eine zweideutige Bemerkung, bezüglich ihrer Zukunft. Immer hatte er sich nicht getraut. Sein Blick blieb an Touko hängen. In dem Wissen, dass sie nichts für ihn empfand und lieber nach Kanto gehen wollte, zu einem Mann, den sie nicht annähernd so lange kannte, wie ihren besten Freund, konnte er nicht mehr mit ihr zusammen sein – nicht, ohne ihr möglicherweise wehzutun. Irgendwann würde er etwas sagen, was sie zutiefst verletzen würde, das wollte er ihnen beiden ersparen. Entschlossen stand er auf. In seinem Rucksack hatte er einige Papiere und einen Stift, eine kleine Kerze anzünden, setzte er sich an den Schreibtisch im Zimmer und schrieb einen Brief an White, unter dem besorgten Blick seines Partners Daikenki. Das Wasserpokémon befand sich in seinem Pokéball, doch Touya hatte diesen aus seinem Rucksack genommen und vor sich gelegt, als eine Art seelische Unterstützung.
Als er den Brief beendet hatte, schlichen sich schon die ersten Sonnenstrahlen wieder hinter dem Horizont hervor und Touya beeilte sich, als er die letzten wichtigen Worte schrieb.
„Für immer, dein Touya.“
Das Papier faltete er zusammen und legte es auf den Nachttisch neben Toukos Bett, seine Mütze nutzte er als einen Beschwerer, darauf achtend, dass der Brief noch deutlich sichtbar war. Auf diesen Seiten hatte er ihr alle seine Gedanken geschildert und ihr auch seine zukünftigen Pläne genannt – in denen sie kein Teil mehr war, so schwer es ihm auch fiel. Es war ein Abschiedsbrief und er hoffte, es würde sie nicht in ihren Plänen beeinflussen, wenn sie ihn lesen würde. Bevor er aus dem Zimmer trat, zögerte er erneut. Er trat an ihr Bett heran und beugte sich leicht darüber, als er sie betrachtete. So langsam er konnte, beugte er sich näher zu ihr und drückte für einen kurzen Moment sanft seine Lippen auf ihre. Dann stand er auf und ging aus dem Gebäude. Als er den Ort schon hinter sich gelassen hatte, hörte er jemanden rufen und blieb kurz stehen. Er erkannte ihre Stimme sofort. Weitere Male rief sie seinen Namen und schrie, dass er gefälligst stehen bleiben und auf sie warten solle. Er senkte sein Haupt, als er seine Mütze in ihrer Hand sah, ebenso die Blätter des Briefes. Schnell griff er an seinen Gürtel, rief seinen Partner Washakwil und sprang auf den Rücken des Vogels. Auf seinen Befehl hin, schlug der Adler mit seinen kräftigen Flügeln und hob vom Boden ab. Rasch wurde Touko immer kleiner und er hörte sie bald nicht mehr nach ihm rufen. Er liebte sie, doch sie hatte seine Gefühle nicht erwidert.
„Für immer. Ich hoffe, du verstehst, was ich dir damit sagen wollte“, murmelte er, warf einen vorerst letzten Blick auf sie und ließ sich von den Winden und seinem Partner in unbekannte Gefilde tragen.


 
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zuletzt bearbeitet 27.04.2013 | Top

RE: Paw's Kurzgeschichtensammelsurium

#15 von xShirox , 29.04.2013 14:36

Ich kann mit Pokemon FFs leider immer noch nichts anfangen, aber sie ist ***** süß :3 :) Gut geschrieben, ryuu :D
*dass hier nichts los ist...ich könnte theoretisch meine stories reinstellen, aber 70% davon sind auf englisch, da ich mich in englischsprachigen foren bewege :D*


"I don't exactly have tons of friends. I have books. You don't read. Your don't understand. You don't know what it's like to live in different words. To travel on great adventures through the galaxy. With people you know better than you know your own family. to live an die with them. These are my friends. My best friends in the world."

 
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