Das Wohngebäude » Zimmer 5 } Rai - Yori

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Yori

Müde ließ ich mich auf mein Bett fallen. Es war immer noch helllichter Tag, aber seit ich an der Academy angekommen war, war ich ein Bisschen überfordert. Nicht nur, weil Ellie seit unserer Ankunft kein Wort mehr mit mir sprach, sondern auch weil ich den Trubel nicht gewohnt war.
'So ein fragiler Körper wie deiner, Yori. Da macht es mir nichts aus, dass ich kein Mädchen geboren habe, schließlich habe ich ja dich.', hatte meine Mutter immer gesagt. Bei dem Gedanken daran wälzte ich mich auf der Decke herum.
Schließlich gab ich es jedoch auf, einzuschlafen, und setzte mich aufrecht, kramte mein Englischbuch heraus und ging die neuen Vokabeln nochmals durch. Ich merkte, wie ich innerlich wieder herunterfuhr, so wie immer, wnen ich mich aufs Lernen konzentrierte.

[Wo ist Rai eigentlich grade? o.o]

(Berechtigte Frage ^o^)

[Der is noch bei seiner Family :o Wollte da ja über die Feiertage sein und dementsprechend hatte ich erst vorgehabt, ihn nach Silvester wieder auftauchen zu lassen... was ich natürlich alles ändern kann ^-^]

(Mir ist es egal, wie du willst :))

[Dann lass ich ihn einfach ma früher wieder heimkommen ^^]

Rai
Mir war danach, die Tür zu meinem Zimmer einfach aufzutreten. "Scheiße...!", fluchte ich ungehalten und packte mein Gepäck fester. Die Damen aus dem Sekretariat waren eindeutig sauer auf mich, meine Sachen waren die einzigen, die einfach verstreut und unordentlich in der Gegend lagen. Außerdem hatte ich dann noch die Geschenke meiner Familie dabei und war sowieso schlecht drauf, weil ich mit ihnen nicht Silvester verbringen konnte. Warum musste Mitsuki auch so plötzlich nach Hause? Ich musste sie deswegen begleiten und steh' jetz' hier.
Dann war sie nicht mal mehr zurück an die Schule gekommen. Schweinerei. Alles scheiße.
Mit meiner Hand versuchte ich die Türklinke zu erwischen, aber da merkte ich schon, wie meine Sachen zu rutschen anfingen. Schnell drückte ich sie wieder an mich, da fielen meine Augen auf das Schild neben meinem Zimmer. Rai - Yori. Da war ja noch einer im Zimmer.
Fest trat ich an die Tür. Einmal, zweimal.
"Biste schon im Zimmer, Kollege?!", rief ich laut und trat dann einfach noch einmal gegen die Tür. Wenn ja, dann war ich immerhin nicht zu überhören.

(Yey! :))

Yori

Ich schreckte hoch und ließ meinen Kugelschreiber fallen, als Jemand von draußen schrie und gegen die Tür trat. Meinte er mich? Natürlich meinte er mich.
Schnell strauchelte ich zur Tür und öffnete sie, bevor der Fuß des Jungen womöglich noch Schrammen hinterließ, die auf meine Kosten gingen.
Vor mir sah ich....nun.... einen Draufgänger. Er strahlte keine Blümchen aus, sondern etwas, dass man 'schwarze Aura' nannte.
"Du bist also mein Mitbewohner, ja?", fragte ich und sah dann die Übermaße an Gepäck, die er trug. Ohne großartig nachzudenken nahm ich ihm einen Koffer aus der Hand, ohne zu erwarten, dass er so schwer sein würde, und lastete ihn ins Zimmer.

Rai
Nach einem Moment öffnete sich die Tür und vor mir stand ein Junge mit Brille. Er erschien mir ziemlich jung, vor allem als er dann einen meiner Koffer nahm und dann kurz unter dem Gewicht davon einknickte.
"Jep, bin ich", bejahte ich seine Frage, betrat nach ihm das Zimmer und zog irgendwie mit meinem Fuß die Tür zu. Meine zwei Taschen warf ich einfach auf ein Bett, den Koffer, den ich noch trug ließ ich auf den Boden knallen; das Einzige, mit dem ich vorsichtig zugange war, waren mein Bogen und der Köcher mit den Pfeilen. Diese stellte ich vorsichtig in eine Ecke des Zimmers und wandte mich dann zu der Brillenschlange um.
"Du bist also Yori, wa?", fragte ich ihn und verschränkte meine Arme. Hätte mich wohl schlimmer treffen können. Zum Beispiel, wenn ich mit der Pappnase zusammengesteckt worden wäre, mit dem ich mich in der Cafeteria schon in die Haare gekriegt hatte. Hoffentlich war der noch hier, mit dem hatte ich noch 'ne Rechnung offen.
"Hab ich dich bei was gestört?"
Mir waren der Kugelschreiber und ein paar Blätter auf einem der Tische nicht entgangen, weswegen ich nachfragte. Aber was auch immer es gewesen war, er konnte ja gleich damit weitermachen.

Yori

"Ja, der bin ich. Und du bist?", erwiderte ich nachdenklich und hob eine Augenbraue. Oh. Alles konnte ich in seinen Augen lesen, Alles was er von mir dachte. Ziemlich offen, dieser Kerl.
Als er mich fragte, ob ich beschäftigt gewesen war, klappte ich schnell das Heft auf meinem Schreibtisch zu, konnte jedoch das große Lächeln, dass sich bei dem Blick auf die Vokabeln in mir aufstaute, zurückhalten, als ich mich ihm wieder zuwandte. "Lernen. Du bist Schütze?" Genau so wenig wie dem Fremden mein Heft entgangen war, war mir sein Bogen entgangen.

Rai

"Rai", antwortete ich ihm und sah zu, wie er das Heftchen auf dem Tisch zuschlug. Bei dem Wort 'lernen' verzog ich nur leicht das Gesicht und sah ihn dann an, als wäre er geisteskrank. In sein Heft würde ich garantiert nicht schauen, ich war nicht so sehr auf das gespannt, was darin stand.
"Brauchst da kein Geheimnis drum machen", wies ich ihn mit einem Kopfnicken auf sein Heft und sein schnelles zuklappen des Heftes hin, bevor ich meinen Kopf in Richtung meines Bogens wandte.
"Bin ich. Seit einer Weile schon und es ist so ziemlich das Einzige, in dem ich gut bin. Neben laut sein und mich zu schlagen", grinste ich gut gelaunt und ließ mich auf das Bett fallen, auf das ich auch schon meine Sachen geschmissen hatte. Nun, da ich nicht mehr so vollbepackt war, war ein Großteil meiner schlechen Laune auch schon verflogen, auch wenn ich im Moment lieber bei meiner Familie wäre, als hier in der Schule.

Yori

"Ich klappe es zu, weil ich nicht will, dass...Jemand eine Ecke reinknickt, oder... ein Fleck drauf kommt, verstehst du?", erklärte ich ihm höflich und fragte mich gleichzeitig, wo meine Schüchternheit geblieben war. Es war fast so, als spräche ich mit Ellie, die ich ja schon seit Jahren kannte.
"Rai-senpai, also?", fragte ich, da er ja in meiner Klasse zu sein schien, ich aber geschätzt zwei oder drei Jahre jünger war als er. Irgendetwas an seiner Gestalt ließ mich mich sehr viel kleiner fühlen, als ich wirklich war. "Bogen schießen also...Nun, ich hatte sowieso überlegt ähnliches zu probieren, da andere Sportarten nicht wirklich mein Ding sind. Man wid sich also in Zukunft öfter sehen, schätze ich." Ich lächelte ihm höflich zu, wandte mich dann ab und setzte meine Brille ab, um sie zu putzen. In den Zimmern war es unglaublich warm, während es draußen womöglich sogar schneite. Da konnte man die Gläser ja alle paar Minuten putzen.

Rai

"Da achtest du aber ziemlich drauf. Ist ja nur ein Heft, oder nich'?", hinterfragte ich und setzte mich auf, damit ich zu ihm sehen konnte. Auch wenn liegen bequemer war.
Als er mich dann aber Rai-senpai nannte, grinste ich kurz, bevor ich dann belustigt abwinkte. "Rai reicht mir schon, ich geb' nicht viel auf solche Höflichkeiten. Irgendwie hör ich mich da wichtiger an, als ich eigentlich bin", lachte ich und schaute interessiert zu ihm, als er erwähnte, dass er selbst vielleicht Bogenschießen wollte. Momentan dürfte es ihm auf jeden Fall nicht gerade ein Leichtes sein, er schien mir auf den ersten Blick nicht sonderlich viel Kraft in den Armen zu haben.
Ich stand auf und lief zu ihm, ignorierend, dass er gerade seine Brille putzte, hob ich einen seiner Arme hoch und strich mit meiner Hand prüfend über seinen Oberarm.
"Hmm, kein Bizeps. Wird schon noch", meinte ich aufmunternd und ließ seinen Arm wieder los. "Willste dann ma' mit mir schauen, ob es hier an der Schuel 'nen Schießstand gibt? Sonst müsst ich nämlich zum Schießen immer in die Stadt gehen. Außerdem könnt' ich dir ja auch ein bisschen was beibringen."

Yori

"Nur ein Heft, huh? Mag sein. Für mich...ist Lernen heilig. Bei Mathematik, bei Vokabeln...ist Alles ganz einfach. Es gibt eine genaue Lösung, keine Abweichungen, nur diesen einen richtigen Weg. Wenn schon der Rest meines Lebens total kompliziert ist, dann ist es wenigstens das nicht.", erklärte ich und fragte mich, ob ich ihn womöglich langweilte.
Als er grinste war ich irgendwie erleichtert, ohne wirklich zu wissen weshalb.
Dann jedoch kam er zu mir, griff nach einem meiner Arme und strich prüfend über meine Haut. Sofort wurde ich puterrot und ging auf Abstand, sobald er ihn wieder losließ.
"W-was zur Hölle tust du da?!", blaffte ich und merkte im nächsten Moment, was ICH da tat. Er konnte es nicht wissen, richtig?
Schnell setzte ich meine Brille wieder auf und rückte mein T-Shirt zurecht. "J-ja, gute Idee. Von dir kann ich bestimmt was lernen."

Rai

"Wow." Mehr wusste ich im ersten Moment nicht zu sagen, aber jetzt ergab es irgendwie Sinn, dass er mir so jung erschien. "Klassen übersprungen?", fragte ich ins Blaue hinein, da er lernen wohl wirklich ziemlich ernst nahm. Schlauer als ich war er mal auf jeden Fall, war ja aber auch nicht allzu schwer.
Bei seiner Reaktion, als ich über seinen Arm strich, verwirrte mich aber. Mochte er es nicht angefasst zu werden? Ansonsten konnte ich mir keinen Reim darauf machen, dass er so rot wurde. "Sorry, wusste nich', dass du das nich' magst." Schnell machte ich einen Schritt von ihm weg und grinste dann wieder. "Wird dir bestimmt gefallen. Bogenschießen ähnelt deinem lernen. Es gibt keine Abweichungen und nur einen Weg es richtig zu machen. Anlegen, anspannen, schießen. Zumindest in Kurzform."
Mein Blick fiel aber kurz wieder auf ihn, bevor ich mich abwandte und mich wieder aufs Bett warf.
"Brauchst aber ein paar mehr Muskeln im Arm, is' alles nich' so leicht, wie es aussieht."