RE: Waldrand - 3

Keiji

"Ich hoffe mal, dass ich nicht eingerostet bin", lachte ich als Antwort und war kurz überrascht, als ich wieder das Rauschen des Wasserfalls hörte. Aber vorhin hatte sie mir ja gesagt, dass die Sinfonien andere Geräusche abblockten. Obwohl ich Heylo beim Klettern ein bisschen hinderte und sie aufhielt, ließ sie aber meine Hand nicht los und irgendwie war ich wirklich froh darüber. Ich war gerne bei ihr, keine Ahnung warum, aber es war so. Nach und nach entfernten wir uns von dem Wasserfall, das Rauschen wurde leiser und ich fand es ein bisschen schade, dass wir bald wieder an der Schule waren. Außerdem musste ich dann bald wieder Shiro treffen, was für Stunden hatte ich heute überhaupt nochmal?

Helene (Heylo)

Auch wenn ich ein paar Schwierigkeiten beim klettern hatte, weil ich Keiji nicht losgelassen habe, sind wir schon fast an der Akademie angekommen. Ich muss sagen die Zeit mit Keiji war wirklich sehr schön. Ich hab sie wirklich richtig genossen. Schließlich sind wir beim letzten Baum angekommen. Vorsichtig kletterte ich mit ihm runter bis ich den Boden spüren konnte. Jetzt standen wir wieder in der Schule. Ich gähnte schon wieder. Ich musste dringend ins Bett.

Keiji

Als wir wieder Boden unter den Füßen hatten, war ich aber auch irgendwie wieder froh, ganz so fürs Klettern war ich nicht geschaffen. Aber mir fiel auf, dass der Himmel strahlend hell war, hatten wir also die Nacht hier draußen verbracht? Mein Blick wanderte zu Heylo, ihre Haare waren wieder schwarz. Ja, wir waren wirklich die Nacht über hier gewesen. "Ich würde gerne was essen!", sagte ich und hörte auch schon meinen Magen grummeln. "Schlafen dürfte aber leider nichts werden, sonst würden wir wohl Unterricht verpassen... wobei ich nicht weiß, wie viel Uhr wir gerade haben", meinte ich und zog sie sanft mit mir, als ich in Richtung Schule lief. Komischerweise war ich noch recht war, was aber vielleicht an meinem Adrenalinschub lag, ich musste eindeutig wieder mehr klettern.

Helene (Heylo)

Ich gähnte erneut. „Essen klingt gut. Vielleicht sollte ich in den Pausen ein wenig schlafen.“ Er zog mich zur Mensa.

Rai

Am Waldrand angekommen schaute ich mich ein wenig um, bis ich einen breiten Baum entdeckte, der gut als Zielscheibe dienen könnte. Den Bogen legte ich mitsamt dem Pfeil kurz zu Boden und stapfte zu dem Baum, dort legte ich meine Hand darauf und ließ Strom durch meinen Körper fließen. Funken zuckten um mich herum und mit meinem Zeigefinger brannte ich einen Kreis mit einem Kreuz darin in die Rinde. Das müsste genügen, um einen genauen Punkt zum Treffen zu haben.
Ich ging wieder zurück zu meinem Bogen, hob ihn auf und legte den einen Pfeil an. Langsam spannte ich die Sehne, visierte das Kreuz an und nach einem Moment ließ ich sie los. Der Pfeil surrte los und landete einen Augenblick später recht mittig. Leicht verzog ich mein Gesicht, ich war schon besser gewesen. Kurz wandte ich mich um, sah zu dem Gebäudekomplex zurück.
Yori dürfte mich hier doch recht einfach finden, oder nicht?

Yori:

Etwas erschöpft lief ich Rai nach und bemühte mich mit ihm Schritt zu halten, was sich als gar nicht so einfach erwies.
Als ich ihn endlich eingeholt hatte, steckte sein Pfeil bereits beinahe im Zentrum des Baumes fest. "Nur damit ich ganz sicher bin...der Pfeil kann nicht explodieren, nur weil ich ein miserabler Schütze bin, richtig?", fragte ich hoffnungsvoll mit leicht ironischem Unterton und gesellte mich zu meinem Zimmernachbar, der in einem etwas weiteren Abstand vor dem Baum stand.

Rai

Als ich Schritte hörte und ebenso Schnaufen, wandte ich mich um und sah auch schon Yori neben mir. Mein Blick glitt zum Pfeil und ich musste schmunzeln.
"Ich weiß nicht. Wir sin' an einer magischen Schule, is' alles möglich", erwiderte ich grinsend auf seine Frage und ging zum Baum, um den Pfeil herauszuziehen. Dabei war ich ein bisschen vorsichtiger, damit ich ihn auch nicht zerbrach. Mit dem Pfeil in der Hand begab ich mich dann zurück zu Yori und hielt ihm den Bogen entgegen. "Probier'n geht über studier'n."

Yori:

Es war irgendwie ironisch, wie Rai mir den Bogen entgegenhielt und das Sprichwort benutzte, das ich am meisten hasste, schließlich war Lernen für mich Alles.
Trotzdem schmunzelte ich, stellte mich ungefähr dorthin, wo mein Nachbar eben gestanden hatte und gab mein Bestes, den Bogen so stramm wie möglich zu ziehen. "Bitte tu mir einen Gefallen und geh nicht in Flammen auf", flüsterte ich leise und kniff ein Augen zusammen. "Klasse wär's natürlich auch, wenn du nur in den Baum triffst, aber hey~."
Wie erwartet landete mein erster Pfeil allerdings ungefähr einen halben Meter vom Baum entfernt in irgendeinem Gebüsch. Ich seufzte und ließ den Bogen sinken.

Rai

Aufmerksam beobachtete ich, wie Yori sich hinstellte und den Bogen spannte. Er konnte gar nicht so sehr spannen, wie es nötig war, aber mein Bogen war auch ein bisschen zu groß für ihn und bei der Sehne, die ich verwendete, musste man einiges an Kraft reinlegen um sie zu spannen. Außerdem zitterten seine Arme ein wenig, was dafür sorgte, dass der Pfeil mehr als eindeutig am Baum vorbeiflog.
"Du brauchst mehr Muskeln", stellte ich fest und schnippte leicht gegen seinen Oberarm. "Und 'nen sicheren Stand. 'Is dann schon die halbe Miete", grinste ich und streckte mich ein wenig. "Ach ja, du musst noch 'n Pfeil holen. Wer geschossen hat, muss sich auch bewegen."

Yori:

Etwas grimmig machte ich mich auf den Weg, den Pfeil zurück zu holen. War das nicht von Anfang an klar gewesen, dass ich zu wenige Muskeln hatte?
"Deswegen bist du ja auch mein Coach, Coach", rief ich Rai über meine Schulter zu. "Leider wird sich das heute auch nicht ändern. Aber bei der Standfestigkeit lässt sich sicher was ändern, richtig?"
Mit dem Pfeil in der Hand kehrte ich wieder zu meinem alten Standpunkt zurück. Was genau hatte ich also falsch gemacht? Den Bogen zu tief gehalten? Die Arme zu locker gelassen?

Rai

Belustigt sah ich ihm dabei zu, wie er in den Wald stapfte. Anscheinend hatte ich irgendwas Falsches gesagt, aber war ja egal, damit musste er klar kommen.
"Wenn wir ein wenig mit Magie spielen würden, dann schon", rief ich lautstark zurück, verschränkte dann aber meine Arme. "Nur wäre das unsportlich und ich würde nicht mehr viel von dir halten", fügte ich dann noch an, schmunzelte aber. Yori schien mir für sowas nicht wirklich der Typ zu sein.
Als er wieder bei mir stand, deutete ich ihm an, den Bogen erneut zu spannen und sich genauso hinzustellen, wie zuvor. "Du musst die Sehne noch mehr spannen, versuch' deinen Arm noch zurück zu zieh'n."
Im Moment dürfte das für ihn aber nur schwer möglich zu sein, dafür fehlte ihm noch die Kraft. Aber demnächst bräuchte er sowieso noch einen eigenen Bogen, da könnte man ihm ein wenig entgegenkommen. Mein Blick fiel auf seine Beine. "Du solltest deine Beine nicht so nahe aneinander haben", stellte ich fest und schob seine Beine ein wenig auseinander. "Du brauchst einen festen Stand, wenn deine Beine so press aneinander sin', dann kann man dich umschubs'n wie'n Dominostein. Dein Standbein solltest du ein wenig nach hinten schieben, so dass deine Beine versetzt sind. Aber egal, ob dich jemand stößt oder anrempelt, du solltest am Ende in der Lage sein, schnell wieder Fuß zu fassen."

Yori:

Ich ließ meine Beine von Rai verschieben, wie er es wollte und befolgte seine Anweisungen. Auf seine Worte hin komnnte ich nicht anders, als die Nase zu rümpfen. "Magie? Schwachsinn. Ich könnte mich selbst nicht mehr im Spiegel ansehen, wenn ich so schummeln würde."
Standbein, Standbein... Kurz spukte mir der Gedanke im Kopf herum, dass ich vielleicht ein paar wichtige Begriffe zum Thema Sport nachschlagen sollte, dann verwarf ich den gedanken wieder.
Diesmal spannte ich den Arm etwas weiter nach hinten, wie Rai es gesagt hatte, und der Pfeil schlug tatsächlich in den Baum ein.
Nur... viel zu weit unten. "Übung macht den Meister", machte ich mir selbst Mut und machte mich schon auf den Weg, den Pfeil wieder rauszuziehen, damit Rai mich nicht wieder schicken musste.

Rai

"Biste eh nich' der Typ für", stimmte ich ihm grinsend zu. "Außerdem hab' ich nur Ahnung von Verwandlungen und Blitzmagie", fügte ich noch hinzu, während er befolgte, was ich ihm riet. Einen besseren Lehrling konnte man sich wirklich nicht wünschen, er stellte ja nicht einmal eine Anweisung in Frage. Wie ich es andauernd getan hätte.
Er schaffte es sogar den Bogen ein bisschen weiter zu spannen und hielt sie sogar automatisch richtig, wodurch er wenigstens nicht mehr so sehr zitterte wie zuvor. Als der Pfeil zumindest im richtigen Baum einshclug, pfiff ich anerkennend.
"Ging schneller, als gedacht", räumte ich überrascht ein, als er mit dem Pfeil in der Hand wieder zurück kam. "Willst' noch ein bisschen üben? Sobald du was falsch machst, werd' ich dich berichtigen, aber ansonsten versuch einfach ma' in den Kreis zu treffen, den ich da auf den Baum gemach hab."

Yori:

Misstrauisch zog ich eine Augenbraue hoch. "Bin ich nicht, ich halte nicht allzu große Stücke auf Magie. Aber ich bin überrascht, dass du das von mir sagen kannst", sinnierte ich und kam mit dem Pfeil zurück. Sobald ich die Arme sinken ließ spürte ich die Anstrengung. Jeder Muskel schien zu schmerzen und doch entschied ich mich dafür, weiterzumachen. "Ich übe noch. Und was deine Blitzmagie und Verwandlungen angeht...du solltest das nicht so kleinreden. Sei stolz auf das was du hast und kannst. Sieh mich an. Ich bin nur ein Kopf, rein bildlich gesehen." Erneut ließ ich den Pfeil losschießen. Wieder und wieder.
Wie erwartet hatte ich nach vielen weiteren Malen kein einziges Mal das Ziel getroffen, warum also fühlte ich mich dann so glücklich, als ich mich letztendlich erschöpft ins Gras fallen ließ?

Rai

Verwirrt runzelte ich bei seiner Aussage die Stirn. "Du hälst nicht viel von Magie? Warum biste dann hier?" Es war eigentlich für ihn dann völlig irrsinnig hier zu sein, oder lag ich falsch? Aber wenn ich ehrlich war, verstand ich Yori sowieso nicht wirklich. Außer, dass er das absolute Gegenteil von mir war. Ich nickte und ließ mich ins Gras fallen, während er noch weiter übte.
"Auf meine Kräfte bin ich auch stolz. Ich könnte nicht stolzer sein. Im Gegensatz zu anderen bin ich nur ein wenig eingeschränkt, is' alles", erklärte ich ihm und beobachtete ihn dabei, wie er Pfeil nach Pfeil abschoss. Nur traf er leider kein einziges Mal das Ziel, aber immerhin den Baum. "Na, wie fühlste dich? Erschöpft, wa?", grinste ich, als er sich neben mir ins Gras fallen ließ. Aber er hatte wirklich gute Arbeit geleistet. "Willst' was trinken?", fragte ich ihn und reichte ihm eine der Flaschen.