Das Wohngebäude » Zimmer 7 } Jiro

- Am Türknauf hängen wahllos wenige Krawatten, ansonsten ist es entsprechend ordentlich. -

Jiro

Mit einem leichten Knallen ließ ich die Tür meines Zimmers hinter mir zufallen, legte meine Tasche auf mein Bett und ließ mich auf einem Stuhl sinken. Das gerade war ein blöder Moment gewesen, richtig blöd. Zuerst die Lieder und dann Helenes plötzliche Nachfrage. Meine Zähne knirschten und mit einem Ruck stand ich auf und lief unruhig in meinem Zimmer herum. Jetzt wäre eine Ablenkung mehr als willkommen...

[*hust* Shinichis Einsatz! :D]

Shinichi

Unruhig stand ich vor seiner Tür und kämpfte mit mir selbst.
Ich wollte so sehr auf diesen Ball gehen! Ich liebte es, zu tanzen. Aber Taichi war nicht mehr hier, dafür jedoch diese blöde Partnerregel.
Also. Einen Kollaps riskieren, oder lieber gar nicht hingehen?
Da war mir der Kollaps doch lieber.
Ich überlegte noch einmal kurz, dann klopfte ich mich zwei Schlägen an Jiros Tür an und ging einen Schritt zurück.
Blöde, blöde Partnerregel..

Jiro

Ein Klopfen an meiner Tür ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken und ich starrte sie einen Moment lang einfach nur an. Was war heute nur los? Andauernd will jemand etwas von mir... Mit drei Schritten war ich an der Tür und zog sie auf; was oder eher wen ich davor sah, hätte sie mich beinahe wieder zuschlagen lassen, aber ich ließ mich zu keiner Bewegung hinreißen. Wortlos starrte ich sie kurz an, bis ich mich wieder zusammenriss.
"Oh, was kann ich für dich tun?", fragte ich und machte einen Schritt zur Seite. "Willst du reinkommen?"
Was hatte sie denn bei mir verloren? Sie war doch diejenige, die mich hier am wenigsten leiden konnte.

Shinichi

"Danke", antwortete ich und trat ein. Wie erwartet war das Zimmer ordentlich.
"Ich fass es kurz", begann ich und setzte ein Lächeln auf. Ich tat das für mich selbst. All die Jahre zuvor war ich nicht dorthin gegangen, dabei liebte ich die Musik, das Tanzen, einfach Alles. Diesmal würde ich nicht umkehren.
Darum neigte ich den Kopf und fragte leise und überraschenderweise ohne Spott in der Stimme: "Würden Sie mich bitte zum Ball begleiten, Jiro?"

Jiro

Überrsacht sah ich sie an, dass gerade meine liebe Kollegin mich fragen würde, ob ich sie zum Ball begleitete. Eigentlich war mir schon lange nicht mehr die Stimmung nach Feiern gewesen, die meiste Musik war mir zuwider, tanzen mochte ich seit einem gewissen Moment nicht mehr. Aber es schien mir, als würde sie sehr gerne auf den Ball gehen wollen.
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und sah sie zweifelnd an.
"Sicher, dass wirklich ich Ihr Partner für den Ball sein soll?", hakte ich nach und verfiel in die etwas höflichere Form, da Shinichi es ja genauso hielt.
"Ich hatte das Gefühl, Sie würden mich nicht wirklich mögen", lachte ich leise, gab ihr dann aber ihre Antwort. "Wenn es für Sie denn wirklich in Ordnung ist, begleite ich sie aber gerne", antwortete ich ihr freundlich.

Shinichi

Als er mir erklärte, dass er den Eindruck hatte, ich würde ihn nicht mögen,lachte ich leise.
"Nun... Ich mag sie nicht. Sie erinnern mich an Jemanden, den ich gerne vergessen würde." Ich lächelte und war überrascht, dass ich nichts mehr vortäuschen musste. "Aber ich würde Alles dafür tun, noch einmal hin zu gehen.
Also... Danke.... schätze ich.."

Jiro

"Dann lag ich diesbezüglich immerhin richtig", lachte ich leise. Ich nahm mal spontan an, dass ich sie vielleicht irgendwie an ihren Mann erinnerte; oder an einen vorigen Lehrer vielleicht, aber das wusste ich ja nicht so genau. Persönliche Fragen beantwortete sie ja nicht so gerne. Dennoch...
"An wen erinnere ich sie denn, dass ich jetzt nicht gemocht werde?" Als sie sich bedankte, schwieg ich kurz überrascht.
"Gerne doch", antwortete ich dann aber und fragte mich, ob ich es wirklich ernst meinte. Ich war mir gerade nicht so sicher, viel zu verwirrt noch von vorhin.

Shinichi

Ich fühlte mich ein wenig sicherer.
Etwas zu erinnern, war qualvoll. Doch eine Erinnerung zu töten, könnte auch dich selbst umbringen.
"An meinen Exmann, Taichi", antwortete ich ehrlich und war froh, dass der Name nicht seltsam klang, als ich ihn aussprach.

Jiro

Als sie ihren Exmann erwähnte, ahnte ich schon, dass ich nicht mehr weiterfragen sollte. Nur interessierte es mich irgendwie, dass ich sie an ihn erinnerte, ich würde gerne wissen, was genau an mir so sehr ihrem Mann ähnelte. Immerhin konnte sie mich schon nicht leiden, als sie mich beim Sekretariat abgeholt hatte.
"Ich werde nicht weiterfragen, Erinnerungen sind manchmal ziemlich... schmerzhaft und unangenehm", sagte ich dazu nur und packte den Cd-Player aus meiner Tasche heraus, mitsamt den beiden Cd's die ebenfalls in meiner Tasche steckten.
"Umso überraschender finde ich es, dass es Ihnen trotzdem nichts ausmacht mit mir hinzugehen."

shinichi

"Nun... wenn ich die Wahl hätte, überhaupt nicht hin zu gehen oder lieber mit Ihnen in Begleitung...würde ich eben Sie vorziehen. Ich weiß nicht, wie es mit Ihnen steht, aber mir liegt sehr viel an dieser Schule, nicht nur, weil ich hier groß geworden bin."
Mir fiel auf, wie vertraut ich mit ihm sprach. Aber das war... weil die Beiden so gleich aussahen.
"Wie steht es mit Ihnen, sind sie ein großer Tänzer?"

Jiro

"Von mir kann ich leider noch nicht behaupten, dass mir die Schule hier am Herzen liegt. Aber ich bin ja noch nicht einmal einen Tag hier. Vielleicht wird das noch mit der Zeit kommen..." Wobei das momentan wohl eher unwahrscheinlich war, aber wer wusste das schon. Immerhin redeten wir nur von einem Gebäude, aber mir hatte bisher noch nie eines am Herzen gelegen, also...
"Ein guter Tänzer? Ich bin zumindest mal nicht schlecht, so würde ich das sagen, aber ich hatte auch noch nicht so viele Gelegenheiten, mein Können zu verbessern", erzählte ich ihr mit einem Schulterzucken. Das letzte Mal hatte ich mit ihr, Hana, getanzt. Eigentlich wollte ich nicht mehr tanzen, aber diese Schule hier brachte meine ganzen Pläne ein bisschen durcheinander.
"Wie steht es mit Ihnen? Können Sie gut das Tanzbein schwingen?"

Shinichi

"Sie werden schon sehen... Jeder der Lehrer, die hier im Laufe der Zeit gearbeitet haben, haben diese Schule lieben gelernt.."
Jiro machte ein komisches Gesicht, als ich das Tanzen erwähnte. Normalerweise hätte ich ihn darauf angesprochen, doch da er auch Rücksicht auf mich genommen hatte, ließ ich es bleiben.
Stattdessen grinste ich und setzte mich auf sein Bett. "Vor dir sitzt immerhin die große Shinichi, die eine zweijährige Tanzausbildung gemacht hat! ...Mit 17 zwar, aber dennoch!" Wann war ich das letzte Mal so locker und entspannt gewesen? Es musste Jahre zurück liegen.

Jiro

Vielleicht würde ich ja eine Ausnahme werden. "Mal sehen, ob mich diese Schule in ihren Bann ziehen kann, ich bin gespannt", lachte ich und war froh, dass sie mich nicht auf das Tanzen ansprach. Aber ad hatte ich wohl was bei ihr gut, dass ich wegen ihrem Mann, Exmann, nicht weiter nachgefragt habe. Auf einmal setzte sie sich jedoch neben mich und prahlte mit ihrer zweijährigen Tanzausbildung. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht.
"Mit zwei Jahren Ausbildung kann ich nicht prahlen, aber meine Tanzlehrerin damals war ein Talent", erwiderte ich und musste kurz an die Tanzstunden mit Hana damals zurückdenken. "Als Tanzpartner werde ich bei Ihren zwei Jahren Ausbildung also bestimmt kein Klotz am Bein sein", grinste ich. Ich war ein bisschen überrascht, dass ich gerade so... leicht Hana erwähnen konnte. Indirekt zwar, aber dennoch. Vielleicht half reden ja... aber wer weiß schon.

Shinichi

Ich schaute Jiro überrascht an.
"Aber wenn Ihre Tanzlehrerin gut war, müssen sie doch auch gut sein", sinnierte ich und fragte dann: "Wissen Sie noch, wie sie hieß? Es wäre gut möglich, dass ich sie kenne, immerhin gibt es in der Region nicht besonders viele Tanzlehrer,..."