RE: Einkaufsmeile - 14

Shinichi
Ich nickte und deutete auf die Frau, die aufgeregt auf uns zugelaufen kam.
Als sie vor mir zum Stehen kam, lächelte ich sie an und schloss hinter mir die Ladentür. "Ikeda", begrüßte ich sie. "Wie geht's meiner Mutter?"
Ikeda nickte nur, nickte und nickte. Beim genaueren Hinsehen sah ich die Tränen in ihren Augen, die sie mühsam unterdrückte. Meiner Mutter ging es gut.
"Ich bin heute mit einem Freund hier. Wärst du so nett uns einen Tisch zu decken?", fragte ich weiter und Ikeda schüttelte erneut den Kopf.
Jetzt wandte ich meinen Blick zu Jiro. "Nervös~?"

Jiro

Ich schaute zwischen den beiden Frauen hin und her, ohne auch nur ein bisschen zu verstehen. Anscheinend handelte es sich um eine Freundin von ihr oder ihrer Mutter, nahm ich zumindest an. "Nein, sollte ich?", fragte ich stattdessen und folgte Ikeda zu dem Tisch, den sie für uns zu decken gedachte. "Außerdem bin ich gerade viel zu sehr damit beschäftigt alles zu... alles wahrzunehmen. Ich bin nur die Läden und Restaurants in den Städten gewöhnt, das hier ist etwas ganz anderes."
Aus reiner Gewohnheit zog ich einen Stuhl für Shinichi nach hinten, aber rechnete schon damit, dass sie sich aus reinem Protest heraus auf den anderen setzen würde.

Shinichi
Ich setzte mich auf den Stuhl, den Jiro für mich zurechtgerückt hatte. "Danke", sagte ich leise. "Ikeda, zweimal Ramen bitte ~"
Natürlich kannte Jiro Ramen. Nun, aber er kannte nicht die besten Ramen der Stadt! Oder...zumindest war das das, was man über sie sagte.
"Heute bekommst du einmal das volle Normaler-Bürger-im-Ramenhaus-Cafe-nebenan-Menü~"

Jiro

"Ich bin eher darüber verwundert, dass du dich tatsächlich auf den Stuhl gesetzt hast, den ich zurechtgerückt hatte", gestand ich perplex und setzte mich ihr gegenüber, während sie für uns etwas zu essen bestellte. Leicht schmunzelte ich und ließ dann meinen Blick noch einmal im Café herumschweifen.
"Bist du eigentlich froh, wieder hier zu sein?", fragte ich sie und beugte mich ein wenig vor. Wenn sich mir schon die passende Gelegenheit dazu bot, sollte ich diese auch nutzen, um ein wenig mehr über meine werte Kollegin zu erfahren.

Shinichi
"Du kennst eben noch nicht alle meine Gesichter", grinste ich. "Und ich weiß nicht, wie viel du über die Vorgeschichte der Academy weißt, aber dieser entsprechend war ich während meiner Kindheit länger in der Academy als hier. Aber an das, an das ich mich erinnere...ja, das vermisse ich. Es ist wie mit dir und Hana, mir und Taichi. Egal wie sehr ich ihn hasse, egal wie lange Hana tot ist, wir vermissen immer die Zeiten, in denen wir mit diesen Menschen lachen konnten, richtig? Und dieses Gefühl wird immer bei mir bleiben; sei es meine Familie, meine Heimatstadt, Ikeda, ihre Ramen oder Taichi."

Jiro

Nach kurzem überlegen nickte ich zustimmend. "Man möchte sich nur an die guten Dinge erinnern. Wichtige Momente mit Menschen, die einem wichtig sind oder wichtig waren. Menschen sind Wesen, die sich gerne auf diese Weise quälen. Wir sehnen uns nach Dingen, die nie wieder so sein werden, wie sie einmal waren." Leise seufzte ich.
"Aber vielleicht reden wir über etwas anderes. Mir kommt es so vor, als würden unsere Gespräche immer auf eine unangenehme Art und Weise enden. Gibt es etwas, über das du reden möchtest? Oder etwas, das du mich fragen willst? Wenn du möchtest, werde ich dir den ganzen Abend zuhören, oder dir alles erzählen, an das ich mich erinnern kann, was ich von allem möglich halte... was auch immer. Immerhin wolltest du ja als Erste Zeit mit mir verbringen, als du mich zum Kontaktlinsen kaufen gefragt hattest."

[Lang ist's her :'D]

Shinichi
"Super" Ich klatschte in die Hände und legte sie dann in meinen Schoß, während sich ein Lächeln auf meinem Gesicht breit machte. "Dann werde ich diese seltene Gelegenheit nutzen, um dich über Alles mögliche auszufragen. Lieblingsfarbe? Welche Musikrichtung bevorzugst du? Reiseziele? Lieblingstiere? Katzenallergie? Leibgericht? Warum bist du Bodyguard geworden?"

[Und wie :D]

Jiro

"Ach nein, was habe ich da nur angestellt...", murmelte ich zu mir selbst und räusperte mich kurz. "Dunkelblau. Keine bestimmte, aber ich bevorzuge Klassik. Ich bin mir unschlüssig, aber sollte ich des Lehrerdaseins überdrüssig werden, könnte ich eine Weltreise in Erwägung ziehen. Ich bin ein Katzenmensch. Leider ja. Ein Leibgericht... auf die Schnelle fällt mir keins ein, ich bin recht unentschlossen. Warum ich Bodyguard geworden bin?", ratterte ich meine Antworten hinunter, stockte aber bei der letzten Frage. Es war schon so lange her, dass ich es fast schon vergaß. Aber da ich nun wieder darüber nachdachte, fiel es mir wieder ein.
"Mir wurde mein ganzes Leben lang gesagt, dass ich nur eine Gefahr für andere wäre. Meine Kräfte seien böse und ich wäre niemals in der Lage Gutes damit zu tun oder andere zu beschützen. Ich wollte jedem das Gegenteil beweisen. Eine Art Jugendliche Rebellion", schloss ich und lächelte versonnen. Ich hatte immerhin bewiesen, dass es möglich war. Am Ende hatte meine eigene Inkompetenz dafür gesorgt, dass ich darin versagte.
"Noch ein paar ausgefallene Fragen, oder wars das schon?"

Shinichi
"Interessant, eine Katzenallergie also." Ich lachte, doch verstummte dann schnell, als er mir von seinen Anfängen als Bodyguard erzählte. Irgendetwas an Jiro wirkte furchtbar traurig, wann immer er von seiner Vergangenheit berichtete. Natürlich, weil er Alles aus seiner Vergangenheit mit Hana verband. War es für mich nicht das Gleiche? Manchmal vergaß ich, dass wir doch nicht so gleich waren, schließlich liebte er Hana immer noch.
"Und? Hast du das geschafft? Gutes zu tun und andere zu beschützen?" Es war eine ehrliche Frage, mit der ich nicht auf seine Freundin aus der Vergangenheit anspielen wollte. Eher wollte ich von seinen guten Momenten hören.
"Keine Fragen mehr", beruhigte ich ihn, "Jetzt bist du aber dran. Frag mich aus ~"

Jiro

Kaum erwähnte ich meine Katzenallergie, lachte Shinichi kurz, was mir ein schmunzeln entlockte. Doch danach schwand es auch schon wieder. Sie schien ziemlich sensibel zu sein, immerhin hatte sie meinen leichten Stimmungsumschwung sofort bemerkt. Ein wenig beängstigend, ich war es nicht mehr gewohnt, dass man in mir lesen konnte, wie in einem Buch.
"Ja, habe ich. Als Bodyguard hatte ich einen respektablen Stand erreicht, man schätzte meine Professionalität und mein Können - auch wenn ich vielen als ein wenig unmenschlich erschien. Aber es war auch nie meine Aufgabe, mich mit meinen Schützlingen anzufreunden, deswegen hatte ich nie irgendwelche Avancen beachtet und einfach meinen Job gemacht. Es lief wirklich gut, ausgezeichnet und dann kam Hana." Ich holte kurz Luft und ließ sie langsam entweichen, um einigermaßen ausgeglichen zu bleiben. Beschließen konnte ich, was ich wollte, es machte mir eben immer noch etwas aus. "Eigentlich idiotisch, dass ich nur wegen diesem... 'Fehljob' meinen Beruf an den Nagel zu hängen, aber ich konnte es einfach nicht mehr. Da ich aber meinem Grundgedanken noch treu bleiben wollte, bin ich nun Lehrer. Die Schüler sind ja auch irgendwie unsere Schützlinge", beantwortete ich ihre Frage und überlegte dann, was ich sie fragen könnte.
"Hobbies? Lieblingspflanze? Was kannst du absolut nicht leiden? Lieblingsbuch und Autor? Warum eigentlich weiße Magie?"

Shinichi
"Du hast Recht, unsere Schüler sind unsere Schützlinge", stimmte ich ihm zu und machte mich dann ran seine Fragen zu beantworten. "Hmm... Tanzen, wie du weißt. Leider habe ich hier nicht so die Möglichkeit dies zu tun, wie ich sie gerne hätte. Ich lese gerne, ich schreibe gerne, ich lache gerne. Lilien. Ich hasse Stau auf der Autobahn...oh, und ich bin klaustrophobisch, also enge Räume oder so. Nicht lachen, Stolz und Vorurteil von Jane Austen..Mr Darcy ist einfach hinreißend!" Bei der letzten Frage stockte ich.
Weiße Magie...das war immer die Entscheidung meiner Mutter gewesen.
"Ich...wollte nicht das Gefühl haben etwas falschen zu tun. Ich bin ein sehr selbstgerechter Mensch, der auf dem richtigen Weg bleiben will. Ich meine, manchmal kann man das einfach nicht, aber ich wollte es immer. Schätze, ich habe Alles falsch gemacht. Jedenfalls...ja." Ich hoffte, er verstand es so wie ich es erklärte.
"Also dann. Warum schwarze Magie? Was waren die drei schönsten Tage in deinem Leben? Kannst du Schlittschuhlaufen? Lieblingsbuch?"

Jiro

Ich hatte das mit dem Tanzen ganz vergessen, aber zur Zeit des Halloweenballs hatten wir uns ja darüber unterhalten, wie konnte ich das nur schon vergessen haben? Die Lilie merkte ich mir jedoch ganz genau. Blumen waren in den meisten Fällen immer ein gutes Geschenk. Oder eine nette Überraschung.
"Ich würde nicht über die Wahl eines Lieblingsbuches lachen. Stolz und Vorurteil ist aber ohnehin ein Buch, das Frauen nur so anzieht. Auch wenn ich es noch nicht gelesen habe, der Film ist mir bekannt. Obwohl es schon ewig her ist, dass ich ihn gesehen habe..."
Bei der Frage bezüglich der Magie stockte sie kurz und ich fragte mich, woran sie dachte. So gerne ich es auch wollte, ich konnte sie nicht richtig einschätzen und das war mehr als ärgerlich. Nachdenklich fuhr ich mit meinem Finger über die Tischmaserung. "Ich denke, ich verstehe worauf du hinauswillst. Aber selbst mit weißer Magie kann man schlimme Dinge anstellen. Eigentlich ist es ein Vorurteil, dass schwarze Magie böse und weiße Magie gut ist. Es kommt ganz auf die Person an."
Kurz hob ich meinen Blick, bevor ich dann wieder auf den Tisch sah. "Dir ist es wirklich wichtig etwas Gutes zu tun, das ist bemerkenswert."
Bei ihren Fragen schmunzelte ich. "Mir blieb keine große Wahl. Ich bin zum Teil ein Dämon, die schwarze Magie liegt mir im Blut. Würde ich auf Teufel komm raus weiß Magie verwenden wollen, würde ich nur mein Potenzial verschwenden und könnte wahrscheinlich weniger... anstellen, als mit schwarzer Magie."
Meine drei schönsten Tage im Leben waren ein wenig schwerer zu beantworten. "Wahrscheinlich zum einen der Tag, an dem ich mich von meiner Familie losgesagt habe und Bodyguard wurde. Dann der Tag, an dem ich Hana traf. Und dann... vermutlich der Tag, an dem ich Lehrer wurde. Neuer Lebensabschnitt und so weiter. Schlittschuhlaufen kann ich mehr schlecht als recht; immerhin kann ich auf den Dingern stehen. Lieblingsbuch... ich lese gerne Shakespeare. Und diverse andere Geschichten von englischen Autoren."
Nun war es wieder an mir, mir Fragen zu überlegen. "Bevorzugst du Sonnenschein, oder Regen? Lieblings Jahreszeit? Du könntest eine Sache in deinem Leben anders machen, was würdest du tun?"

Shinichi
"Du kannst ruhig darüber lachen, dass ich in irgendeinem Aspekt eine ganz normale Frau bin", grinste ich. Schließlich fand ich es ja selber lustig.
Kurz dachte ich darüber nach, was Jiro gesagt hatte. Natürlich war weiße Magie nicht gut und schwarze schlecht, schließlich konnten auch Menschen, die die weiße Magie beherrschten, dazu in der Lage sein, Menschen zu verletzen, wenn nicht sogar zu töten. Ich schüttelte den Kopf. "Mir ist es nicht wichtig, etwas Gutes zu tun. Ich glaube, ich verhoffe mir einfach ein paar Schandflecken in meinem Leben in das rechte Licht zu rücken", erklärte ich und zuckte mit den Schultern. Themenwechsel.
"Klasse!" Ich schmunzelte. "Dann gehen wir irgendwann Schlittschuhlaufen, irgendwann Mal. Ich bevorzuge Sonnenschein, allerdings liegt mir Hitze fern. Dementsprechend mag ich den Herbst, er ist ein Mix aus beidem, Regen und Sonne, sehr launisch. Und eine Sache, huh?" Auch wenn es so vieles in meinem Leben gab, dass ich insgeheim ändenr wollte, wollte ich es doch nicht. Ich würde...Ich würde vermutlich zu dem Tag zurück gehen, an dem Hana getötet wurde und dieses eine Schicksal irgendwie verändern. "Ich hätte gestern Salat statt Suppe gegessen. Hmm... Vollmilch oder Zartbitter-Schokolade? Über welches Geburtstagsgeschenk würdest du dich richtig freuen? Lieblingsduft? Wenn du die Chance hättest, einen letzten Tag mit Hana zu verbringen im Gegenzug dafür, niemals Lehrer an der H&H geworden zu sein, würdest du die Chance annehmen?"

Jiro

Eigentlich hätte ich liebend gerne noch über schwarze und weiße Magie geredet, aber Shinichi schien etwas anderes im Sinn zu haben. Mit einem Nicken erklärte ich das Thema ebenfalls als abgehakt, verzog aber im selben Moment noch mein Gesicht. "Du willst mit mir Schlittschuhlaufen gehen? Muss das sein?", entgegnete ich und klang alles andere als erfreut. Um ehrlich zu sein, erinnerte ich mich selbst an ein kleines, quengelndes Kind. "Der Herbst ist mir auch am liebsten, zum einen wegen dem Wetter und außerdem finde ich, ist der Herbst die schönste Jahreszeit." Bei der Sache mit der Suppe und dem Salat konnte ich mir ein lachen jedoch nicht verkneifen. "Das war also so weltbewegend? Unglaublich!" Irgendwie hatte ich mit etwas anderem gerechnet, aber da hatte sie mich überrascht.
"Vollmilch, ich mag es ab und an ganz gerne süß. Ein Geburtstagsgeschenk? Solange es etwas Persönliches wäre, würde ich es mit offenen Armen entgegennehmen. Mein Lieblingsduft... ich könnte keinen wirklichen nennen. Wobei ich zumindest den meisten Gerüchen von Parfüms abgeneigt bin. Ob ich...?" Nachdenklich hielt ich inne. Hätte man mich dies noch vor ein paar Wochen gefragt, würde ich ohne zu zögern ja sagen. Aber jetzt... ich sah zu Shinichi. "Nein, ich denke nicht. Dieser eine letzte Tag hätte auch ein Ende gefunden und ich könnte mir nicht vorstellen, was ich machen würde, wenn ich nicht Lehrer geworden wäre. Es... es ist gut so, wie es ist."
Ich wandte den Blick von ihr ab und schaute kurz durch den Laden. "Wann essen wir eigentlich was?", fragte ich, da mir aufgefallen war, dass wir nun schon eine Weile hier saßen. "Die Fragerunde können wir ja danach immer noch weiterführen."

[Wie ich einfach das essen vergessen habe xD Sorry xD]

Shinichi
Ich grinste. "Oh ja, das muss sein ~"
Da kam auch schon Ikeda mit unseren Bestellungen und ich räumte schnell ein zwei Kerzen, mit denen der Tisch geschmückt war, zur Seite. [ZUFALLLLL :D] "Jede Entscheidung ist weltbewegend, Jiro", erklärte ich ein wenig grübelnd. "Stell dir mal vor, ich treffe morgen auf meine große Liebe und die ist absoluter Veganer. Wir verlieben uns, heiraten, haben Kinder zusammen. Dann erfährt er, dass ich immer fettige Suppen und fettiges Fleisch esse und gegessen habe, bevor ich ihn getroffen habe, und er verlässt mich. Ich werde alleinerziehende Mutter und sterbe einsam und allein." Ich pustete in meine heißen Suppe und warf ihm über den Schüsselrand meiner Ramen einen vielsagenden Blick zu. "Eine letzte Frage habe ich allerdings noch. Ich habe heute noch etwas vor und das kann ich nicht mit Jemandem machen, bei dem ich nicht weiß, wo ich stehe. Also würde ich gerne wissen, ob du...das klingt jetzt wirklich dämlich... ob du mich überhaupt leiden kannst?"