RE: Einkaufsmeile - 12

Shinichi
"Keine Sorge, auf meiner Freundschaftsliste bist du über Taichi", grummelte ich, als ich seinen Kommentar zum optiker hörte. Mich mit Komplimenten überschütten? Ich hatte Jiro eigentlich hauptsächlich mitgenommen, da ich mich ein wenig unsicher allein fühlte, und mich seine Anwesenheit generell sehr beruhigte.
Heute schien er anscheinend darauf aus, mir auf die Nerven zu gehen. Na dann...
"Theoretisch hätte ich nichts gegen ein paar Heucheleien, leider sind Kotztüten heutzutage recht teuer und das bisschen Geld wollte ich mir dann doch lieber sparen, also lass' mal lieber", riet ich ihm und wand zu der Theke. "Also eher den Ratgeber."
Danach wurden wir bedient und in einen kleinen Raum geführt, indem mir erst einmal die Komplexität einer Kontaktlinse erklärt wurde. Dann wurden mir ein paar Beispielexemplare in die Hand gedrückt, die auf meine Brillenstärke eingestellt waren.
Also probierte ich das erste paar an und musste zugeben, dass das Gefühl, eine Linse AUF MEIN AUGE ZU DRÜCKEN, ziemlich befremdlich war.

[sorry, war noch nie beim Optiker...keine Ahnung, wie das da so klappt :/ Ich hoffe mal, das ist jetzt ziemlich realitätsnah :D]

[Bezüglich Kontaktlinsen habe ich da auch keine Ahnung, nur wegen Brillen, also mach dir nichts draus c:]

Jiro
"Oho, das ist ja so schwer zu bewerkstelligen", entgegnete ich trocken, aber beließ es auch dabei. Immerhin war es dennoch gut, dass sie mich nicht mehr hasste als ihn. Von daher gab ich mich damit zufrieden. "Ekeln dich Komplimente von mir denn so an?", fragte ich ganz ernst und sah sie dabei an, doch sie drehte sich da schon zur Theke um. Ich seufzte nur ergeben. "Kein Benehmen..."
Interessiert hörte ich dabei zu, wie Shinichi die Kontaktlinsen erklärt wurden und versuchte alles so gut es ging in meinem Kopf zu speichern. Vielleicht wäre dieses Wissen irgendwann ja nützlich. Dann beobachtete ich sie dabei, wie Shinichi unbeholfen mit den Linsen umging und musste ein breites Grinsen unterdrücken. Mir schien, als wäre es ein ziemlich merkwürdiges Gefühl, außerdem ging ihr der Bewegungsablauf noch nicht so von der Hand.
"Wirklich elegant war das nun nicht", kommentierte ich spitz. "Wenn du nur deine momentane Brille nicht magst, warum nimmst du nicht ein anderes Modell, statt gleich auf Kontaklinsen umzusteigen?"

Shinichi
"Es liegt nicht an dir. Ich habe vor langem aufgehört an den wahrheitsgehalt in komplimenten zu glauben", erwiderte ich eben so ernst Und blinzelte die tränen aus meinen Augen, die beim einsetzen der linsen hochgekommen waren
"Machs besser", gab ich nur bissig zurück Und schluckte meinen stolz runter: "ich Gefalle mir selbst mit Brille einfach nicht. Und schließlich will ich nicht immer Single bleiben", fügte ich halbwegs ehrlich hinzu.

Jiro
"Das ist traurig", stellte ich einfach nur fest. Eigentlich hatte ich gar nicht auf so etwas hinauswollen, aber es schien uns oft genug zu passieren, dass wir in Fettnäpfchen traten.
"Brauch ich aber nicht." Ich lehnte mich auf meinem Stuhl ein wenig zurück und verschränkte die Arme. "Außer ich wollte meine Augen verbergen, aber das habe ich nicht vor." Aufmerksam lauschte ich daraufhin ihren Worten und neigte leicht meinen Kopf.
"Brillenträger bleiben also single?", wiederholte ich nachdenklich und schüttelte dann den Kopf. "Das glaube ich nicht, aber du sollst dir ja auch selbst gefallen, das ist wohl vorrangig."

Shinichi
"N-nein!", erwiderte ich laut, während mir die röte ins Gesicht schoss. "Aber...weniger hübsche Frauen bleiben Single. Zumindest in dieser Welt."
Ich setzte die andere linse ein, bevor ich mich zu jiro umwand: "vorher besser? Oder nachher besser?", meinte ich toternst.

(Sorry, schreibe vom Handy :))

[Ach, ist kein Problem ^-^]

Jiro
Bei Shinichis überraschend lauter Stimme setzte ich mich auf meinem Stuhl wieder ein wenig auf. Was genau hatte ich denn gesagt, dass sie so reagierte? "Aber was haben denn 'weniger hübsche Frauen' mit dir zu tun?" Da wandte sie sich zu mir um und sah mich toternst an.
"Ich mag beides. Aber... ich denke nachher ist sogar wirklich ein wenig besser", antwortete ich mit ehrlichem Lächeln. "Du solltest es vielleicht aber auch mal selbst sehen." Kurz schaute ich zu der Dame, die uns vorher beraten hatte, die meinen Blick einen Augenblick dann erwiderte, bevor sie leicht rot wurde und aufstand, um schnell einen Spiegel zu holen. Diesen reichte sie dann Shinichi, damit sie sich auch selbst anschauen konnte.

Shinichi
"Blödmann", nuschelte ich nur Und sank in meinen Sessel.
Als jiro mir dann aber ein ehrliches Feedback gab, wurde ich beinahe so rot wie die angestellte, bis diese mir einen uSpiegel reichte.
Das erste was mir bei meinem Anblick durch den kopf ging, war: So, meine Augen sind also wirklich groß ohne die Brille, huh?
"Zumindest kann ich dich jetzt noch besser sehen, ohne den nervigen brillenrand. Und ein bisschen erwachsener sehe ich auch aus..nicht mehr unbedingt wie eine 17-jährige." Ein zufriedenes lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit. "Die nehme ich. Und wehe du denkst daran mir gleich die Tür aufzuhalten", setzte ich in befehlendem lehrertonfall nach.

Jiro
"Ich werde mich davor hüten", entgegnete ich und stand auf. "Du wirst dann ja nur noch bezahlen, nicht wahr? In der Zeit werde ich dann draußen warten", berichtete ich und ging damit auch schon Richtung Ausgang. Wobei ich es mir zumindest mal nicht nehmen ließ, mich ein wenig in dem Laedn umzusehen. Ob es hier wohl auch Brillen mit einfachem Glas gab? Vielleicht würde ich damit ja mehr wie ein Lehrer aussehen. Es kam mir persönlich immer so vor, dass ich im Anzug noch mehr wie ein Bodyguard wirkte, als ein Lehrer.
Aber dann ging ich doch ohne Brille nach draußen, immerhin war ich kein Lehrer an einer normalen Schule, also dürfte das wohl egal sein.
Wieder auf der Einkaufsmeile schaute ich mich ein wenig um, nach einem Restaurant oder ähnlichem, aber hier entdeckte ich nur Fast Food. Zu einer Portion Pommes Frites mit Ketchup und einem fetten Burger wollte ich Shinichi wirklich nicht einladen. Deshalb fragte ich einfach ein paar der Passanten, die mir von einigen Restaurants berichteten, die aber tatsächlich nicht in der Meile waren.
"Mal schauen, worauf sie Lust hat", murmelte ich dann und beobachtete einfach die vorbeigehenden Passanten, während ich wartete.

Shinichi
Ich nickte und sah Jiro dabei zu, wie er den Laden verließ. Dann entnahm ich die Kontaktlinsen und bezahlte sie an der Kasse.
Zumindest heute konnte ich schließlich noch mit meiner Brille auf der Nase durch die Stadt torkeln, zumal ich mich auf das Essen mit Jiro freute. Wie auf Kommando knurrte mein Magen und ich machte mich auf den Weg nach draußen, wo Jiro auch schon, etwas nachdenklich aussehend, auf mich wartete.
"Ich wäre soweit~", schloss ich mich ihm an.

Jiro
Als ich ihre Stimme hörte, wandte ich mich in ihre Richtung, empfing sie mit einem sanften Lächeln. "Gut, nach was stünde dir denn der Sinn? Italienisch? Griechisch? Ich werde mich ganz nach dir richten."
Meine Hände steckte ich wieder in meine Hosentaschen, ich wusste sonst nicht wohin mit ihnen. Shinichi war für mich so verwirrend. Zwar schien sie mich nicht mehr zu hassen, aber ich war mir dennoch nicht sicher, wie ich mit ihr umgehen sollte; das verwirrte mich zutiefst. Sollte ich ihr meinen Arm reichen? Dafür würde sie mir wohl nur einen bösen Blick zuwerfen. Alle anderen Gesten, die mir einfielen, waren für eine so gut wie neutrale Beziehung einfach zu intim.
"Ich habe nämlich ein wenig herumgefragt und mir wurden ein paar Restaurants empfohlen... oder kennst du selbst ein Gutes?"

Shinichi

"Also...ich kenne mich hier in der Gegend nicht wirklich aus...", überlegte ich und bekam dann eine Idee. "Wenn du nichts mehr vor hast, könnten wir den Zug zu meinem Heimatdorf nehmen. Da kenne ich alle guten Restaurants..und ich war schon lang nicht mehr dort", richtete ich meinen Vorschlag an Jiro, der etwas unbehaglich vor mir stand.
Er stellte sich nun aber wirklich an. Hatte er mir nicht erzählt, was er Alles mit Hana unternommen hatte? Natürlich konnte er mich nicht mit Hana gleichstellen, aber er musste mich auch nicht behandeln, als würden wir uns nicht kennen.
Ich meinerseits sah ihn als guten Freund. Jemandem, der mir zuhören würde. Jemand, der das genaue Gegenteil von Taichi war, während er sein Aussehen mit ihm teilte.

Jiro
Nachdenklich neigte ich bei ihrer Idee den Kopf. Zuerst wollte ich noch widersprechen, aber eigentlich sprach nichts dagegen. Ich hatte nichts vor und außerdem war es eine gute Möglichkeit, sie näher kennenzulernen. Immerhin wollte ich das ja, das lag uns ja beiden im Sinn.
"Natürlich können wir das machen. Ich hatte ja nur nach einem Essen gefragt, es war nie beschlossen, dass es hier sein muss", stimmte ich ihrem Vorschlag zu. Ich wusste, wo genau der Bahnhof war, immerhin hatte ich mich schon bei meiner Ankunft mit den öffnetlichen Verkehrsmitteln vertraut gemacht. Einfach loszulaufen erschien mir unhöflich, deswegen griff ich nun doch nach Shinichis Hand und zog sie hinter mir her.
"Ist die Fahrt denn lang?", fragte ich sie und schaute über meine Schulter kurz ihr. Denn ansonsten würde eine Rückfahrt möglicherweise ziemlich spät sein und die Akademie schloss ab einer gewissen Uhrzeit ihre Pforten. Nicht, dass wir uns noch eine Unterkunft für die Nacht suchen mussten.

Shinichi

"N-nein, die Fahrt dauert nur 15 Minuten, so weit ist es nicht", erklärte ich und errötete leicht, als Jiro nach meiner Hand griff und mich Richtung Bahnhof leitete. Aber ich entzog sie ihm nicht, denn diesmal war das Gefühl nicht unangenehm.
Ich schloss für einen kurzen Augenblick die Augen und war wieder ein junger Teenager. Schließlich hatte ich vor oder nach Taichi keine Beziehung, also war Jiro im Moment das Nächste was mir neben ihm je gekommen war.
"Klasse, ich war schon lange nicht mehr dort ~!"

Jiro
Insgeheim erleichterte es mich ein wenig, dass sie mir ihre Hand nicht entzog. Also war ich wohl Freund genug, dass mir das gestattet war. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen, als wir dann nach einigen Minuten auch schon am Bahnhof ankamen. Dort ließ ich ihre Hand auch los und wandte mich dann zu ihr um.
"Welchen Zug müssen wir denn nehmen? Ab hier übernimmst du besser die Führung."
Wie vorhin glitten meine Hände wieder in die Hosentaschen, aber mein Blick blieb auf Shinichi hängen. Ihre Wangen waren leicht gerötet und kurz tauchte in mir die Vermutung auf, dass es sein könnte, weil ich zuvor ihre Hand gehalten hatte. Aber das konnte ich mir nicht recht vorstellen. Oder vielleicht doch?
Nachdenklich betrachtete ich sie weiterhin und wartete darauf, dass sie uns zu unserem Gleis führte.

Shinichi

Etwas eingeschüchtert wandte ich mich dem Fahrplan zu, als wir am Bahnhof ankamen und Jiro meine Hand losließ.
"Ehm...der nächste Zug fährt in 3 Minuten...oh Gott, wir müssen uns beeilen....auf Gleis..." Ich verrutschte in der Zeile und suchte hektisch wieder nach dem richtigen Zug. "Gleis 4. Los geht's, Opa!", drängte ich ihn dann und schob ihn dann in Richtung Bahnhofstation. Ich würde ihm nicht sagen, dass ich ihn vielleicht ein Bisschen zu sehr mochte, niemals.
Oder dass ich das Gefühl meiner Hände an seinem Rücken mochte. Oder dass ich fand, dass wir viel zu schnell am Gleis waren.
Kurze Zeit später standen wir nämlich auch schon vor dem Abfahrts-bereitem Zug.