RE: Zimmer 2 } Samantha - Rin - 5

Sammantha

Ehrlich gesagt war ich verwundert drüber das er mich wirklich losließ aber gut für mich und auch für ihn. "Bedeute ich dir denn etwas? Ich? Als Sammantha?", fragte ich ihn nun, nachdem ich den kleinen Abstand zwischen uns verringert hatte und ihm tief und Stumm in die Augen blickte.

Rin:

Starr maß ich ihren Blick für eine ganze Weile, bevor ich seufzend nachgab. "Natürlich tust du das. Viel zu viel, um genau zu sein. Ich dachte, das hätte ich mit unserem Gespräch auf dem Schulhof klar gemacht." Urplötzlich erinnerte ich mich an das, was Minoru mir auf den Flur entgegengeschrien hatte. 'Sie sagte, dass du sie nur als Ersatz siehst!' "Außerdem, nur um das klar zu stellen", setzte ich erneut an, "sehe ich dich NICHT als Ersatz! Ja, ich hab gesagt, dass du mich an Jemanden erinnerst- ZU sehr erinnerst- den ich einmal kannte...aber wie zur Hölle bist du darauf gekommen, dass du ein Ersatz bist? Oder darauf, dass diese Person tot ist? Also- nein, ein Ersatz bist du nicht."

Sammantha

Nun war ich wirklich überrascht und sagte eine Weile nichts. "Du empfindest genauso viel für meine Schwester. WEIL wir dich an eine Person erinnern. Dreh es wie du willst. Sobald man an einer Person interessiert ist, ist es so, dass man nur als Ersatz hinhält. Selbst wenn du es gar nicht willst, würdest du das unbewusst tun", dann sah ich ihn verwirrt an. "Ich habe nie gemeint, dass diese Person tot sein könnte", erwiderte ich.

Rin:

Ich konnte nicht anders, ich musste einfach wieder lachen...Sammantha hatte einfach Alles falsch verstanden...
"Ich glaube, ich muss da mal was aufklären", begann ich diese lange Geschichte. "Diese 'Person' an die ihr mich erinnert ist meine MUTTER und hat also nicht wirklich was mit den Gefühlen zu tun, die ich dir gegenüber habe. Ich hab keinen Mutterkomplex oder sowas... Und was das andere anbelangt muss ich dir recht geben. Denn ich habe mich für dich interessiert. Und jedes Mal, als du mich so heftig abgelehnt hast, habe ich Tammara als deinen Ersatz gesehen. Das hätte ich nicht tun sollen. Ich bin normalerweise niemand vieler Worte, aber ich hoffe das die hier ausreichen, damit du mir glaubst."

Sammantha

Als ich ihn schon fast anfahren wollte, was denn so lustig sei, klärte er mich schon auf. Ich blinzelte dreimal und war wie vor den Kopf gestoßen! Ich sah ihn an und gab ihm einen Klappe auf den Hinterkopf. "Idiot! Warum könntest du das nicht vorher so sagen?!", fuhr ich ihn an, was aber irgendwie sanft war. So gar nicht mein Fall eigentlich. Seufzend lehnte ich mich an die Wand und sah ihn Stumm an. Nun hatte er mir mehr oder weniger eine Liebeserklärung gemacht. Normalerweise wies ich diese immer sehr direkt und kalt ab und ging dann einfach... -aber warum konnte ich das in diesem Fall tun? Es war zum verrückt werden und es nervte mich! Ich wurde milder.. Und das war nicht gut.

Rin:

Ich machte mir keine Mühe ihren Schlag zu parieren, schließlich tat er nicht besonders weh, da sie ziemlich sanft geschlagen hatte. Stattdessen beobachtete ich sie weiter und wiederholte meine davor bereits gestellte Frage. "Du hast noch nicht geantwortet. Könntest du Jemanden küssen, für den du nichts empfindest?"

Sammantha


Ich seufzte innerlich und sah ihn ganz lange an. "Wenn ich dadurch jemand anderen beschützen könnte der mir wichtig ist, dann ja! Ansonsten nicht. Nein", sagte ich und sah ihn ernst an.

Rin:

"Also hast du mich nur geküsst, um deine Schwester zu schützen?", fragte ich trocken. Vor lauter Enttäuschung war mein Hals ganz rau und ich war diesmal froh, dass sich meine Gefühle nicht auf meinem Gesicht zeigten.
Wieder hörte ich sie in meinem kopf, die Stimme meiner Mutter. "Du kannst nicht lieben. Und nicht geliebt werden. Du kannst nur koruppieren."

Sammantha

Ich wollte es bejahen und nicken, hielt aber inne. Hatte ich das wirklich nur für Tammara gemacht? Ich horchte in mich hinein und merkte das da noch etwas anderes war. Ich konnte es aber nicht ganz deuten. Liebe oder Zuneigung war es nicht... Was war es dann? Doch vielleicht Zuneigung? Ich war etwas verwirrt. In mir sagte ich nein, aber irgendwie war ich damit nicht vollkommen einverstanden. Aber ja konnte ich auf keinen Fall sagen. So deutlich hegte ich keine Zuneigung für ihn. "Nicht ganz. Ich weiß es selbst noch nicht genau. Beziehungsweise, ja ich habe es für meine Schwester getan.. Aber ein kleiner Teil sagt mir, dass es nicht nur das war. Nur deuten kann ich es nicht", erklärte ich ihm ehrlich.

Rin:

Ich schluckte, ungeduldig. "Sammantha", begann ich mit heiserer Stimme, "darf ich dich ein letztes Mal an die Wand drücken?" Vorsichtig näherte ich mich dem Mädchen, schlang ihr meine Arme ebenso behutsam um die hüfte und lehnte meinen Kopf auf ihre Schulter. "Geht mir genau so."

Sammantha

Das er mich fragte war neu. Ich sagte nichts, was meine stumme Erlaubnis war und als er seine Arme um mich schlang und seinen Kopf auf meine Schulter legte, legte ich unbeholfen meine Hände auf seine Schultern. Es war so ungewohnt von jemandem anderen als Tammara umarmt zu werden. Irgendwie reagierte mein Körper auf seine Nähe und mein Herz schlug unwillkürlich schneller. Ich bewegte mich nicht und verharrte einfach in dieser Position, da ich nicht wusste was zu tun, oder was zu sagen.

Rin:

"'Tschuldigung", nuschelte ich, ließ sie aber nicht los. "Was...war das da eben?"

Sammantha

"Wofür entschuldigst du dich denn?", fragte ich und wusste noch nicht mal wo ich hinschauen sollte. Als er fragt, was das eben war, runzelte ich die Stirn. Dann verstehe ich, glaube ich, langsam. "Das war mein zweites ich. Der gefallene Engel Part von mir. Sie wurde in mir und mit mir geboren", erklärte ich leise und legte nun einfach die untere Hälfte meines Gesichts an seine Schulter. Noch nie hatte ich mich so mit einem anderen gehalten. Es war ein angenehm schönes Gefühl, doch ich würde eher sterben, als das zuzugeben.

Rin:

"Das heißt also, ich umarme gerade einen Engel?", wurde ich mir bewusst. Wenn ihre "böse" Seite der gefallene Engel war, dann war diese Seite sicher ihre Engelsseite. "Das ist irgendwie abgefahren. Ich meine, das mit den Verwandlungen hab ich auch drauf. Aber heißt das nicht, dass sie jeden Moment besitz von dir ergreifen und mich aufschlitzen kann?" Nicht, dass ich es nicht verdient hätte.

Sammantha

"Einen gefallenen Engel", korrigiere ich ihn und musste dann schmunzeln. "Ja das könnte es heißen", bestätigte ich. "Falls ich die Kontrolle verlieren würde, aber bisher ist es noch nie vorgekommen", beruhigte ich ihn. "Wirst du mich nun loslassen, weil du Angst hast?", grinste ich und richtete mich wieder auf.