RE: Zimmer 7 } Jiro - 7

Jiro
"Nun, nicht jede erwachsene Frau ist dazu fähig", stimmte ich in ihren Scherz ein und legte dann den Kopf leicht schief. "Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, meine Arbeit mit Freizeit gleichzustellen... nun, jeder hat verschiedene Ansichten."
"An meiner Persönlichkeit?", wiederholte ich verdutzt und erwiderte ihren Blick. Was hatte meine Persönlichkeit denn damit zu tun, dass sie mich nicht loben konnte? Wobei, man musste sich wohl erst an mich gewöhnen... oder die Schutzmauer, die ich um mich herum aufgebaut hatte, einreißen. Als mich Shinichi indirekt als besonders bezeichnete, hob ich nur ungläubig eine Augenbraue. "Besonders? Nun, ich muss gestehen, dass ich das noch nie so gesehen habe. Ich war einfach immer nur 'anders'", erklärte ich ihr meine Sicht der Dinge.

Shinichi

"Tatsächlich gab es schon seltene Fälle, die zum Tod geführt haben", quittierte ich. Dann meinte Jiro er würde seine Arbeit nie mit Freizeit gleich stellen. Aber für mich war sie das. Diese Schule war schon vor sehr langer Zeit mein Zuhause, woanders gab es keinen Platz für mich. Hier lebte, atmete, trank, aß, schlief ich.
"Manche Menschen machen es ihnen schwer sie zu loben, da die Lobenden zu stolz sind..obwohl das genau genommen wohl dann mein Fehler wäre", erläuterte ich und lächelte.
"Also bin ich die Erste?
Je..länger du hier bleibst, desto mehr wirst du dich hier zuhause fühlen. Hier kannst du weinen und lachen und hier bist du nicht 'anders', hier bist du tatsächlich besonders, zumindest in meinen Augen. Worauf ich hinaus will... Hana ist eine deiner unvergesslichen Erinnerungen. Das heißt aber nicht, dass dein Leben danach einfrieren muss, selbst wenn du es vielleicht nie so gesehen hast. Du kannst deine Sichtweise immer noch ändern und neue, wichtige Erinnerungen erschaffen."

Jiro
"Bei einem Kuss? Dann hatte die jeweilige Frau es wohl mit einem Inkubi zu tun. Diese Kerle nutzen es schamlos aus, dass sie Meister im Verführen von Frauen sind. Einfach die Lebensenergie über einen Kuss zu stehlen, unter aller Würde", schimpfte ich, obwohl Shinichi es wohl ganz und gar nicht auf diese Weise gemeint hatte. Nahm ich zumindest an.
"Dann bessere dich und lobe mich richtig", meinte ich mit leichtem Lächeln und beugte mich ein wenig vor. Dann blinzelte ich kurz verwirrt und musste überlegen, was sie gerade meinte.
"Ob du die Erste bist, die sagte, dass ich besonders bin? Nicht ganz. Hana hatte es mal zu mir gesgat, aber ich hatte ihr so geantwortet wie dir. Ich kann nur nicht verstehen, was ihr; nein, du besonders an mir findest. Wenn ich aber an einigen meiner bisherigen Denkweise und Prinzipien festhalte, heißt das gleich, ich würde mein Leben einfrieren? Ich denke nicht", erwiderte ich ruhig und legte die Gabel neben mich, da ich mit meiner Portion Salat fertig war. "Vielleicht... ganz vielleicht werde ich ja meine Sichtweise ändern; und vielleicht sogar neue Erinenrungen schaffen, aber das wird mir die Zeit schon zeigen."
Ich schaute von meiner gabel wieder zu ihr. "Bist du fertig? Dann serviere ich das nächste Gericht. Ich hoffe, du magst Fisch?"

Shinichi

Ich hob eine Augenbraue. "Sprichst du aus indirekter Erfahrung? Oder übersehe ich deine Ironie?"
"Deine Kochkünste sind göttlich, du kleiner hinterhältiger Idiot", erwiderte ich und sah von dem Detail ab, dass er fast einen ganzen Kopf größer war als ich. Das war nicht seine Schuld...die Kleinwüchsigkeit lag in meiner Familie. Soweit ich wusste.
"Nein. Die Erste, die dich auf die Idee bringt, dass du nicht 'abnormal' bist. Aber du hast recht, es war ein Bisschen dreist von mir, mich darüber zu freuen. Was ich besonders an dir finde... deine Art zu denken. Du suhlst dich nicht öffentlich im Mitleid, auf der Suche nach Jemandem, der dir zuhört." So wie ich es getan hatte, erinnerte ich mich. "Du.. zweifelst nicht an dir selbst um Aufmerksamkeit von Anderen zu bekommen. Du gehst nicht offen auf Leute zu, nein, du verschließt dich hinter einer Wand. Ich mag dich nicht, weil du wie.. mein Ehemann bist, sondern weil du bist wer du bist. Du bist interessant und weckst in mir das Bedürfnis mehr von deinen echten Gefühlen zu sehen, nicht von dieser Wand." [Hach ja, ich und meine Reden.]
"Wie gesagt", erwiderte ich, als er seine Gabel hinlegte und auch ich meinen Salat fertig aufgegessen hatte. "Ich sitze genau vor dir und tue was du sagst.
Und... Fisch mag ich auch, ja."

Jiro
"Indirekte Erfahrung, ich habe ein paar Bekannte, die Inkubi sind. Im Grunde eigentlich nett und gute Kumpel, aber bei Frauen... sind sie recht unzivilisiert", beantwortete ich ihre Frage. Bei ihrem Lob lächelte ich, vor allem, da sie mich im gleichen Atemzug noch als Idioten bezeichnete.
"Schon wieder so ein zweifelhaftes Kompliment, das müssen wir noch üben", stichelte ich, stand dann aber auf, um uns den Tisch freizumachen und danach dann das Hauptgericht zu servieren. Hatte ich heute alles noch frisch besorgt, das war vielleicht ein Stress gewesen.
"Ich bin eher der Typ, der Dinge in sich hineinfrisst; auch nicht viel besser", warf ich ein, als sie mit ihrer kleinen Rede anfing. Meist war meine Ausrede immer, dass ich mich anderen nicht aufdrängen möchte, aber das Problem bestand eher darin, dass ich keine Worte fand, meine Gedanken und Gefühle auszudrücken. Da befasste ich mich lieber alleine damit. "Aber es freut mich wirklich, dass du mich magst, weil ich nicht wei dein Mann bin. Du wirst aber einiges machen müssen, um diese 'Wand' vond er du sprichst, einzureißen. Ich habe sie immerhin über Jahre hinweg aufgebaut", klätre ich sie auf. Wenn sie es nämlich wirklich versuchen wollte, würde sie ad wohl zu knabbern haben. Selbst wenn ich ihr entgegenkommen sollte.
"Hier, ihr Fisch", sagte ich dann wieder ganz der Gentleman und stellte vor ihr einen Teller ab. "Auf der Haut angebratenes Zanderfilet, Streifen von Gemüse und Basmatireis, verfeinert mit einer meiner Geheimsaucen. Davon habe ich viele."
Ich holte mir dann noch meinen Teller und setzte mich wieder ihr gegenüber. "Ich hoffe, es schmeckt", lächelte ich leicht.
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Und deine Reden sind schön zu lesen, mach dir nichts draus ~ ;D

[Na dann :3]

Shinichi

"Tja, ich will jetzt nicht behaupten, dass Männer mit drei Hausfrauen - nackten Hausfrauen - in ihrem Kleiderschrank die beste Gesellschaft wären und dabei meine ich nicht einmal dich", grinste ich, überging seine Stichelei einfach und betrachtete gespannt den Hauptgang, den er auflegte.
"In sich hineinfressen...wirklich? Ich glaube eher, dass du, was du fühlst, selbst nicht definieren kannst. Ob wegen dem, was du schon hinter dir hast, oder nicht, sei da mal außenvor. Und wegen deiner 'Wand' brauchst du dir keine Sorgen machen. Klar kann ich sie nicht von jetzt auf gleich einreißen, aber das Schlüsselwort ist Vertrauen. Ich vertraue dir, und bis du mir vertraust warte ich auch auf dich, selbst wenn das vielleicht nie der Fall sein wird."
Jiro servierte mir einen Teller und ich musterte, ehrlich beeindruckt, das Königsmahl, dass vor mir lag. "Hätte ich gewusst, dass dein Standard so hoch ist, hätte ich mir vielleicht ein Kleid von der Queen ausleihen sollen", kommentierte ich seinen Einwurf und wartete diesmal darauf, dass er zuerst begann zu essen.

Jiro
"Solche Herren sind wirklich keine gute Gesellschaft, aber das traf auf meine Bekannten auch nicht zu. Sie hatten nur öfter mal eine andere Frau. Also, wenn ich das richtig verstanden habe, bin ich also wenigstens gute Gesellschaft?", schmunzelte ich und da sie noch keinen Bissen vom Fisch nahm, machte ich den Anfang. Mit Fisch hatte ich ja gerne mal meine Probleme, aber heute hatte ich es anscheinend hinbekommen. Ich genehmigte mir eine Gabel, bevor ich weitersprach.
"Wenn ich aber nicht einmal versuche, meien gefühle anderen zu erklären, fresse ich es dann nicht in mich hinein?", entgegnete ich. Für mich war beides eigentlich ähnlich, aber das war wohl wieder eine Auslegungssache. "Du... würdest die ganze Zeit darauf warten, dass ich dir vertraue? Selbst wenn es vielleicht nie passieren würde?", hakte ich ungläubig nach und ließ die Gabel langsam sinken. Das beeindruckte mich ein wenig, vor allem da ich zuvor noch angenommen hatte, dass Shinichi nicht allzu angetan von mir war.
"Es ist Weihnachten, da darf der Standart ruhig einmal höher sein", gab ich nur zurück. War das wieder ein indirektes Lob gewesen? Darin war sie wohl Meisterin.

Shinichi

"Zumindest bringt mich deine Gesellschaft nicht um, richtig?" Ich betrachtete zufrieden, wie er den Anfang machte und probierte ebenfalls den Hauptgang. Es überraschte mich nicht, dass er mindestens genau so gut schmeckte, wie er aussah.
"Es gibt verschiedene Zustände. Wenn du zu unsicher bist, und darum alles in dich reinfrisst, dann wirst du depressiv, traurig und eventuell auch verbittert. Aber ich glaube nicht, dass du deinem Umfeld die Schuld daran gibst oder es direkt an deiner Einstellung liegt, dass du deine Gefühle nicht leicht mitteilen kannst", antwortete ich und lehnte dann grinsend mein Kinn an meinem Arm ab, den ich auf den Tisch stützte. "Um Mal ein direktes Lob auszusprechen, ich bin beeinduckt, dass du das bis jetzt noch nicht gemerkt hast. Schließlich sitze ich gerade an diesem Tisch- und es ist Weihnachten, nicht wahr? Weihnachten würde ich nicht einfach mit Irgendjemanden verbringen." Ich grinste leicht, da er so überrascht war, dass er sogar für einen Moment vergaß zu essen.

Jiro
"Ich habe es zumindest nicht vor, nein." Als sie dann auch probierte, konnte ich dieses Mal an ihrem Gesicht erkennen, dass es zu schmecken schien; ehrlich gesagt war ich erleichtert, ich machte nämlich nicht oft Fisch.
"Sagen wir es mal so: Ich will anderen nicht erzählen, wie ich mich fühle", meinte ich daraufhin nur und stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab, während ich mit meiner anderen nachdenklich über das Besteck fuhr. "Mir steht niemand mehr nah genug, als dass ich ich es wollte. Deswegen schere ich mich auch nicht wirklich darum, wie ich meine Gefühle anderen nahe bringen kann." Ich musste leicht schmunzeln.
"Das mit dem Loben wird schon besser", meinte ich amüsiert, musste aber zugeben, dass sie recht hatte. Eigentlich hätte ich das auch selbst erkennen können, immerhin; wer würde Wiehnachten mit irgendeinem Kollegen verbringen? "Und ich bin eben auch nicht allwissend, deswegen darf ich auch mal auf dem Schlauch stehen", verteidigte ich mich ruhig, aber mit leichtem Lächeln auf den Lippen.

Shinichi

"Nicht, dass ich gegen dich eine Chance hätte", erinnerte ich mich. Schließlich war er Bodyguard, zumindest Mal gewesen und er sah auch nicht gerade aus als könnte ich schneller laufen als er.
"Nun ja... Dafür bin ich ja hier", entgegnete ich grübelnd. "Aber ich verstehe schon, dass ich dir erstmal zeigen muss, dass du mir vertrauen kannst und dass ich dich nicht so einfach im Stich lasse.." Ich verspeiste den Rest meines Fisches. Er war wirklich lecker, da musste ich zu meiner Schande zugeben, ihn beinahe runtergeschlungen zu haben. Allerdings war es auch mehr als 7 Jahre her, dass Jemand Anderes für mich gekocht hatte, abgesehen von dem Cafeteriaessen, dass an speziellen Festtagen wie dem Halloweenball für uns Lehrer kostenlos war.
"Ach nein?", grinste ich auf seinen Einwurf, er sei nicht allwissend, "Dafür bist du mir aber manchmal ein Bisschen zu klug, um das sagen zu dürfen." Ich konnte nicht verhindern, ihn mit Taichi zu vergleichen, der ein kleines Genie und natürlich somit schlauer war als Jiro. Zumindest nahm ich das an. Deswegen war ich auch dumm genug gewesen, ihn mit seinen weiblichen "Forscherkollegen" weggehen zu lassen, während ich genau wusste, was diese von ihm wollte. Aber das war Eines der DInge, die ich lernen musste, um mit Taichi zusammen zu sein: niemals fremd gehen, niemals eifersüchtig sein, niemals Widerworte geben.

[Was war dieser Taichi eigentlich für ein Arsch? :O]

Jiro
"Wohl eher nicht", entgegnete ich leise lachend, immerhin wäre es für mich sonst ein wenig peinlich. Dass mich eine normale Lehrern einer Schule abhängen würde, ob Magie hin oder her. Immerhin war ich zum einen ein Dämon und zum anderen ein Bodyguard.
"Viel Glück dabei", murmelte ich nur und sha ihr dabei zu, wie sie den Fisch regelrecht verschlang. Er schien ja besser gemundet zu haben, als ich zuerst gedacht hatte, aber das kam mir gelegen, dann hatten sich meine Kochkünste also gebessert. Ob das Schulessen eigentlich besser war? Bisher hatte ichm ich noch nie in die Cafeteria begeben, von daher konnte ich das gar nicht beurteilen, vielleicht sollte ich das mal nachholen. Vielleicht.
"Ach, das sind dann meist Dinge, die ich in meinem Beruf nebenbei gelernt hatte. Wenn man mit wichtigen Persönlichkeiten zusammen ist, erfährt man einiges. Ob nun gewollt, oder nicht." Eigentlich war es meist immer etwas gewesen, dass ich einfach so aufgeschnappt hatte, da sich kaum ein Schützling dazu herabgelassen hatte mit mir zu reden. Ihnen war meine Herkunft bekannt, das genügte den meisten schon, mich mit eisigem Schweigen zu bergüßen. Aber natürlich gab es auch immer angenehme Ausnahmen. "Ich bin vielleicht recht gebildet, aber bei weitem kein genie und sowieso viel zu Instinkt geleitet", gab ich zu und nahm einen Schluck Wasser, bevor ich die letzten Reste meines Fisches aß. Rasch räumte ich danach das Geschirr weg und stellte es zu den anderen benutzten Sachen, bevor ich aus einem kleinen Gefrierschrank einen kleinen Kasten mit Eis herausholte.
"Noch genug Platz für ein wenig Vanilleeis und frische Erdbeeren?", fragte ich Shinichi und sah über meine Schulter zu ihr, während ich mir schon eine kleine Portion nahm.

[Tjaja...traurigerweise ist auch er nur eine Kopie einer "Reallife"-Vorlage xD]

Shinichi

"Wusstest du eigentlich, dass jeder Lehrer, jeder Schüler an dieser Schule einen gewissen magischen Funken in sich trägt, der es ihm erlaubt Magie zu erlernen? Nun ja..schließlich ist es nicht so, als hätte die H&H wenige Bewerber...aber wenige Menschen tragen diesen Funken in sich, da er meist genetisch ist", erklärte ich, als ich über Eigenschaften nachdachte. Obwohl Jiros Magielevel trotz Allem höher sein sollte als meines.
"Das hat...sicher seine Vorteile. Aber...ist das nicht einsam?", fragte ich nur, da ich nicht sehr erfahren in dich Bereich war und nicht recht wusste, was ich erwidern sollte. Schließlich hatte ich hier gearbeitet, seit ich denken konnte, und das Personal recht spärlich war.
"Instinkt ist gesund. Genies...tendieren dazu skrupellos und unmenschlich zu werden", meinte ich und reichte ihm meinen Teller. "Ein Eis passt immer!" Ich liebte Früchte und unvorteilhaft hatte ich einen süßen Zahn- wie konnte ich da zu Eis nein sagen?

[Was, ernsthaft? :o Tja... solche Leute gibt es wohl leider ohnehin zu oft ^^"]

Jiro
Kurz lauschte ich ihren Ausführungen, dann machte ich mich daran ein bisschen von dem Eis in eine Schüssel zu geben und schnitt ein paar Erbeeren darauf. Mit den beiden Schüsseln in den Händen wandte ich mich um und stellte sie auf den Tisch. "Voilá."
Dann ließ ich mich auf einen Stuhl sinken und nickte nach einem Augenblick. "Gewusst habe ich es nicht, da ich mich für die magischen Fertigkeiten von Menschen bisher nicht interessiert habe... aber es macht durchaus Sinn, sonst wären wohl mehr Schüler hier, nehme ich an?", fragte ich nach und nahm einen Löffel zur Hand. Die Schüler denen ich begegnet war, schienen bisher alle einfache Menschen zu sein. Wobei einige von ihnen sich ja verwandeln konnten, aber das war ja auch meist eine magische Fähigkeit, die genetisch bedingt war. Nicht jeder der sich verwandeln konnte, war gleich ein magisches Wesen.
"Man gewöhnt sich daran. Damals war ich auch eher...", fing ich an, stockte dann aber kurz. Wie sollte ich das jetzt erklären, ohne dass sie es missverstehen konnte? "Einen Großteil meines Lebens verbrachte ich nur auf dem Gelände unseres Anwesens. Aber es war zu meinem eigenen Schutz und dem von anderen Menschen. Deswegen war ich es gewohnt, nicht allzu viel mit anderen zu reden", erklärte ich ihr und lächelte. Es war für mich keine große Sache, eine Weile allein zu sein. "Man lernt es aber auch schätzen, wenn man mit jemandem ein gutes Gespräch führen kann."
Es hieß ja auch immer, es war kein großer Unterschied zwischen Genie und Wahnsinn. "Instinktgeleitet zu sein, kann aber gefährlich sein. Lass dir dein Eis schmecken!"

[True story ^^"]

Shinichi

"In meinen Augen bist du gerade allein wegen des Eis' an Sympathie ins Unermessliche gestiegen", antwortete ich ehrlich und nahm die Portion entgegen. Dann zuckte ich mit den Schultern. "Viele...gehen einfach verloren. Sie merken diesen Funken in sich selbst nicht. Manche werden durch Zufall gefunden, meist die, die sich unageahnter Weise verwandeln und nicht mit der Situation umgehen können...die Presse lebt von solchen Fällen. Vor...etwas längerer Zeit hielten sie... diese Leute hier zwangsgefangen. Sie durften ihre Eltern nicht sehen, selbst wenn sie sehr klein waren. Darum wollte ich hier schon immer arbeiten. Um es besser zu machen."
Sei ein braves Mädchen und lern fleißig. Wenn du gut in der Schule bist, werden wir dich bestimmt besuchen können!
Aber sie kamen nie. Genau wie meine Briefe. Die, von denen ich wusste, dass sie einfach weggeworfen wurden.
Ich sah von meinem Eis auf und warf Jiro einen überraschten Blick zu. "Auf gut deutsch..du durftest nicht raus, weil die Anderen Angst vor dir hatten? Weil du besonders warst?!"
Ich hasste meine Eltern, für die leeren Versprechungen die sie mir gegeben hatten. Aber Jiros Eltern hasste ich noch mehr, sollten sie ihm das wirklich zugemutet haben.
"Allein zu sein...man gewöhnt sich dran, tatsächlich. Aber wenn man sich umdreht ist es doch einsam. Wenn es nicht einsam wäre, wären wir gefühlslos. Nicht nur das, sondern keine Menschen. Denn trotz Allem bist du schließlich trotzdem einer, genau wie jeder andere Lehrer oder Schüler an dieser Schule."
Um mich abzulenken löffelte ich das Eis in mich rein. Es war jedoch das erste Mal, dass ich trotz meines süßen Zahns keinen einzigen Bissen davon spürte.

Jiro
"Schön, das zu hören", schmunzelte ich nur und sah dabei zu, wie sie ihre Portion entgegennahm. Ich war gar nicht so begeistert für Süßes, Eis war mehr eine Ausnahme, da es einem eben auch Kühle spendete; im Sommer, bei brütender Hitze ein Eis zu essen war mehr als angenehm. "Die Medien sind immer eine eklige Angelegenheit. Süchtig nach jeder interessanten Story, auch wenn Personen darunter leiden müssen." Jedoch sah ich Shinichi ein wenig erstaunt an, als sie mir erzählte, dass früher hier an dieser Schule die Schüler gefangen gehalten wurden. "An dieser Schule? Also konntest du etwas erreichen, nehme ich an? Immerhin sind einige Schüler ja gegangen, wie ich mitbekommen habe..."
Kaum hatte sich meine Überraschung aber ein wenig gelegt, war dieses Mal Shinichi an der Reihe, als ich ihr von meiner Vergangenheit erzählte. Ich schüttelte jedoch den Kopf. "Es war nicht so, dass die Anderen Angst vor mir hatten... außer meiner Familie wusste niemand von meiner Existenz. Ich nehme es ihnen nicht übel. Zwar hatte ich damals schon immer versucht meine Kräfte nicht zu benutzen, da sie eben von dunklem Ursprung waren, aber... als Jugendlicher ist man dazu nicht in der Lage", erklärte ich nüchtern. Schon lange hatte ich meinen Eltern dieses Verhalten verziehen, aber ich hatte ohnehin den Kontakt zu fast allen Bekannten und Verwandten abgebrochen, seit dem hana gestorben war. Ich hatte es immer gehasst, wie sie auf Zehenspitzen um mich herumgelaufen waren und niemand mehr auch nur ihren Namen in den Mund genommen hatte. "Es war wie gesagt zu meinem Schutz und dem der Bevölkerung gewesen. Sonst wäre ich wohl irgendwann ein Versuchsobjekt in irgendeinem Forschungsinstitut geworden..." Ich entdeckte in ihren Augen einen leichten Funken von Abscheu, als ich von meinen Eltern sprach. "Hasse meine Eltern nicht für etwas, dass sie vor Jahren getan haben. Sie stehen dazu und zu ihren gut gemeinten Absichten. Ich habe ohnehin den Kontakt gebrochen."
Kurz trat Schweigen ein und Shinichi löffelte in ihrem Eis, während ich keinen wirklichen Hunger mehr verspürte. "Ich bin lieber freiwillig allein, als von jemandem verlassen zu werden, der mir wichtig ist. Diese Art von Einsamkeit schmerzt mehr als alles andere." Ein gespieltes Lächeln trat auf meine Lippen, aber es entglitt mir schnell wieder, Shinichi würde es ohnehin bemerken.