RE: Banished from Hell - 40

Dante

"Gut für dich, aber ich hätte es dir sowieso nicht verraten", lächelte ich und widmete mich dann wieder stumm meinem Essen. Mir war momentan nicht wirklich nach Gesprächen zumute, da ich dann unweigerlich früher oder später mit Lia reden müsste. Sie mischte sich ja gerne in Dinge ein. Da hob ich meinen Blick und merkte wie sie mich grimmig anstarrte. Ich grinste nur breit und zögerte dann einen Moment, bevor ich Hena antwortete: "Ich hätte gerne noch einen Nachschlag, aber danach könnten wir dann auch schon los."
"Ich brauche nichts, mehr, danke der Nachfrage", sagte Lia und fuhr nachdenklich mit dme Finger über den Rand ihres Glases. Worüber sie gerade wohl nachdachte? "Das geht dich gar nichts an", beantwortete sie meine Frage, ohne mich auch nur anzusehen. Ich seufzte leise.
"Ruf mal Dion an und frag ihn wegen dem Geld", erwiderte ich nur, woraufhin Lia auch sofort aufstand, aber statt zum Telefon zu gehen ein Handy aus der Hosentasche zog. "Du hast ein Handy?"
"Dion hat mir eins besorgt." Damit wandte sie sich von uns ab, ging aus der Küche und kurz darauf hörte ich die Haustür zufallen, anscheinend war sie rausgelaufen. Ihr kaufte Dion also etwas, während ich ihm noch einen Gefallen tun musste. Schöner Freund.

Hena

"Heeey Dante! Schau nicht so grimmig!", sagte ich und umarmte ihn, ehe ich einen Nachschlag für ihn auf den Teller tat. "Achja! Und danke! Naja dass Lia mitkommen darf...", ich lächelte ihn engelsgleich an und gab ihm einen Wangenkuss, damit er mich mit seinen Blicken nicht tötete. Eine Sekunde später fragte ich mich, ob Dante schon auf die Idee gekommen war, Dion mitzunehmen... Anscheinend nicht, was mich beruhigte. Immerhin hatte er keine Ahnung, was zwischen mir und Dion vorgefallen war und ich noch immer auf eine Antwort von Dion wartete. Langsam räumte ich das restliche Zeug ab. "Hat eben Lia deine Gedanken gelesen?", fragte ich Dante. "Das ist eine echt coole Fähigkeit!", bemerkte ich.

Dante

"Entschuldige, aber ich bin ein wenig angespannt", erklärte ich ihr ein wenig reserviert und legte meine Hand über ihre, als sie mich umarmte. "Wenn mich aber jemand anders gebeten hätte, dann würde Lia ganz sicher nicht mitkommen. Fühle dich privilegiert, dass der große Dante dir einen Gefallen macht", grinste ich und bedankte mich, als der Nachschlag auf meinem Teller landete. Ich nahm ein paar Bissen, bevor ich auf Henas Frage hin nickte und dann schluckte.
"Manchmal ist ihre Fähigkeit ganz praktisch, aber auch nervig. Sofern du nicht darin geübt bist, kannst du nämlich nicht verhindern, dass sie deine Gedanken liest. Also weißt du nie, ob sie nicht weiß was du denkst", sagte ich und streckte mich kurz. Früher hatte es mir immer gefallen, da ich so nie laut aussprechen musste, was sie mir bedeutete, aber mittlerweile... Da hörte ich eine Tür aufgehen und wandte mich Richtung Haustür, aber überraschenderweise kam Lia aus Henas Zimmer.
"Ich hatte das Fenster noch offen", antwortete sie auf meinen fragenden Blick und steckte ihr Handy wieder ein. Sie sah irgendwie nicht glücklich aus. "Also, er gibt dir einen kleinen Vorschuss, will dafür aber bald Resultate sehen." Sie schwieg einen Moment und mir fiel auf, dass ihre Laune wohl wieder sank. "Außerdem möchte er mitkommen. Er hat etwas mit dir zu besprechen", fügte sie dann noch hinzu und sah dabei Hena an.
Sie und Dion hatten etwas zu besprechen?
"Worum geht es?"
"Frag sie und nicht mich", erwiderte Lia nur bissig und setzte sich wieder an den Tisch.

Hena

Ich wollte mich schon weiter um das abräumen kümmern, als ich mitten in der Bewegung hielt. Dion... Er wollte mit mir sprechen. Gott! Dion wollte mit mir sprechen!!! Ich war absolut nicht bereit dazu! Aber das musste sein. Die Funkstille zwischen mir und Dion gefiel mir nicht... Ich vermisse ihn... Vor allem wollte ich, egal wie das Resultat am Ende war, noch mit Dion zu tun haben. Wenigstens als Freunde... Ich erinnerte mich an Lia's Fähigkeit und fand sie gar nicht mehr soo toll.. "Cool. Dann sind wir zu viert!", meinte ich gezwungen lächelnd und nickte Lia zu. "Ich geh mich dann mal fertig machen. Ihr seid ja schon ausgehbereit", meinte ich und verschwand in meinem Zimmer, bevor mich Dante noch was fragen konnte. Dion... Wie lautet bloß deine Antwort? Ich zog mir ein Kleid an, Sandalen drunter, richtete meine Haare und lief aus dem Zimmer. "Wir können los... Holen wir Dion ab oder kommt er her?", fragte ich nebenbei, während ich auch Dante's Teller abräumte, da er fertig gegessen hatte. Ich sah niemandem in die Augen, damit man meine Nervosität nicht bemerkte.

Dante

Sie ließ mir nicht einmal die Zeit etwas zu fragen, sondern verschwand schon gleich in ihrem Zimmer. Und die Momente, die sie noch hier stand, konnte ich auf Lias Gesicht zunehmend eine miesgelauntere Mimik entdecken. Kaum schlug hinter Hena die Tür zu, beugte ich mir über den Tisch zu ihr.
"Du weißt doch etwas, oder?", zischte ich, doch mehr als ein Nicken bekam ich nicht von ihr. Ich wollte sie schon zurechtweisen, dochs ie fuhr mir dazwischen.
"Als ob du ihr Bruder bist, ich bitte dich. Euer kleines Schauspiel kann ich immer noch nicht verstehen, ihr seid doch nicht bei Sinnen!", giftete sie mich an und wollte aufstehen, doch ich hielt sie an ihrem Handgelenk fest. Ich war immer noch stärker als sie.
"Sag. Es. Mir."
"Nein, nur über meine Leiche", entgegnete sie und ich stand ebenfalls auf. Langsam ging ich um den Tisch herum, da sie kein verdrehtes Handgelenk wollte, folgte sie meiner Bewegung.
"Das können wir doch gerne machen", flüsterte ich an ihrem Ohr, bekam von ihr aber nur ein leises Schnauben zu hören. Da ging die Tür wieder auf und wir fuhren auseinander, ließen Hena den Tisch abräumen.
"Er kommt her. Dank seiner Fähigkeit geht das schneller", antwortete Lia auf ihre Frage und rieb sich über ihr Handgelenk. Sie sollte sich einfach nicht so anstellen. "Wir sollten schon rausgehen, dann muss er nicht warten", schlug Lia vor und wandte sich auch schon ab.
"Verrätst du mir noch, was Dion mit dir besprechen will? Oder ist es dir unangenehm?", fragte ich Hena und verschränkte meine Arme.

Hena

"Ok..", meinte ich zu Lia und begutachtete mit den Augen ihr Handgelenk. Als hätte ich nicht bemerkt wie sie sich schnell voneinander gelöst hatten. Mein Gott... Ich durfte die zwei niemals alleine lassen, denn ich glaubte wirklich, sie würden sich umbringen! Ich wollte Lia am liebsten fragen ob sie Eis bräuchte, aber ich wollte damit Dante nicht etwas zuschulden kommen lassen. Also schluckte ich die Frage hinunter. Da sprach mich aber schon Dante an. Oh man... Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah mich abschätzend an. Kam es mir so vor oder hörte ich sowas wie eine Warnung oder Drohung aus Dante's stimme heraus? Ich druckste herum und sah überall hin, nur nicht in Dante's Augen. "Ich... Ehm.. Also u-unangenehm ist wohl das richtige Wort...", druckste ich herum. Ich wollte und könnte Dante auf gar keinen Fall anlügen! Verheimlichen war was anderes... Er verheimlichte mir ja auch Dinge...

Dante

Aufmerksam beobachtete ich jede einzelne ihrer Bewegungen und seufzte, als sie meiner Frage auswich. Es war ihr also unangenehm. Dementsprechend wollte sie es mir also nicht sagen, welche Gründe sie dafür auch immer hatte. "Nun, immerhin versuchst du nicht, mich anzulügen. Sei froh, dass ich dir einiges durchgehen lasse, sonst hätte ich nachgebohrt", gab ich nach und zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich würde ich es ohnehin bald erfahren, ob es mir nun gefallen würde oder nicht. Wenn nicht, dann würde ich Dion zeigen was ich davon hielt. Ohne ein weiteres Wort ging ich nach draußen und entdeckte am Fuße der Treppe auch schon Lia und Dion, die sich beide ansahen, als gäbe es hier niemanden außer sie. Was sollte das jetzt wieder? Lia wandte sich zu mir um und entfernte sich sofort ein paar Schritte von Dion. Dann sah sie mich mit einem Blick an, der mich fragte 'Na, jetzt zufrieden?' Ich schnaubte und trabte dann die Treppe hinunter.

Hena

Nachdem mich Dante prüfend musterte, es dann aber sein lies, atmete ich tief durch. Gott... Ein Glück... Für den Moment. "Ich würde dich niemals anlügen.", sagte ich ernst zu Dante. "So wie du es nicht machen würdest richtig?", bohrte ich diesmal nach. Als Bruder musste er doch wohl ehrlich zu mir sein. Doch da lief er schon aus der Wohnung die Treppen herunter. Ich schloss ab und folgte dann Dante. Als ich aber Dion sah, blieb ich kurz stehen und sah ihn mir an. Er sah wundervoll aus und mein Herz begann wieder schneller zu schlagen. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr ich ihn vermisst hatte! "Dion..", sagte ich lächelnd und lief die Treppen herunter. Egal wie seine Entscheidung war... Ich liebte und mochte Dion. Daran war nix zu ändern. Also warum sollte ich mich verstellen? Oder mich komisch verhalten? Nur weil Lia etwas dagegen hatte? Und davon auch Bescheid wusste? Ganz sicher nicht!

Dion

Ich wusste, warum Lia mich zurechtgewiesen hatte. Warum sie mich gerade so wütend anegschrien hatte. Ihre Telepathie war so viel stärker als bei Dante, man wollte sie wirklich nicht so wütend machen. Aber ich war mir doch selbst noch unsicher. Dante trat aus der Tür und sah zu uns herunter, augenblicklich verzog sich sein Gesicht und Lia machte einen Schritt von mir weg. Meine Güte, wie ein Pascha. Wenn er sie noch wollte, sollte er es doch einfach sagen. Genau da kam Hena aus der Wohnung, entdeckte mich und lief schnell die Treppe hinunter. Ihr Lächeln erwärmte einem das Herz, aber meines wusste sich nicht zu entscheiden. Was sollte ich ihr nur sagen? Ich wusste nur, dass ich es nicht länger aufschieben konnte.
"Hey", grüßte ich sie und lächelte leicht, sagte aber nicht mehr.
"Wollen wir dann los?", fragten Dante und Lia gleichzeitig, der eine genervter als die Andere. Bei den beiden musste ich mir ein Schmunzeln verkneifen.
"Aber natürlich. Wo wollt ihr eigentlich einkaufen?"

Hena

Ich lachte. "Im Einkaufszentrum wäre es wohl das beste.", lächelte ich nachdem ich Dante gemustert hatte. Dion grüßte mich ebenfalls lächelnd. Doch die Sorge in seinem Lächeln konnte selbst ich lesen und es tat mir leid. Doch es war nicht zu ändern. Er wollte wissen, was los war und ich... Ich habe ihm gesagt was los ist. Dass ich ihn jedoch vor eine Entscheidung gestellt hatte, tat mir leid und ich bereute es. Ich lief gedankenverloren weiter Richtung Einkaufszentrum. Dabei dachte ich auch an Dante und Lia. Sie passten wirklich sehr gut zusammen und wenn ich sah, wie schwer es sich Dante mit dem verzeihen machte, lies mich erahnen wie sehr er Lia geliebt haben muss. Dämonenstolz hin oder her! Denn sonst könnte er auch nicht Dion verzeihen.

Lia

Sie waren Idioten, allesamt! Hena, dieses naive Menschenmädchen, Dion immer unentschlossen und Dante... er war wirklich wie immer. Ein sturer Bock. Auch jetzt warf er mir einen grimmigen Blick zu, den ich nur zu gerne erwiderte. Bis Hena das EInkaufszentrum erwähnte, da schauten wir beide zu ihr.
"Dann auf!", rief ich nur und marschierte los, wurde aber schnell von Dion zurückgehalten.
"Du läufst in die falsche Richtung", berichtete er mir und schob mich in die Richtung, in die Hena und Dante auch schon gingen. Leicht verzog ich mein Gesicht, woraufhin er nur lachte. Nachdenklich sah ich ihn an.
"Wieso tust du so gespielt fröhlich? Das würde sofort der Kleinen auffallen, wenn sie dich ansieht."
Er zuckte nur mit der Schulter, doch seine Gedanken konnte er nicht vor mir verstecken. Ich seufzte nur und lief dann schweigend neben ihm, betrachtete dabei Dante und Hena. Er beugte sich gerade zu ihr und schien sie etwas zu fragen... zu schade, dass ich ihn nicht verstand.

Dante

"Alles klar bei dir?", fragte ich Hena, die ziemlich in Gedanken versunken schien. Das war normalerweise nicht ihre Art und ich war mir sicher, dass es etwas mit Dion zu tun hatte. "Bist du dir sicher, dass du mir nichts erzählen möchtest?"

Hena

Ich schreckte aus meinen Gedanken und sah Dante mit weit aufgerissenen Augen an, ehe mein geschockter Gesichtsausdruck, in ein müdes Lächeln überging. "Danke Dante... Aber selbst wenn... Ich wüsste nicht wie..", seufzte ich leise und hängte mich an seinen Arm an, während ich den Kopf an seiner Schulter lehnte und weiterlief. Dante war so lieb... Der beste Bruder den man haben konnte. Doch wie sollte ich ihm das ganze sagen? Wie würde er reagieren? Wäre er genauso sauer wie Lia? Würde er mich sogar hassen?.. Das konnte ich wirklich nicht ertragen...

Dante

"Kleines, wenn es etwas mit Dion zu tun hat, werde ich es früher oder später sowieso erfahren. Und wenn ich dafür die ganze Stadt in Schutt und Asche schlagen muss. Außerdem würde Dion mir nicht noch einmal etwas... naja, du weißt was ich meine", erinnerte ich sie und strich ihr über den Kopf, kaum dass sie ihren Kopf an meine Schulter lehnte. Sie konnte einem ja wirklich Gedanken machen, damit hätte ich früher nie gerechnet. "Stell dir einfach diese Fragen: Wie wäre meine Reaktion, wenn ich es von dir erfahre? Oder: Wie wäre meine Reaktion, wenn ich es von jemand anderem erfahre?"

Hena

Plötzlich sah ich Dante nachdenklich und etwas erschrocken an. Stimmt... Wenn er es nicht von mir erfahren würde... Wäre es schlimm. Ich atmete tief durch und hielt seinen Arm fester. "Versprich mir... Dass du nicht überreagieren wirst ja? Und... Dir nichts anmerken lassen wirst und nichts unternehmen wirst!", flüsterte ich, während ich meinen Griff nicht lockerte. Nachdem ich das Versprechen von Dante geholt hatte, denn anders würde ich es ihm nicht sagen können, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen & atmete tief durch. "Dante... Ich... Ich glaube ich habe mich in Dion verliebt.", ich legte eine kurze Pause an, doch eine, in der er noch nichts unternehmen konnte. "Ich habe ihm das gesagt, weil er mich angesprochen und mich ausgefragt hat. Das hat leider Lia mitbekommen. Danach... Hatten wir ja Funkstille... Und heute möchte er mit mir reden.", beendete ich meine Beichte und sah verstohlen zu ihm. "Ich will dass du es auf jeden Fall von mir erfährst. Und von keinem anderen. Egal wie seine Entscheidung lautet"

Dante

Als sie mir ein Versprechen abrang, war ich ehrlich gesagt ein wenig besorgt. Aber mit dem, was sie mir erzählte, hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Mein Gesicht glich einer Maske und ich war mir mehr als sicher, dass man mir meine Emotionen nicht anmerken würde. Dion also. Was hatte er nur an sich, dass jedes weibliche Wesen, das mir ein wenig am Herzen lag, sich zu ihm hingezogen fühlte? Ein perfides Spiel des Schicksals?
"Wieso?", fragte ich sie nur leise und war erschrocken darüber, wie sehr meine Stimme doch zitterte. Woran lag es jetzt? Daran, dass ich mir Sorgen um sie machte? Oder eher, dass Dion sie mir wegnehmen würde? So wie Lia.
Ich kniff meine Lippen zusammen, ich war immer noch nicht darüber hinweg. "Wieso er? Ein Dämon? Warum denn kein Mensch?"