RE: Banished from Hell - 44

Lia

"Abgrundtief hassen ist nun wirklich übertrieben...", murmelte ich, bevor sie sich wieder von mir löste und wickelte eine Haarsträhne um meinen Finger, nachdem sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. Es war nur eine gewisse Antipathie ihr gegenüber, wenn ich wollte, könnte sich das aber bessern. Nur war ich mir nicht sicher, ob ich dafür in der Stimmung war. Für einen Moment war sie mir sogar symptahisch, vor allem, als ich ihre Gedanken darüber hörte, was meine Umarmung doch für sie zu bedeuten schien. Nur musste sie genau dann Dante wieder erwähnen. Ich verzog das Gesicht.
"Er ist mir einfach zu sehr auf die Pelle gerückt", antwortete ich ungenau und verschränkte die Arme. Warum interessierte das nur jeden?

Hena

Oh sie hatte meine Gedanken gelesen... Das war mir ein wenig peinlich. "Hmm... Du willst wirklich mit keinem darüber reden und es in dich hineinfressen?", fragte ich sie. "Das... Ist nicht gut Lia. Geteiltes Leid ist halbes Leid und da ich zumindest dich als Freundin sehe, bin ich immer für dich da und zur Stelle wenn du mich brauchst.", erklärte ich ehrlich. "Nur... Du und Dante hattet richtige fortschritte gemacht... Ich hatte mich sehr darüber gefreut. Über euch beide.. Immerhin ist Dante nicht mehr ausgetickt wenn er dich sah oder wenn ihr in einem Raum wart. Klar hat er immer genuschelt und gemeckert, aber das ist Dante's Art.", lachte ich, wenn ich so über Dante nachdachte... Mein Bruder war wirklich einzigartig. Und ich liebte ihn mit all seinen vor und Nachteilen... Mit all seinen Ecken und Kanten. Er war toll. Genauso wie Lia besonders war... So sturköpfig und dennoch unglaublich lieb. Ich war glücklich sie als Freundin zu haben. Lia war stark... Und furchtlos. Das bewunderte ich an ihr. Es gab sogar viel mehr was ich an ihr bewunderte. Auch bei Dion... Selbstverständlich... War es nicht anders. Sie alle waren mir sehr, sehr wichtig. Ich brach meine Gedanken ab, bevor ich den Faden ganz verlor. "Jedenfalls...hatte ich Dante kurz davor das mit Dion erzählt und er schien sehr durcheinander deswegen zu sein, dass hat er mir gesagt. Ich weiß nicht, was dann mit ihm los war, aber irgendwas hat wohl Klick bei ihm gemacht und er hat mir gesagt, dass er sich mit dir versöhnen will... Endlich... Und ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut, aber wieder einmal habe ich es wohl verbockt.. Er war wegen mir so durcheinander, dass er die Versöhnung vergeigt hat. Deshalb... Deshalb möchte ich wissen was passiert ist Lia.", erklärte ich ihr.

Lia

"Ich bezeichne es eher als meine Wut schüren. Aber aus deiner Perspektive mag es wohl so sein, wie du sagst." Sie konnte von mir aus sagen was sie wollte, aber ich hatte private Angelegenheiten noch nie an die große Glocke gehängt. Stumm nickte ich auf ihre weiteren Ausführungen, Dantes Wesen hatte sie schnell erkannt, aber das war auch nicht schwer. Zumindest hatte sie seinen inneren Kern erkannt, nach außen war er immer der starke Dämon, der sich in jeden Streit hineinwarf; dabei war er so viel mehr. Kaum hörte ich jedoch, dass hena über mich nachdachte, blockte ich ihre Gedanken ab und konzentrierte mich eher auf meine. "Sag nicht, dass du dir jetzt die Schuld dafür gibst?", hinterfragte ich nur und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Dante war dadurch beeinflusst, ja, aber dennoch war er einfach alles falsch angegangen. "Weißt du noch, was er von mir verlangt hat, damit er einer Versöhnung zustimmt?", fragte ich sie und sah sie eindringlich an, bevor ich den Blick abwandte. "Es war... verwirrend. Nicht erfreulich und völlig überrumpelnd. Außerdem war es nicht fair... ich kann und will mich im Moment nicht mit ihm versöhnen, weil ich ihn einfach nicht mehr verstehe."

Hena

Oooh... Ich verstand. Dante hatte Lia geküsst. Ich fasste Lia sanft am Arm, damit sie mich ansah und mein Hirn arbeitete in Hochtouren. "Natürlich gebe ich mir die Schuld. Weil ich sie auch habe!", erklärte ich. "Davon abgesehen... Lia? Du hast gesagt, dass du Dante noch liebst, nicht wahr? Was wäre... Wenn er dich immer noch lieben würde? Ich glaube nämlich, dass seine Liebe zu dir nie aufgehört hat. Sie wurde nur von Hass und Wut verdeckt!", erklärte ich. "Warum tat er sich so schwer dir zu verzeihen? Weil du ihm so viel bedeutet hast... Aber nach so vielen Jahren.. Muss das doch abklingen. Es sei denn man hat weiterhin einen Grund eine Person zu hassen. Der wäre in diesem Fall, dass er dich liebt und wegen seines Stolzes nicht bekommen kann. Nachdem er endlich seinen Entschluss fasste, sich mit dir zu versöhnen verpuffte der Hass und die liebe und Zuneigung überrollte ihn. Deshalb wollte er dich küssen!", erklärte ich und war mir absolut sicher, dass es so sein musste.

Lia

Es klang alles so furchtbar logisch, aber ich wollte es nicht akzeptieren. "Ich weiß mittlerweile nicht einmal mehr, wo oben und unten ist, ich... verstehe mich selbst nicht mehr", antwortete ich zerknirscht und entzog Hena meinen Arm. Die Umarmung zuvor war eine Ausnahme gewesen, das hieß nicht, das sich jetzt jede kleine, freundschaftliche Geste ebenso akzeptierte. "Wenn er so mit seinem Stolz z kämpfen hat, soll er nicht mit solchen Versöhnungsaufgaben anfangen und klipp und klar sagen, was er für mich fühlt. Ich... warum mischst du dich nur ein, wegen dir ist das alles so chaotisch geworden", schloss ich und sah sie anklagend an. "Jetzt stehe ich hier und bin verwirrter als zuvor, nur wegen dir..."

Hena

"Ich weiß...", seufzte ich. "Aber du weißt auch, dass Dante schon immer so war.", entgegnete ich. Als sie mich plötzlich anfährt, verziehe ich das Gesicht. "Ich weiß... Es tut mir leid...", sage ich niedergeschlagen. Ich konnte es wirklich nicht lassen... Ich musste mich wie Lia sagt, immer einmischen, obwohl ich nichts zustande bringen kann. Ich verneigte mich vor ihr. "Danke Lia... Das du mir den Gefallen bezüglich Dion machst und es tut mir leid! Ich wollte dich nicht verwirren. Ich... Ich wollte nur helfen, auch wenn ich weiß, dass ich es jedes mal verbocke. Tut mir leid.", sage ich und richte mich wieder auf. Ich sehe Lia traurig und bedrückt an. "Wir sollten nun zu Dante und Dion. Du gehst wahrscheinlich zu Dion Hmm? Du solltest jedoch wissen, dass meine Türen immer offen für dich sind, Lia. Du bist jederzeit Willkommen.", mit den Worten wandte ich mich ab und lief in das Einkaufszentrum. Richtung Brunnen, wo ich schon Dante und Dion sah.

Lia

Einen Moment lang fühlte ich mich schlecht, weil ich sie so anfuhr - im Grunde konnte sie ja doch nichts dafür - aber dennoch tat es gut. Meinen Frust an jemandem auszulassen, das hatte ich mir schon eine Weile lang verkniffen. "Ist schon oke", murmelte ich dennoch, da ich nicht wollte, dass sie mit diesem Gesichtsausdruck zu den beiden zurückging. Das gäbe nur Fragen und Stress für mich. Stumm nickte ich nur auf ihre Fragen, wobei ich kurz nicht wusste, ob ich nicht doch etwas sagen sollte. Wie konnte sie nur so freundlich zu mir sein, obwohl ich ihr gegenüber fast nie freundliches Verhalten zeigte? Was war bei diesem Mädchen nur falsch gelaufen? Rasch folgte ich ihr, wobei mir diese Frage auf der Zunge brannte; dennoch verkniff ich sie mir, da wir in diesem Moment schon bei den beiden ankamen.
"Alles in Ordnung?", kam es sofort besorgt von Dion, der mich kurz skeptisch betrachtete. Störrisch verschränkte ich nur die Arme und wich seinem Blick aus, wobei meine Augen dabei Dante streiften, der mich eindringlich ansah. Erneut schaute ich weg, dieses Mal zu Boden. Da fühlte man sich ja wie ein Häftling, von allen Seiten beobachtet.

Hena

Ich lächelte etwas traurig und nickte dann Dion zu. Langsam lief ich zu Dante und setzte mich neben ihn an den Brunnen. Er saß nun rechts neben mir, ich fasste ihn mit der linken Hand an Ärmel der Jacke und zog zweimal daran, während ich meinen Kopf auf seine Schulter legt. "Wenn du jetzt alles hast...können wir jetzt bitte nach Hause?...", fragte ich Dante leise. Ehe ich mich wieder erhob und langsam nach vorn lief.

Dante

Kaum hatte sich Hena neben mich gesetzt, spürte ich an meinem Ärmel ein leichtes Ziehen. Einmal, zweimal. Ich wandte meinen Kopf und schaute zu ihr hinunter. Sie wirkte auf mich unsagbar traurig und ich wusste nicht warum. Dion warf ich einen vielsagenden Blick zu, er nickte nur kurz und nahm Lia dann am Arm. Ohne ein weiteres Wort gingen die beiden und ich folgte schnell meiner Kleinen.
"Was ist los? Warum bist du so traurig?", fragte ich sofort, nachdem wir das Center verlassen hatten und Dion, sowie Lia hinter uns ließen. "Hat Lia irgendwas Blödes gesagt?!"
Alleine deswegen könnte ich schon wider auf sie sauer sein. Wieso hatte ich mich überhaupt entschuldigen wollen?

Hena

Ich sah Dante an. "Nein, nein! Lia hat nichts falsches gesagt... Ich... Ich bin nur traurig weil es schon wieder meine Schuld ist, dass ihr euch nicht vertragen habt. Und... Weil ich mich überall einmische und glaube etwas ändern zu können. Dabei... Bin ich doch so nutzlos", sagte ich halb verbittert und halb traurig. Ich wusste schon, dass Dante mich bestimmt aufheitern würde, also hob ich direkt meinen Arm in dem ich ihn zum schweigen bringen wollte. "Es ist so. Diese Tatsache kann man nicht verdrehen...", seufzte ich traurig.

Dante

"Aber es ist dennoch Schwachsinn!", erwiderte ich stur, obwohl sie mich mit ihrer Handbewegung davon abhalten wollte. "Lia und ich sind eben stur, wenn uns nicht jemand antreiben würde, dann würden wir uns nie wieder in die Haare kriegen." Ich lief ein wenig schneller, um genau neben ihr zu gehen. Es war ungewöhnlich, sie so traurig zu sehen, das behagte mir nicht wirklich. Tröstend nahm ich schweigend ihre Hand in meine, während wir nach Hause liefen. Ich wusste nicht wirklich, ob ich sie trösten konnte, ob sie es überhaupt wollte. Deswegen wechselte ich einfach das Thema.
"Sag mal... was habe ich eigentlich getan? Also bei Lia, meine ich... Oder darfst du das nicht sagen?"

Hena

Trotzdem widersprach er mir und nahm meine Hand in seine. Es spendete mir unglaublich Trost und ich war schon vieeeel besserer Laune. Naja.. Innerlich eben. Dennoch schenkte ich ihn ein müdes Lächeln. Als Dante nachfragte was er Lia angetan hatte biss ich mir auf die Unterlippe und sah ihn entschuldigend an. "Es tut mir leid", ich verzog das Gesicht. "Ich hab's ihr Versprochen.", erklärte ich, doch da kam mir ein weiterer Gedanke: "wie kommst du eigentlich darauf, dass Lia es mir erzählen würde?", fragte ich verwundert nach.

Ich gehe dann jetzt auch off, bis morgen :) <3
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Dante

Leider konnte ich nicht ausmachen, ob es Hena ein wenig besser ging, aber ich hoffte es zumindest. Eigentlich war ich in der völlig falschen Position, ich sollte nicht versuchen sie zu trösten, mir Gedanken um sie machen. Es wäre eigentlich meine Aufgabe gewesen, sie in diese Situation zu bringen. Aber bei ihr konnte ich es einfach nicht. Verbittert lächelte ich, als sie mir antwortete, was ich mir schon dachte. Natürlich, sonst hätte Lia es mir ja gleich erzählen können.
"Oh, das ist...", fing ich an, stoppte dann aber. Ja, wieso hatte ich das denn angenommen? "Nun... wahrscheinlich... also, du hast irgendetwas an dir, dass es uns dreien schwer macht, dir böse zu sein, oder etwas zu verheimlichen. Es kam mir zumindest so vor. Da nahm ich eben an, dass Lia mit dir darüber geredet hat..."

Hena

"Hmm... Naja... Lia mag mich ja nicht einmal.", sagte ich traurig. "Aber ich bin froh und glücklich dich zu haben Dante!", sagte ich ehrlich und lächelte in voller Wärme an, ehe wir es ohne zu merken, Händchen haltend in unsere Wohnung liefen. "Darf ich dir eine Frage stellen? Aber versprich mir nicht wütend zu werden und diese ernsthaft zu beantworten!", forderte ich. "Und nein ich werde nichts über deinen Auftrag fragen.", klärte ich das schon vorweg.

Dante

"Nun, bei Lia kann man sich nie sicher sein...", antwortete ich vage, da ich im Grunde genommen ebenfalls das Gefühl hatte. Lia schien Hena nichts abgewinnen zu können, aber dennoch verhielt sie sich bei ihr anders, als bei anderen Menschen. Aber wer wurde schon aus dieser Dämonin schlau? "Eine Frage?", wiederholte ich skeptisch und schloss hinter mir die Tür, bevor ich Hena in die Küche folgte. Dort erst ließ ich ihre Hand los und lehnte mich dann gegen den Tisch. Mir war nicht ganz wohl dabei und ich hatte das Gefühl, als wollte sie mich etwas zu Lia fragen, aber ich sollte ja nur ernst antworten, das hieß nicht unbedingt, dass es ehrlich sein musste.
"Okay, frag."